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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio
Autoren: Simon Scarrow
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genoss die Wärme der Sonne auf seinem wettergegerbten Gesicht. »Guter Wein, halbwegs preiswerte Frauen, die den einen oder anderen Trick kennen, und schönes, trockenes Wetter. Es gibt hier sogar eine brauchbare Bibliothek.«
    »Ich hätte nie damit gerechnet, dass du dich für Bücher interessieren würdest«, sagte Cato. In den letzten Monaten hatte Macro seine epikureischen Gelüste nahezu gestillt und sich dem Lesen zugewandt. Zugegebenermaßen bevorzugte er obszöne Komödien und Erotisches, aber wenigstens las er überhaupt. Cato hoffte, dass dieser Zeitvertreib vielleicht irgendwann zu einer anspruchsvolleren Lektüre führen würde.
    Macro lächelte. »Vorläufig bin ich hier vollkommen zufrieden. Sonniges Wetter und schöne Frauen. Ich sage dir, nach diesem Feldzug in Britannien will ich mein ganzes Leben lang nie wieder einen Kelten sehen.«

    »In der Tat«, stimmte Cato nachdrücklich zu und erinnerte sich an die kalten, feuchten, nebelverhangenen Sümpfe, in denen er, Macro und die Männer der Zweiten Legion sich durch die jüngste Eroberung des Imperiums gekämpft hatten. »Obwohl – im Sommer war es gar nicht so schlimm.«
    »Sommer?«, fragte Macro stirnrunzelnd. »Ah, du meinst wohl die paar warmen Tage zwischen Winter und Herbst.«
    »Warte nur ab. Ein paar Monate Feldzug in der Wüste, und du wirst dich an die Zeit in Britannien erinnern, als wäre dort das Elysium gewesen.«
    »Das kann schon sein«, überlegte Macro, als er sich an ihren letzten Stützpunkt in der Einöde an der Grenze Judäas erinnerte. Er schüttelte diese Gedanken schnell ab. »Aber jetzt befehlige ich erst einmal eine Kohorte, genieße den Sold eines Präfekten und die Aussicht auf eine anständige Ruhepause, bevor wir wieder Leib und Leben für den Kaiser, den Senat und das römische Volk riskieren müssen« – ironisch intonierte er den offiziellen Leitspruch -, »womit ich natürlich diesen ach so schlauen, ränkeschmiedenden Drecksack Narcissus meine.«
    »Narcissus …« Cato wiederholte den Namen von Kaiser Claudius’ Privatsekretär, setzte sich auf und wandte sich seinem Freund zu. Er senkte die Stimme. »Noch immer keine Antwort von ihm. Er muss unseren Bericht doch inzwischen gelesen haben.«
    »Ja.« Macro zuckte mit den Schultern. »Und?«
    »Was wird er wohl gegen den Statthalter unternehmen, was meinst du?«
    »Gegen Cassius Longinus? Oh, der wird keine Schwierigkeiten
bekommen. Longinus hat seine Spuren gut verwischt. Es gibt keine handfesten Beweise, die ihn mit dem Verrat in Verbindung bringen. Du kannst dir sicher sein: Jetzt, da er weiß, dass er unter Beobachtung steht, wird er sein Bestes tun, der treueste Diener des Kaisers zu sein.«
    Cato ließ den Blick kurz über die Gäste am Nachbartisch wandern und beugte sich dann zu Macro hinüber. »Da wir die Männer sind, die Narcissus losgeschickt hat, um Longinus zu beobachten, bezweifle ich, dass der Statthalter über unseren Tod sehr betrübt wäre. Wir müssen sehr vorsichtig sein.«
    »Er wird uns wohl kaum umbringen lassen«, meinte Macro von oben herab. »Das würde zu viel Verdacht erregen. Entspann dich, Cato, alles ist bestens.« Er reckte sich, ließ die Schultern knacken und faltete dann die Hände mit einem zufriedenen Gähnen hinter dem Kopf.
    Cato betrachtete ihn einen Moment lang und wünschte sich, Macro würde die von Cassius Longinus ausgehende Gefahr nicht so beiläufig abtun. Einige Monate zuvor hatte der Statthalter von Syrien drei zusätzliche Legionen angefordert, um dem sich ausbreitenden Aufstand in Judäa entgegenzutreten. Mit einer solchen Streitmacht im Rücken hätte Longinus eine ernsthafte Bedrohung für den Kaiser dargestellt. Cato war überzeugt, dass Longinus sich darauf vorbereitet hatte, den Kaiserthron an sich zu reißen. Dank Macro und Cato war die Revolte niedergeschlagen worden, bevor sie die gesamte Provinz erfasste, und Longinus war der Notwendigkeit für seine Zusatzlegionen beraubt gewesen. Ein so mächtiger und gefährlicher Mann wie der Statthalter würde denjenigen, die sein ehrgeiziges Vorhaben vereitelt hatten, nicht so
leicht vergeben, und Cato fürchtete nun schon seit mehreren Monaten seine Rache. Doch jetzt stellte die wachsende Bedrohung durch die Parther eine echte Gefahr für den Statthalter dar, und er hatte nur die Dritte, Sechste und Zehnte Legion und deren zugehörige Hilfseinheiten zur Verfügung, um dem Feind gegenüberzutreten. Sollte in den östlichen Provinzen Krieg ausbrechen, würde man
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