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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion
Autoren: Simon Scarrow
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und lächelte bitter. »So sieht es also aus. Entweder wir tun dies für dich, oder du verweigerst mir die Beförderung.«
    »Ja.«
    »Und was hat Macro dabei zu gewinnen?«
    »Freie Auswahl seiner Legion, wenn ihr beide in den aktiven Dienst zurückkehrt. Das, oder vielleicht das Kommando über eine Hilfskohorte.«
    »Und welche Garantie haben wir, dass du dich an deine Seite der Abmachung hältst, wenn wir diese Aufgabe übernehmen?«
    »Ihr habt mein Wort.«
    Cato hätte beinahe laut herausgelacht, beherrschte sich aber gerade noch rechtzeitig. Er hatte nichts davon, wenn er den kaiserlichen Sekretär beleidigte. Gleichzeitig hatte er viel zu verlieren, wenn er die ihm angebotene Aufgabe ablehnte. Er blickte Narcissus in die Augen.
    »Ich kann meine Antwort nicht sofort geben. Ich muss erst mit Macro sprechen.«
    »Wo ist er denn?«
    »Unten beim Hafen.«
    »Nun gut. Dann geh jetzt. Ich erwarte dich vor Ablauf des Tages zurück. Kommst du später, gehe ich davon aus, dass du die Aufgabe ablehnst, und dann wäre ich gezwungen, einen loyaleren Mann dafür zu suchen. Einen Mann, der einer Beförderung würdiger ist, wenn du mich recht verstehst.«
    »Vollkommen.« Cato stand unvermittelt auf. »Ich verabschiede mich jetzt.«
    »Vorläufig.« Narcissus nickte. »Bleib nicht zu lange weg, Cato. Ich warte hier auf dich«, fügte er hinzu. Der selbstgewisse Klang seiner Stimme blieb Cato die ganze Zeit im Ohr, während er die Terrasse überquerte, die Villa verließ und dem langen Pfad zurück zum Hafen folgte, um Macro zu finden.
    »Er ist ein richtig widerlicher, gemeiner, schleimscheißerischer Mistkerl, unser Narcissus.« Macro schüttelte den Kopf. »Eines Tages nehme ich ihn mit auf einen netten, kleinen Spaziergang in einer stillen Gasse und murkse ihn ab.«
    »Möge der Tag schon bald kommen«, antwortete Cato nachdrücklich. Er hob den Becher, den Macro ihm eingeschenkt hatte, und blickte sich in der kleinen Schenke um. Eine Handvoll Prätorianer, die dienstfrei hatte, würfelte an einem Tisch auf der anderen Seite des Raums, trübe erhellt von ein paar Öllampen, die von den Deckenbalken herabhingen. Cato senkte die Stimme: »Was hältst du davon?«
    »Von Narcissus’ Angebot?« Macro zuckte mit den Schultern. »Wir nehmen an. Was bleibt uns anderes übrig? Der Kerl hat uns bei den Eiern, und er weiß es. Außerdem, wenn ich damit einen dauerhaften Posten in einer Legion ergattern kann, bin ich dabei. Und du auch, falls du auch nur ein bisschen Verstand hast. Wie willst du es denn sonst anstellen, dass deine Beförderung zum Präfekten bestätigt wird? Ich sage dir, Cato, ich würde alles tun, um wieder zum regulären Soldatenleben zurückzukehren. Wenn ich dafür noch einmal eine Aufgabe für Narcissus erledigen muss, dann werde ich es eben tun.«
    Cato nickte nachdenklich. Sein Freund hatte recht. Sie hatten in dieser Frage keine Wahl. Nicht, wenn er Julia heiraten wollte. Er würde dem Wunsch des kaiserlichen Sekretärs folgen müssen, um seine Beförderung zu erringen und in die Ritterklasse aufzusteigen. Erst dann konnte er als geeigneter Mann für Sempronius’ Tochter vor den Senator treten. Cato führte die freie Hand zum Gesicht und berührte seine Narbe. Ein Anfall von Nervosität überkam ihn, als er sich wiederholt fragte, wie Julia wohl reagieren würde, wenn sie ihn wiedersah.
    Macro bemerkte die Geste und musste unwillkürlich lachen.
    Cato sah ihn finster an. »Was ist denn?«
    »Glaub mir, Junge.« Macro nahm lächelnd den Weinkrug und streckte die Hand aus, um Catos Becher bis zum Rand aufzufüllen. »Die Damen lieben eine tüchtige Narbe. Damit siehst du eher wie ein richtiger Mann aus, nicht wie einer dieser verwöhnten Schönlinge, die auf dem Forum in Rom herumstolzieren. Lass uns also anstoßen. Tod den Feinden des Kaisers, und auf die Belohnungen, die uns beiden schon seit Langem zustehen.«
    Cato nickte und führte seinen Becher gegen Macros Trinkgefäß. »Darauf trinke ich, mein Freund.«

Anmerkungen des Autors

    D
ie römische Provinz Ägypten war eine der wichtigsten Schatzkammern des Imperiums. Das Interesse Roms an Ägypten hatte schon lange bestanden, bevor Octavian (der später den Titel Augustus annahm) es annektierte. Dies geschah nach dem Selbstmord Kleopatras – der letzten Erbin der Dynastie, die von Ptolemaios nach der Aufteilung des Reichs Alexanders des Großen gegründet worden war. Dank der regelmäßigen Nilüberschwemmungen war die Weizenproduktion Ägyptens
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