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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio
Autoren: Simon Scarrow
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Dasein gefunden und lebte von dem kleinen Lohn, den er in der Taverne verdiente. Abgesehen vom absolut Lebensnotwendigen gab er sein ganzes Geld bei den Wagenrennen aus. Gerechterweise muss gesagt werden, dass er manchmal auch ein wenig Geld gewann, aber das verspielte er bei den nächsten Wetten rasch wieder. In letzter Zeit hatte Sextus mehr denn je verloren und war gezwungen gewesen, sich Geld zu leihen. Was erklärte, warum Macro die Gewissheit seines Onkels, dass er endlich ein System gefunden hatte, mit dem er garantiert ein Vermögen gewinnen würde, mit Misstrauen betrachtete.
    »Schau, ich habe jedes Ergebnis des letzten halben Jahres aufgeschrieben. Das, was ich suche, ist ein Muster, die richtige Kombination aus Fahrer, Mannschaft und Pferden. Wenn man sich nun ansieht, welches die siegreichsten Konstellationen sind, ist klar, dass der Gewinner des heutigen Rennens höchstwahrscheinlich Marcus Gemellus heißt. Tatsächlich ist es in Anbetracht seiner Gegner praktisch ausgeschlossen, dass er verliert.« Sextus lehnte sich mit triumphierender Miene auf dem Stuhl zurück.
»Und das ist der Grund, weshalb ich heute meine letzte Toga auf ihn verwette.«
    »Aber, Onkel, du hast doch nichts mehr, was du setzen könntest.« Macro biss sich auf die Zunge, wurde rot und fuhr hastig fort: »Es tut mir leid, aber ich habe dich heute Morgen mit Vater reden hören. Ich habe gehört, dass du ihn um Geld gebeten hast … um eine Menge Geld. Er war nicht sehr glücklich darüber.«
    »Ach …« Sextus sah verlegen drein, doch dann lächelte er rasch. »Na ja, es gibt noch andere Quellen, nämlich die Sorte von Männern, die es sich leisten können, große Summen zu verleihen. Ich werde auf Gemellus setzen, so viel ist sicher.«
    »Was meinst du damit, Onkel? Welche Sorte von Männern?«
    Bevor Sextus ihm antworten konnte, kam Amatus mit einer Amphore unter jedem Arm aus dem Raum hinter der Taverne hervor. Er sah seinen Bruder verärgert an. »Kommt schon, ihr beiden! Die Arbeit wartet. Wenn das Rennen anfängt, haben wir alle Hände voll zu tun.«
    Sextus und Macro standen auf. Sextus klappte eilig sein Wachstäfelchen zu und steckte es in seinen Rucksack zurück. Als sie zur Theke hinübergingen, stieß er seinen Neffen an. »Mach dir nichts draus, Junge«, murmelte er. »Wenn dieser Tag vorbei ist, habe ich so viel verdient, dass wir alle über Jahre hinaus im Geld schwimmen werden.«
     
    Jeder Tag, an dem Wagenrennen stattfanden, lief gleich ab. Die Zeremonien, die dem Rennen vorangingen, begannen mittags und dauerten über eine Stunde. Die Politiker, die die Rennen sponserten, hielten Reden, und die klügeren
unter ihnen sorgten für kleine Unterhaltungseinlagen, da sie sehr gut wussten, dass die Volksmassen ein paar Witze einer aufbauenden Ansprache vorzogen. Im Anschluss folgten die religiösen Riten. Sie endeten mit der Opferung einer Ziege, deren Eingeweide von den Priestern des Jupitertempels gelesen wurden. Die Götter waren offensichtlich glühende Wagenrennenfans, denn niemand konnte sich erinnern, dass die Eingeweide jemals etwas Böses prophezeit hätten.
    Lange vor Mittag füllte sich die Taverne mit Menschen, die auf dem Weg zu den Wagenrennen waren. Gruppen bestens gelaunter junger Männer mit Halstüchern und Fahnen in den Farben ihres Teams, Familien, die in ihren Rucksäcken eine Vesper dabeihatten, und dienstfreie Soldaten der Prätorianergarde und der städtischen Kohorten. Sie alle quetschten sich in die Taverne und kippten ein paar Runden billigen Weins, bevor sie sich kleine Krüge und Weinschläuche zum Mitnehmen für den Rest des Tages abfüllen ließen. Während Sextus und Macro die Kunden bedienten, kassierte Amatus und brachte das Geld sofort in die verschließbare Kassette, die im Lagerraum hinter der Taverne stand.
    Draußen brannte die Sonne glühend auf die Stadt nieder, und in der Taverne war es stickig und heiß. Macro floss der Schweiß in Strömen hinab, als der letzte Stammkunde, Draba, ein alter, verkrüppelter Gladiator, nach draußen taumelte und die Straße zum Circus Maximus entlangschwankte. Es war kurz nach Mittag, und der leise Schall der Trompeten verkündete, dass die Eröffnungszeremonie begonnen hatte. Beinahe sofort wurden die Trompeten vom erwartungsvollen Gebrüll der Menschenmenge
übertönt. Onkel Sextus blickte bei dem Klang nervös auf und hielt im Abwischen der Theke inne.
    »Was ist, Onkel?«
    »Ach, nichts.« Sextus senkte den Kopf und brachte seine Aufgabe
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