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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion
Autoren: Simon Scarrow
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verlassen und waren nach Alexandria aufgebrochen. Auf einem Prahm waren den Nil hinuntergeschippert. Cato hatte unter einem Sonnendach geruht und sich von seiner Verletzung erholt. Der Wundarzt der Schakale hatte die Wunde genäht, und es hatte viele Tage gedauert, bis das Fleisch sich zu einer breiten Narbe geschlossen hatte, die sich nun über sein Gesicht zog.
    In Alexandria hatte der Statthalter mit grimmiger Miene den Bericht der beiden Offiziere über den Ausgang des Feldzugs gehört. Er musste die schlimmen Verluste zur Kenntnis nehmen, die die römische Armee erlitten hatte, und erfuhr von der Verwüstung der Provinz entlang des oberen Nils. Petronius war über Catos Entscheidung verärgert gewesen, Talmis gegen Ajax auszutauschen, umso mehr, als es keine Leiche gab, die man der Öffentlichkeit zeigen konnte. Doch er unternahm nichts gegen den stellvertretenden Legaten. Petronius erklärte, dass Cato sich für seine Entscheidung vor den Würdenträgern in Rom würde verantworten müssen. Dort würde er seine Bestrafung empfangen. Der Statthalter hatte eilig einen vorläufigen Bericht erstellt und ihn an Narcissus, den engsten Berater des Kaisers, vorausgesandt.
    Während der Heimreise war Cato immer bedrückter geworden. Er sehnte sich danach, zu Julia zurückzukehren. Sie erwartete ihn im Haus ihres Vaters in Rom, und er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie aussehen würde, wenn er über die Schwelle des Hauses trat und in ihre Arme sank. Doch solche Gedanken wurden ihm sofort verdorben, weil er nicht wusste, wie sie auf die Narbe reagieren würde, die sich jetzt über seine Stirn und seine Wange zog.
    Er fühlte sich auch durch das schlimme Fehlurteil belastet, das ihm Hamedes gegenüber unterlaufen war. Seine Überlegungen waren falsch gewesen, und ein unschuldiger Mann war gestorben. Macro hatte kaum Worte über die Angelegenheit verloren und Cato raubeinig versichert, dass sein Fehler mitten im Chaos und Blutvergießen des Feldzugs verständlich war. Cato war weit weniger nachsichtig mit sich selbst.
    Er trat zum Haupttor der kaiserlichen Villa am Ende des steilen Wegs, nannte dem diensttuenden Optio seinen Namen und Rang und erklärte, dass er zu Narcissus vorgelassen werde wolle, um seinen Bericht zu erstatten.
    »Warte hier, Herr«, wies der Optio ihn an und stieg ohne jede Eile die Treppe zur Villa hinauf. Ein kalter Wind wehte über die Insel, und Wolken kündigten Regen an. Im Norden fiel der Berghang steil zu den Klippen über dem Meer ab, und Cato blickte über die Bucht zur fernen Landspitze von Puteoli hinüber. Hundert Meilen weiter an der Küste lag Ostia, und von dort war es nur noch ein kurzer Ritt nach Rom, wo Julia ihn erwartete.
    »Präfekt!«
    Cato drehte sich um und sah, dass der Optio der Prätorianergarde oben auf der Treppe stand und ihn zu sich winkte. Die Wachen am Tor traten zur Seite und ließen ihn ein. Doch am Fuß der Treppe hob ein weiterer Wächter die Hand.
    »Entschuldigung, Herr. Ich gehe davon aus, dass du den Hafenwächtern dein Schwert und alle anderen Waffen übergeben hast?«
    »Ja.«
    Der Wächter nickte. »Gut. Dann muss ich dich nur ein letztes Mal durchsuchen, bevor du weitergehen kannst, Herr. Bitte hebe die Arme und bleibe still stehen.«
    Cato tat wie geheißen, und der Wächter filzte fachmännisch seinen Mantel und seine Tunika. Er fuhr mit den Fingern innen an Catos Gürtel entlang und trat dann zurück. »Das war es schon, Herr.«
    Cato ging weiter und stieg die Treppe zum wartenden Optio hinauf, der ihn durch einen marmornen Säulenvorbau ins Atrium der Villa führte. Der Raum wurde von einem großen, flachen Becken beherrscht, dessen Boden mit einem Mosaik Neptuns in einem Fischschwarm verziert war. Auf der gegenüberliegenden Seite führte ein kurzer, von Säulen gesäumter Korridor auf eine Terrasse hinaus. Durch große Türen zu seiner Rechten hörte Cato Stimmen, Gelächter und fröhliches Geplauder. Links war eine kleinere Tür, die zu den Quartieren der Sklaven und der geringeren Würdenträger hinunterführte.
    »Hier entlang, Herr.« Der Optio winkte Cato, der ihm durchs Atrium und den Korridor auf die Terrasse folgte. Vor ihm lag eine große, mit Marmor ausgelegte Platte, die nach fünfzig Schritten unvermittelt endete. Topfpflanzen und von Spalieren gesäumte Wege umgaben die Terrasse, die eine überwältigende Sicht über das Meer zum Festland bot. Cato verstand, warum die Insel seit so vielen Jahren der liebste Erholungsort der
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