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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio
Autoren: Simon Scarrow
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ein paar bestätigende Worte hervor. Septimus räusperte sich. »Was ist mit dir, Herr? Du kannst nicht mit uns kommen.«
    »Ich weiß. Ich bleibe hier und kümmere mich um die Standarte. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie dem Feind in die Hände fällt.« Castor hielt dem Signifer der Kohorte die ausgestreckte Hand hin. »Hier, gib sie mir.«

    Der Standartenträger zögerte einen Moment, trat dann vor und reichte seinem Kommandanten den Schaft. »Bewahre sie gut, Herr.«
    Castor nickte, packte die Standarte fest und stützte sich darauf, um sein verletztes Bein zu entlasten. Rundum war die warme Luft vom Knistern und Prasseln der Flammen erfüllt. Ein unheimliches orangerotes Licht erleuchtete die Erde rings um den Wachturm. Castor humpelte zu der schmalen Holztreppe in der Ecke. »Wenn ich auf dem Dach angelangt bin, gebe ich den Befehl zum Angriff. Sorgt dafür, dass jeder Speerstoß und jeder Schwerthieb trifft, Männer.«
    »So soll es geschehen«, antwortete Septimus leise.
    Castor nickte, umfasste kurz den Arm des Centurio und stieg dann mit zusammengebissenen Zähnen die Holztreppe zum Dach hinauf, während die Luft immer heißer wurde und Rauchfäden sich im orangeroten Licht kräuselten, das durch die Fenster und Schießscharten nach draußen drang. Als er oben angekommen war, stand die dem Feind zugekehrte Seite des Wachturms bereits in Flammen. Castor sah Dutzende von Parthern, die im hellen Lichtschein des Feuers warteten, und holte tief Luft.
    »Centurio Septimus! Jetzt! Zum Angriff!«
    Unten im Turm ertönte ein dünner Chor von Kriegsschreien. Castor sah, wie die Parther ihre Bogen hoben und zielten. Dann war die Luft von schwirrenden dunklen Pfeilen erfüllt. Über die Brüstung verfolgte er, wie die kleine, dicht gedrängte Truppe seiner Männer zum Angriff überging. Die Schultern hinter den Schilden eingezogen, rannten sie hinter dem wild fluchenden Septimus direkt auf den Feind zu. Die feindlichen Bogenschützen
hielten ihre Stellung und schossen ihre Pfeile so schnell sie konnten auf das näher rückende Ziel ab. Diejenigen, die noch Brandpfeile hatten, feuerten sie in hell lodernden Bahnen auf die Hilfssoldaten ab. Mehrere Pfeile blieben brennend in den Schilden stecken, doch ihre Träger rannten einfach weiter. Dann sah Castor, wie Septimus plötzlich wie angewurzelt stehen blieb, das Schwert fallen ließ und nach einer Pfeilspitze griff, die ihm in den Hals gedrungen war, während der letzte seiner Kriegsrufe noch über den Schauplatz gehallt war. Dann fiel er auf die Knie und stürzte vornüber. Zuckend verblutete er.
    Die Hilfssoldaten drängten sich um den Sterbenden und hoben ihre Schilde. Castor beobachtete sie mit bitterer Enttäuschung. Die Kraft des Angriffs war mit Septimus’ Tod verlorengegangen. Jetzt fielen die Soldaten einer nach dem anderen, als die Pfeile der Parther ihren Weg zwischen ihren Schilden hindurch fanden und sich den Männern dahinter ins Fleisch bohrten. Castor wartete das Ende nicht ab. Schwer auf die Standarte gestützt, humpelte er zur anderen Seite der Aussichtsplattform und blickte die Klippe zum Fluss hinunter. Weit unten hatte der Nebel sich aufgelöst, so dass sich das Mondlicht unregelmäßig im reißenden Wasser brach, das dort über zahlreiche Felsen floss. Castor legte den Kopf zurück, blickte in die gleichgültigen Tiefen des Himmels und sog die Nachtluft in tiefen Zügen ein.
    Auf der anderen Seite des Turms krachte plötzlich ein Balken herab. Castor blickte sich um und begriff, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb, wenn er dafür sorgen wollte, dass die Standarte nicht in feindliche Hände fiel. Durch den wabernden Schleier von Flammen und Rauch
sah er auf die schimmernden Reihen der Parther hinab. Dies war erst der Anfang. Bald würden Feuer und Zerstörung über die Wüste hinwegstürmen und die östlichen Provinzen des römischen Imperiums bedrohen. Castor umklammerte den Schaft der Standarte fest mit beiden Händen und humpelte an den äußersten Rand der Plattform. Nach einem letzten tiefen Atemzug biss er die Zähne zusammen und warf sich in die Tiefe.

KAPITEL 2
    B esser kann das Leben nicht sein.« Macro lehnte sich lächelnd gegen die Wand der »Überfließenden Amphore«, seines Stammlokals, und streckte die Beine von sich. »Endlich bin ich nach Syrien versetzt worden. Weißt du was, Cato?«
    »Was denn?« Sein Gefährte öffnete blinzelnd die Augen.
    »Es ist genau so, wie ich es mir erträumt hatte.« Macro schloss die Augen und
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