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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio
Autoren: Simon Scarrow
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Geschäft schlecht, und nicht lange nach Einbruch der Dunkelheit waren alle Gäste verschwunden. Amatus beschloss, die Taverne zu schließen. Er und Macro legten die Fensterläden vor und verriegelten sie, bevor sie die Tische abräumten und die Becher abwuschen. Nachdem er sich ein letztes Mal auf der Straße nach seinem Bruder umgesehen hatte, verschloss und verriegelte Amatus die Seitentür und winkte seinen Sohn in den Lagerraum. Sie teilten sich den Rest des Eintopfs und einen Kanten Brot, bevor sie sich schlafen legten. Wie so oft war es ein freudloses Mahl, und Macro erinnerte sich an das fröhliche Geplauder, das die Abendmahlzeiten in seiner Kindheit begleitet hatte, als seine Mutter noch bei ihnen gewesen war. Sosehr er auch versucht hatte, sie dafür zu hassen, dass sie sie verlassen hatte, erfüllten die Erinnerungen an seine Kindheit sein Herz doch immer noch mit Sehnsucht und Schmerz.
    Die drückende Hitze des Tages und die langen Arbeitsstunden hatten Macro erschöpft, und kaum hatte er sich die Sandalen von den Füßen gestreift und sich auf seiner Matratze zusammengerollt, war er auch schon eingeschlafen. Amatus sah ihn einen Moment lang liebevoll an, bevor er sich abwandte, um den Docht in dem kleinen Öllämpchen zu löschen und sich selbst hinzulegen, noch immer voll Sorge, weil sein Bruder nicht vom Wagenrennen nach Hause gekommen war.
     
    Macro fuhr aus dem Schlaf hoch und setzte sich, immer noch benommen, aufrecht hin. Dann ertönte das Geräusch erneut, ein lautes Klopfen an der Tür. Macro blickte sich
nach der Matratze seines Vaters um, doch ein dröhnendes Schnarchen verriet, dass dieser noch immer fest schlief.
    »He, macht auf!«, rief eine Stimme ängstlich von der Straße. »Ich bin es, Sextus! Um der Liebe der Götter willen, lasst mich schnell herein, bevor sie mich finden!«
    Macro stöhnte und wollte gerade aufstehen, als er schwere Schritte hörte. Einen Moment darauf schrie Sextus: »Gnade! Ich flehe euch an!«
    Macro war plötzlich hellwach, sprang aus dem Bett und rannte zu seinem Vater. »Vater, wach auf!« Amatus knurrte etwas und wollte sich umdrehen, doch Macro packte ihn bei der Schulter und rüttelte ihn heftig. »Wach auf!«
    Draußen schrie Sextus erneut; die Todesangst in seiner Stimme war unüberhörbar. »Bitte! Tut mir nichts! Ich mache alles, was Crixus verlangt.«
    »Dafür ist es zu spät«, knurrte eine Stimme. »Die halbe Nacht jagen wir dir schon hinterher. Du hättest zahlen sollen.«
    »Das werde ich, ich schwöre es!«
    »Du kennst den Preis, Sextus. Es ist eine Blutschuld. Wenn du kein Geld hast, nehmen wir dein Leben. Es ist Zeit, um zu bezahlen.«
    »Nein!«
    Man hörte einen dumpfen Aufprall, mit dem jemand kräftig gegen die Tür der Taverne geschleudert wurde, und Füße scharrten über die Pflastersteine. »Halt ihn fest!«, schnaubte ein Mann.
    Sextus hatte noch Zeit für einen letzten, erstickten Schrei, der plötzlich erstarb, und dann hörte Macro wieder Schritte, die in der Nacht verhallten. Ein Mann sagte
etwas, das Macro nicht verstand. Gelächter ertönte, dann waren sie verschwunden.
    »Wa…? Was? Was ist denn los?« Amatus rührte sich auf seiner Matratze und hob mit steifem Nacken den Kopf. »Macro? Was ist das für ein Lärm?«
    »Vater, ich habe Onkel Sextus an der Tür gehört.«
    »Na ja, dann hol den verdammten Narren herein, und lass mich wieder schlafen.«
    »Da waren noch andere Männer. Ich habe Sextus schreien hören. Ihm ist etwas zugestoßen.«
    Amatus stemmte sich mühsam auf den Ellbogen, schüttelte den Kopf, stand dann leise auf und ging zur Tür der Taverne. Macro folgte ihm. Sie brauchten kein Licht, da sie mit den Räumlichkeiten bestens vertraut waren. Amatus blieb an der Tür stehen.»Sextus, bist du es? Sextus?«, rief er vorsichtig.
    Keine Antwort. Amatus wartete kurz und zog dann den Riegel mit einem harten Rasseln zurück. Die Tür schwang sofort nach innen auf, und die dunkle Masse, die dagegengelehnt hatte, fiel im Eingang auf den Boden. Macro trat mit einem bestürzten Schrei zurück. Neben sich spürte er, wie sein Vater zitternd nach unten starrte und leise sagte: »Sextus …«
    Im blassen Schein des zunehmenden Mondes sah Macro seinen Onkel auf dem Rücken liegen. An einer groben Schnur hing ihm ein kleines Holzschild um den Hals. Daneben klaffte ein blutiger Schlitz in Sextus’ Tunika, wo man ihm einen Dolch ins Herz gestoßen hatte.
    Amatus fiel neben seinem Bruder auf die Knie, griff nach seinem
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