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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Tross Durchgänge zur anderen Seite öffneten. Wenn die Legionäre erst alle in Stellung waren, würden sie mit den nur leicht bewaffneten Bogenschützen kurzen Prozess machen. Jetzt, da der erste Schock überwunden war, freute Vespasian sich auf den bevorstehenden Kampf und den unausweichlichen Sieg.
    In diesem Moment begannen die Briten den eigentlichen Angriff.
    Als die südlich postierten Kohorten sich gerade einen Weg durch den Tross bahnten, erscholl hinter ihnen im Wald ein tiefes Hornsignal, das von anderen Hörnern aufgenommen wurde. Dann brachen die Briten unter ohrenbetäubendem Gebrüll aus dem Wald hervor und warfen sich auf die desorganisierten Kohorten, die beim Klang der Hörner erstarrt waren und nun entsetzt dem drohenden Verhängnis entgegenblickten. Einige geistesgegenwärtige Zenturionen brüllten Befehle und ließen ihre Männer geschlossen zu den Angreifern kehrtmachen, doch die für die römische Armee charakteristische Schlachtordnung hatte sich schlichtweg aufgelöst. Vespasian beobachtete entsetzt, wie die Woge der angreifenden Briten mit lautem Getöse über seinen Männern zusammenschlug. Aufgrund der Wucht des Zusammenpralls wurden die Legionäre sogleich zum Tross zurückgedrängt, und viele von ihnen wurden niedergemacht, als sie sich durch Lücken zwischen den Wagen in Sicherheit zu bringen suchten. Diejenigen, die sich dem Gegner entgegenstellten, kämpften für sich allein, und da immer mehr Briten aus dem Wald hervorgeströmt kamen, sah der Legat voraus, dass es aufgrund der ungleichen Kräfteverhältnisse zu einem Massaker kommen würde, wenn es nicht bald gelänge, eine Schlachtreihe zu bilden.

    »Aus dem Weg, verdammt noch mal!«, schrie Cato, während er das erschöpfte Pferd hektisch herumriss, um einem Legionär auszuweichen, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. Vor sich sah er Vespasian inmitten seines Stabs. Die Gruppe hatte angehalten und blickte in den Wald rechts vom Weg. Auf einmal bemerkte Cato die Bewegungen am Waldrand; die Briten traten aus der Deckung hervor.
    Er wurde von eiskaltem Entsetzen gepackt, als ihm klar wurde, dass er zu spät gekommen war.
    Ein Kriegshorn erscholl, und die Luft war erfüllt von einem schwirrenden Geräusch. Ehe Cato reagieren konnte, wieherte sein Pferd schrill auf, geriet ins Stolpern und warf ihn seitlich ab. Cato brachte sich vor den Hufen in Sicherheit, dann sah er, dass das Tier am Hals von zwei Pfeilen getroffen worden war und in Panik austrat. Weitere Opfer lagen am Boden, und ringsumher schlugen immer mehr Pfeile ein. Einige Männer hatten bereits die Joche abgeworfen und rannten entlang der Kolonne aufs Lager zu.
    Cato aber dachte nicht an Flucht. Er hockte sich hin und blickte sich um. Ohne Rüstung kam er sich verwundbar vor, daher rannte er zu einem toten Legionär und nahm ihm Schild, Helm und Schwert ab. Anschließend warf Cato sich ins Gewühl und versuchte, die Verteidigung zu organisieren. Die Kräfteverhältnisse waren höchst unausgewogen, da die Legionäre sich noch nicht formiert hatten und sich im Kampf Mann gegen Mann gegen eine erdrückende Übermacht behaupten mussten. Bloß diejenigen, denen es gelang, sich Schild an Schild zu kleinen Gruppen zusammenzuschließen, hatten eine Chance gegen die schwungvollen Hiebe der britischen Langschwerter. Zwei völlig unterschiedliche Kampfweisen prallten hier aufeinander, und solange die Briten die Römer auf Abstand hielten, kamen die Kurzschwerter der Legionäre nicht zum Zuge.
    Laut brüllend warf Cato sich in die Schlacht. Erschöpft bis zum Delirium, verbittert wegen der Behandlung, die man ihm hatte zuteil werden lassen, und im Bewusstsein, dass es ums Überleben ging, griff er den nächsten Briten an. Ein hoch gewachsener Mann, ebenso groß wie er selbst, verstellte ihm den Weg, das Langschwert erhoben und mit einer Gesichtsbemalung, die ein Maul mit langen Fangzähnen darstellte. Cato senkte das Schwert, hob den Schild, wehrte den Hieb des Gegners ab und rammte ihm das Schwert tief in den Leib. Der Brite brach mit einem gellenden Schrei zusammen. Cato riss die Klinge aus dem Bauch hervor und zog dem Mann noch eins mit dem Schildbuckel über. Dann blickte er sich um und hielt Ausschau nach dem nächsten Gegner. Drei Schritte vor ihm hatte sich ein Brite über einen Legionär gebeugt, dessen Schwertarm nahezu abgetrennt war. Der Brite hob das Schwert, um seinem Gegner den Rest zu geben, doch ehe seine Klinge den höchsten Punkt durchmessen hatte, traf Cato ihn
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