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Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Titel: Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)
Autoren: Renée Corrilla
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brechen auch den anderen drei die Armknochen, alles so professionell, als wäre es einstudiert, während Michaela in hysterisches Geschrei und Weinen ausbricht.
    - Ihr Schweine! Ihr verdammten Schweine!
    Beer packt das schreiende Mädchen, öffnet die Tür mit der rechten Hand und macht ihr mit einer Kopfbewegung klar, dass sie mit ihm kommen muss. Die beiden gehen den Gang entlang, Michaela wimmert, stolpert beinahe über den Unrat, der dort herumliegt. Sie betreten das Stiegenhaus, in dem ein paar Junkies auf der Treppe lungern, high, betrunken, in schmutzigen, stinkenden Klamotten.
    - Das tut deinen Jungs weh, Michaela. Aber ein bisschen Schmerz haben sie verdient, das musst selbst du zugeben.
    - Sie werden sie töten.
    - Nein. Das tun sie nicht.
    - Solche Schweine. Solche Barbaren! Wie kannst du das zulassen? Du bist Polizist!
    - Ich bin n Bullenschwein, so nennt er mich doch. Ich entspreche nur eurem Klischee, oder nicht?
    - Verdammte Schweine!
    - Dein Freund wollte mich erstechen. Jetzt tut ihm ein paar Tage der Arm weh, das ist doch nur fair.
    - Er ist nicht bei sich. Er ist gefoltert worden auf deinen Befehl hin, schon vergessen?
    - Er hat das Gesetz gebrochen. Die Festnahme war rechtmäßig. Und die Staatsgewalt darf in angemessener Weise Verhaftete verhören.
    - Staatsgewalt? Welcher Staat? Das ist nur noch ein Reich der Reichen! Die Billionäre regieren, die Firmen ...
    - Und im Ghetto regieren die Warlords. Was ist besser?
    - Fuck. Ihr Barbaren!
    Beer stützt Michaela, deren Beine immer wieder nachgeben, sobald sie ein paar Schritte gegangen ist. Beer mustert sie.
    - Du liebst Frauen, Michaela. Ich hatte Recht.
    - Was redest du?
    - Du bist ne Lesbe.
    Michaela seufzt. Ein riesiger Kasten versperrt ihnen im 1. Stock die Treppe. Beer sieht ihr in die Augen, sie scheinen mit einem Mal grün zu sein, nicht länger blau.
    - Und wenn?
    - Warum bist du dann mit Alex zusammengewesen? Warum jetzt mit Ugi?
    Michaela zuckt mit den Schultern.
    - Ich brauch doch wen, der mich beschützt.
    - Da hast du dir ja die Richtigen ausgesucht.
    Michaela wischt sich die Tränen aus den Augen, wischt sich die Tränen von den Wangen. Sogar ihr T-Shirt ist feucht.
    - Alex hat Drogen genommen, ja.
    Beer lächelt.
    - Ich wusste es. Ich wusste es vom ersten Moment an.
    - Ich weiß aber nicht, welche Drogen das waren. Ich schwör, ich weiß es nicht. Und ich schwör, dass die Jungs es genausowenig wissen.
    - Kannst du mir sagen, wer der Dealer war?
    - Das bringt nichts.
    - Das musst du mir überlassen, ob es was bringt oder nicht.
    - Du würdest es mir sowieso nicht glauben.
    Beer nimmt Anlauf und befördert den Kasten mit einem Kick soweit zur Seite, dass die beiden an dem Klotz vorbeigehen können.
    - Wir hätten uns soviel erspart, Michaela, wenn du sofort mit der Wahrheit rausgerückt wärst.
    - Im Ghetto darf man niemandem trauen. Das weißt du doch besser als ich.
    Sie erreichen die Tür, sie ist versperrt, aber das Glas ist eingeschlagen, vorsichtig treten sie über die hervorstehenden Scherben hinaus. Der Himmel ist so dunkel, dass es so wirkt, als wäre es bereits spät am Abend, kurz vor der Nacht.
    - Es war einer von den Maskierten.
    - Ach, komm.
    - Ich lüge nicht. Der, der Sir gesagt hat. Er hat das immer getan. Er hat alle, die er siezte, Sir genannt.
    - Ich kann nicht glauben, dass einer, der für Hong arbeitet, seinem Sohn Drogen verkauft. Hongs Männer fürchten den Alten wie der Teufel das Weihwasser.
    - Vielleicht fürchteten sie auch den Jungen.
    - War Alex denn so ein Typ?
    Michaela schaut zu Boden.
    - Nein. Ganz und gar nicht. Er war immer friedlich.
    - Eben.
    - Die bringen sie doch wirklich nicht um da oben, oder?
    - Keine Angst. Die wissen, dass ich n Bulle bin. Und Hong hat gewiss nicht angeordnet, sie zu töten.
    Die beiden gehen über einen Umweg zu einer Haltestelle der Schwebebahn. Die Schwebebahnen werden von hochgerüsteten Robotern bewacht, trotzdem gibt es oft Anschläge, Überfälle und Sabotageakte. Die Schwebebahnen sind die einzige Verbindung zu Areal C. An der Mauer werden die Passagiere kontrolliert. Kein Nicht-Europabürger oder Bürger eines anderen Staatengebildes darf das Ghetto verlassen. Ghettobewohner sind dazu verdammt, für immer im Ghetto zu bleiben. Beer aktiviert sämtliche seine Big-Data-Netze wieder und erhält sofort Doris' Notruf. Beer stöhnt auf.
    - Fuck.
    - Schlechte Neuigkeiten?
    - Ich muss hierbleiben. Aber du gehst raus, hörst du? Fahr zu deinen Eltern oder Freunden, aber
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