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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio
Autoren: Simon Scarrow
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der Anführer der Bande, die auf dem Aventinus ihr Revier hat. Jede Hure, jeder Straßenhändler und jeder Gewerbetreibende in diesem Viertel ist ihm ausgeliefert. Mich eingeschlossen.«
    Macro verspürte ein Beben kalter Furcht in der Brust und dann ein Aufwallen von Zorn. »Warum hast du mir das nie gesagt, Vater?«
    »Es gibt manche Dinge, von denen man besser nichts weiß, mein Sohn. Ich zahle ihm Schutzgeld, seit wir diese Schenke hier übernommen haben. Ich habe regelmäßig gezahlt, damit wir Ruhe vor seinem Handlanger haben. Ich hätte es dir rechtzeitig gesagt, bevor du die Taverne übernommen hättest.« Er zuckte mit den Schultern. »Jetzt weißt du Bescheid.«
    »Was wollte er von Onkel Sextus?«
    »Ich weiß es nicht, Junge.« Amatus ließ sich auf eine Bank fallen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich hoffe nur, dass dieser Dummkopf nicht Crixus irgendwie in die Quere gekommen ist. Es sind schon Menschen für weniger gestorben.« Amatus blickte flehend auf und murmelte: »Ihr Götter, ich bete, dass er Crixus nicht verärgert hat.«
    »Onkel Sextus?« Macro überraschte der Gedanke, dass sein Onkel irgendjemanden gegen sich aufbringen könnte. Er war harmlos, und man mochte ihn in der Nachbarschaft
wegen seiner unbeschwerten Art. Macro schüttelte den Kopf. »Warum zum Hades sollte er irgendetwas mit einem Mann wie Crixus zu tun haben?«
     
    Der heiße Nachmittag schleppte sich dahin, und Amatus zog sich zum Ausruhen auf seine Matratze zurück, während Macro zum Forum hinunterspazierte und eine Weile im kühlen Schatten eines der kleinen Tempel gegenüber der kaiserlichen Palastanlage saß. Eine Zeitlang sah er zu, wie die Posten der Prätorianergarde vor den Eingängen Wache hielten. Sie standen hoch aufgerichtet da und beobachteten die spärlichen Passanten mit herablassender Miene. In ihren weißen Tuniken, Kettenhemden und glänzenden Helmen sahen sie sehr eindrucksvoll aus, und wie so oft versank Macro in Gedanken an ein Leben in der Armee. Er wusste, dass er durchaus angenehm lebte, aber sein Vater würde trotz aller harten Arbeit niemals reich werden. Das war wahrscheinlich einer der Gründe, weshalb seine Mutter die Familie verlassen hatte, dachte Macro. Er war entschlossen, ein interessanteres Leben zu führen.
    Von frühester Jugend an hatte Macro die Schiffe beobachtet, die im Hafen von Ostia an- und ablegten und Fracht und Passagiere aus dem ganzen Imperium mit sich führten: aromatische Gewürze und feine Stoffe aus dem Osten und Kaufleute aus Alexandria und Arabien. Manchmal hatte er exotische Tiere wie Löwen und Bären gesehen, deren Käfige sorgfältig mit Ladekränen aus ihrer Verankerung gehoben und auf Wagen geladen wurden, die für die Spiele in Rom bestimmt waren. Als er größer wurde, spürte Macro den Wunsch in sich, die Wunder
des Imperiums mit eigenen Augen zu sehen. Alles, was er je kennengelernt hatte, waren die Kais oder Straßen von Ostia und Rom, und inzwischen kamen sie ihm allmählich wie die Gitterstäbe eines Käfigs vor. Wenn er Soldat wurde und in eine der Legionen einträte, erwarteten ihn bestimmt Abenteuer, und vielleicht könnte er genug Beute machen, um im Wohlstand zu leben, wenn er irgendwann heimkehrte.
    »Völlig unwahrscheinlich …«, knurrte er in sich hinein. Er war noch immer zwei Jahre unter dem Mindestalter für die Musterung, und bis dahin hatte sein Vater ihn gewiss irgendeiner Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns versprochen, wie zum Beispiel dieser fetten Schnepfe aus der Familie des Tuchwalkers, die am Ende der Straße wohnte. Mit einem Seufzen stand Macro auf und rieb sich das taube Hinterteil. Mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick auf die Soldaten wandte er sich ab und ging langsam zur Taverne zurück, wo er gebraucht wurde, wenn Amatus fürs Abendgeschäft aufmachte.
     
    Als die Schatten länger wurden und die letzten Rennen im Circus Maximus endeten, ergossen sich die durstigen Menschenmassen auf der Suche nach etwas Trinkbarem auf die Straßen. Inzwischen hatten sie den größten Teil ihres Geldes für Wein, Essen und Wetten hinausgeworfen, und mit dem wenigen, was ihnen blieb, konnten die müden Heimkehrer nur noch ein oder zwei Runden bezahlen, bevor sie in ihre Löcher in den heruntergekommenen Wohnblockvierteln zurückkehrten, die einen großen Teil der Stadt überwucherten. Als Sextus nicht mit der ersten Welle der Kunden zurückkehrte, verfluchte
Amatus ihn laut als nutzlosen Herumtreiber. Doch an diesem Abend ging das
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