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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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aussehen wird. Nachdem er feststellen wird, daß Luke Casteel nicht Mrs. Stonewalls wirklicher Vater war, wird er die Situation so darstellen, daß jemand mit viel Geld versucht, Fanny Wilcox ihre familiären Rechte abzustreiten.
    Ich muß Ihnen sagen, es sieht nicht gut aus. Und unter diesen Umständen bat mich Mr. Steine, auf der Ebene einer beruflichen Gefälligkeit, alles zu unternehmen, um Mr. Tattertons Vorladung zu verhindern. Ich rate Ihnen darum, die ganze Angelegenheit einfach fallenzulassen.«
    »Den Teufel werden wir tun!« schrie Logan. »Wenn Tony so verrückt ist, zuzulassen, daß er von diesem schleimigen Anwalt vor allen Leuten befragt wird, und dann auch noch eine solche Aussage machen will – «
    »Tatsache ist, er wird es tun, Mr. Stonewall.« Camden Lakewood blieb kühl und realistisch. »Tatsache ist, daß sich Anthony Tatterton freiwillig dazu bereit erklärt hat, auszusagen. Offensichtlich drängen ihn seine Anwälte dazu, es nicht zu tun.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum ein Richter…«
    Ich konnte nicht zulassen, daß Tony aussagte. Alles würde letztendlich nur Drake schaden. »Logan«, sagte ich wie betäubt.
    »Nun, das kann ich nicht, und wir waren gewillt – «
    »Logan!« Ich stand auf. Er starrte mich einen Moment lang an, dann sah er in eine andere Richtung. »Danke für alles, was Sie bis jetzt für uns getan haben, Mr. Lakewood«, sagte ich mit fester Stimme. Ich wußte, was ich wollte.
    »Es tut mir leid, Mrs. Stonewall. Wenn ich alle Fakten von Anfang an gewußt hätte…«
    »Ich verstehe. Bitte entschuldigen Sie mich«, fügte ich hinzu und rannte aus dem Zimmer. Ich lief die Treppe hinauf in mein Schlafzimmer. Dort blieb ich erst einmal stehen und holte tief Luft.
    Nicht die Tatsache, daß Fanny doch die Überlegenere sein würde, auch nicht Logans Seitensprung oder die Information, daß Tony seine sexuellen Beziehungen zu meiner Mutter enthüllen würde, war es, was mich völlig fertig machte, sondern, daß ich Drake verlieren würde, und damit zum zweiten Mal auch Luke.
    Plötzlich kehrten die Zeiten zurück, in denen ich mich in den entlegensten Winkeln meines Herzens nach Luke sehnte, danach, daß er mir die Wange streicheln, den Arm um mich legen oder liebevoll durch mein Haar fahren würde. Ich erinnerte mich daran, wie oft ich ihn gesehen hatte, wie er einsam und verloren in den Himmel starrte, mit einem Blick, als ob das Leben ihn betrogen hätte. Immer war in mir ein tiefes Bedürfnis gewesen, ihn zu lieben und von ihm geliebt zu werden. All die Zeit, in der wir in den Willies gelebt hatten, war dieses Gefühl dagewesen und hatte darauf gewartet, sich in Liebe und Zuneigung äußern zu dürfen. Wenn er nur gezeigt hätte, daß er mich wahrnahm, oder mich ermutigt hätte zu glauben, daß er mich liebte, nur ein wenig!
    Aber er hatte es nie getan, und das Schicksal hatte mir jede weitere Hoffnung genommen, als der betrunkene Autofahrer Luke und Stacie tötete. Ich hatte gehofft, daß ich durch Drake zu ihm zurückfinden könnte, um die verlorene Liebe zu leben. Ich hatte gehofft, statt Luke, Drake ein Leben lang zu lieben und von ihm die Liebe erwidert zu bekommen. Ich hatte davon geträumt, daß mir in Drake eines Tages Luke entgegensehen würde, dem er als großer stattlicher Mann eines Tages wie aus dem Gesicht geschnitten sein würde. Voll Liebe und Zuneigung würde er mich ansehen.
    Es war gar nicht so auffällig oder ironisch, daß gerade Tony durch sein schreckliches Geständnis mir die Liebe Lukes ein zweites Mal nehmen würde. Wer wußte, was in seinem kaputten und verdrehten Verstand vor sich ging, seit ich aus Farthy geflohen war und mich dann geweigert hatte, ihn jemals wieder allein zu sehen? Auf schreckliche und grausige Weise war er jetzt wahrscheinlich eifersüchtig auf meine Liebe zu Drake oder Drakes Liebe zu mir.
    Ich fühlte mich überwältigt, besiegt, ertränkt in einem Schwall aus Haß und Neid, gefangen in einem Wirbelsturm von Gefühlen. Auf der einen Seite war Fanny, auf der anderen Tony, beide zogen und zerrten mich hin und her und quälten mich. Zwei Menschen, die mich hätten lieben sollen und die von mir hätten geliebt werden sollen, machten mir das Leben schwerer, als es je gewesen war.
    In diesem Moment wünschte ich mir beinahe, wieder in den Willies zu leben, in Armut, aber mit Menschen um mich, die mich liebten. Ich wünschte mir, mit Tom irgendwo durch die Willies zu streifen. Als wirkliche Geschwister würden wir wieder
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