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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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dasitzen und über unsere Träume reden.
    Ich saß auf meinem Bett, zu müde und besiegt, um zu weinen. Wenige Augenblicke später erschien Logan auf der Türschwelle. Keiner von uns sprach ein Wort.
    »Ich hätte in dieser Nacht nach Farthy fliegen sollen und Tony Tatterton den Hals umdrehen«, sagte Logan dann. »Ich hätte es glauben sollen, als du mich davor gewarnt hast. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, daß er sich immer wieder in unser Leben mischt und es kontrollieren will. Was bin ich nur für ein Ehemann, Heaven, ich habe versagt!«
    »Du bist ein guter Ehemann. Ich will keinen anderen«, beruhigte ich ihn. »Aber jetzt sprich bitte nicht mehr von Haß und Rache. Ich ertrage es nicht mehr.« Ein Plan begann sich in meinem Hinterkopf zu formen, ein Plan, den ich ganz allein durchführen mußte. Ich hatte es satt, die Menschen zu hassen und von ihnen, selbst von Fanny, gehaßt zu werden. »Ich werde mit Fanny reden«, sagte ich.
    »Du wirst doch nicht zu ihr betteln gehen. Ich ertrage diesen Gedanken nicht. Laß mich gehen, wenn es das ist, was du willst. Ich sollte etwas von der Verantwortung übernehmen.«
    »Nein, das will Fanny nicht. Sie würde in dir nur einen meiner Diener sehen, der meinen Auftrag ausführt.« Er verstand, daß ich recht hatte.
    »Aber was wirst du ihr sagen? Was wirst du tun?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, antwortete ich, obwohl ich in meinem Kopf bereits einigermaßen klar sah, was ich tun würde. Ich wollte es nur in diesem Moment noch nicht enthüllen. Logan schien das zu verstehen. Er nickte.
    »Was immer du tust, ich unterstütze dich dabei.«
    »Danke, Logan.« Wir sahen einander an, dann kniete er nieder vor mir, begrub seinen Kopf in meinem Schoß und weinte. Ich streichelte ihm liebevoll das Haar.
    »O Heaven, Heaven, wie bezahle ich dafür, daß ich nicht stärker bin, daß ich mich von Tony blenden ließ? Es tut mir so leid, und ich liebe dich so sehr. Bitte vergib mir.«
    »Ich habe dir nichts zu vergeben, Logan«, flüsterte ich und hob seinen Kopf, damit wir uns in die Augen sehen konnten. »Ich war genauso verwirrt von all dem, was er uns angeboten hat, wie du. Ich bin auch nicht perfekt.«
    »O doch, das bist du. Du bist perfekt, und es ist kein Zufall, daß dein Name Himmel bedeutet. Du bist ein Stück Himmel auf Erden, und ich segne jeden Tag, an dem wir uns lieben.«
    Ich küßte ihn sanft, und wir hielten einander fest. Dann erhob ich mich vom Bett und nahm meinen Mantel. Logan sah mir zu, wie ich mich anzog, das Haar kämmte und das Make-up erneuerte. Ich würde nicht besiegt aussehen, wenn ich Fanny gegenüberstehen würde.
    »Ich gehe jetzt, Logan«, sagte ich, als ich fertig war.
    »Sollte ich nicht doch mitkommen?«
    »Nein, das ist etwas, das nur Fanny und mich angeht. Es geht um mehr als nur um Drake und dich.«
    »Aber ich fühle mich so hilflos«, wandte er ein. »Ich fahre einfach nur mit und warte im Auto.«
    »Das ist nicht notwendig. Ich möchte nicht, daß sie aus dem Fenster blickt und dich dort sieht.«
    »Heaven«, rief er mir nach, als ich schon draußen war. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch«, sagte ich und ging die Treppen hinunter und zur Tür hinaus. Ein Blick zu den Willies hinauf zeigte mir, daß sich der Himmel aufgeklart hatte. Die Sterne waren klar und strahlend, wie winzige Juwelen auf einer samtenen Himmelsdecke. Appleberry, der gerade einen der Wege freischaufelte, holte mir das Auto.
    »Sie fahren noch weg, Mrs. Stonewall?«
    »Ja, Appleberry.«
    »Ja, es ist eine kalte Nacht, aber die Luft ist sauber und erfrischend wie frisch geschnittenes Gras. Und sie prickelt angenehm auf der Haut.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte ich lächelnd.
    Vor dem Auto wandte ich mich noch einmal um und sah zu den Willies hinauf. Hügel und Berge ruhten schweigend vor mir. Sie schienen auf mich zu warten.
     
     
    Fannys Haus war so dunkel, daß ich Angst hatte, sie sei nicht zu Hause. Es sah so aus, als ob nur im Wohnzimmer Licht brennte. Zum Glück hatte sie die Hunde eingesperrt. Sie bellten wie verrückt, als ich die Auffahrt hinauffuhr und aus dem Wagen stieg. Dann wurde im Wohnzimmer eine weitere Lampe angedreht. Mein Herz hämmerte wie ein winziger Metallhammer in meiner Brust. Ich holte tief Luft und steuerte auf das Haus zu. Fanny öffnete, bevor ich die Tür erreicht hatte.
    »Was willst du, Heaven?« fragte sie, während sie auf der Schwelle stand, die Arme eng unter der Brust verschränkt. Sie trug die Haare offen, und
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