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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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die anderen, die uns Casteel-Kinder aufgekauft haben. Damals sagtest du, daß du sie dafür gehaßt hast. Du hast Vater dafür gehaßt, daß er das getan hat, und hast ihm bis zu seinem Tod das Gefühl gegeben, schuldig zu sein. Oder nicht? Stimmt das nicht?« schrie sie.
    Ich sah zu Boden und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    »Jetzt willst du also etwas so sehr, daß du selbst etwas tust, was du eigentlich verabscheust, was du damals rächen wolltest und was sogar Toms Tod verursacht hat.«
    »Fanny…« Mein Herz schlug so schnell, daß ich kaum atmen konnte.
    »Sag nichts«, sagte sie und drehte sich weg. Und plötzlich fing sie an zu weinen, und dieses Mal wußte ich, daß es echt war. Sie sprach, ohne mich anzusehen.
    »Natürlich will ich eine Million Dollar, damit ich so reich und mächtig leben kann wie du.« Sie wandte sich mir zu, und ihr Gesicht war voller Wut und Schmerz. »Aber meinst du nicht, daß ich eigentlich etwas anderes will, etwas, das du immer gehabt hast? Meinst du nicht, daß ich Liebe will?« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich hatte es nie so gut wie du, Heaven. Du warst die, die schon als Kind immer die netten Freunde hatte.«
    »Aber Fanny, du triebst es so wild, daß kein netter Junge mit dir Zusammensein wollte«, protestierte ich.
    »Ich wollte immer, daß sie mich liebten. Ich dachte, das wäre der Weg, um da hinzukommen. Und dann lebte ich bei dem Reverend und dachte, endlich ist da wer, der mich liebt. Deswegen habe ich mich auch nicht gewehrt, als er in mein Zimmer kam und mich berührte. Ich dachte sogar, daß er mich dafür lieben würde, daß ich sein Kind trug. Aber er wollte mich nur ausbezahlen und loswerden.
    Dann ging ich nach Nashville, aber es war immer das gleiche. Die Männer wollten mich nicht lieben, nicht wie sie dich liebten, Heaven. Meine Brüder und Schwestern wollten nie etwas mit mir zu tun haben. Du auch nicht. Leugne es jetzt nicht ab, nur weil du mich einmal besucht hast und mir ab und zu Geld geschickt hast! Ich habe sogar Luke ein paarmal angerufen. Und weißt du was?« sagte sie, und die Tränen flossen ihr über die Wangen. »Er fragte nur nach dir. Ja, nur nach dir! Ich hatte gehofft, daß er mich bitten würde, bei ihm und seiner neuen Frau zu leben. Aber er sagte nie etwas dergleichen.
    So habe ich den alten Mallory geheiratet, aber er war zu alt, um mich so zu lieben, wie ein Mann seine Frau lieben sollte. Danach waren immer irgendwelche Männer da, aber ich hatte nie was Festes. Bis der süße Randall auftauchte. Jetzt sitzt er irgendwo und denkt nochmals darüber nach, nur weil ich ihn angelogen habe. Niemand liebte mich je so, wie die Menschen dich lieben. Sogar Drake. Sogar jetzt mag er dich mehr als mich, egal, was ich ihm erzähle. Ich verstehe es nicht.«
    Sie wandte sich wieder ab, und die Stille wurde nur manchmal von unserem Schluchzen unterbrochen.
    »Du kannst die Menschen nicht zwingen, dich zu lieben, Fanny«, sagte ich unter Tränen. »Du suchst zu sehr danach. Du verlangst es, noch bevor jemand die Chance hat, es dir freiwillig zu geben. Du mußt mehr Vertrauen haben und es geschehen lassen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Du erwartest jetzt ein Kind, so wie ich«, sagte ich und schluckte den Kloß im Hals hinunter. »Und niemand wird es dir wegnehmen. Du wirst dieses Kind lieben, und es wird dich lieben. Daraus wirst du lernen, Fanny. Du wirst sehen, daß Liebe sich langsam entwickelt und daß diese Liebe stark ist. Aber wenn du Drake behältst und ihn zwingst, dich zu lieben, nur damit es jemanden gibt, der dich mehr liebt als mich… Das wird dich nicht glücklich machen. Du wirst es sehen. Es tut mir leid. Mir tun viele Dinge leid, Fanny. Es tut mir leid, daß ich nicht mehr um Darcy gekämpft habe, daß ich dich in Nashville ließ und dich so lange ignoriert habe. Es tut mir leid, daß dir das alles so viel ausgemacht und dich zu dem gemacht hat, was du bist.«
    Ich stand auf, aber sie sah mich nicht an.
    »Leb wohl, Fanny.« Weinend ging ich auf die Eingangstür zu.
    »Heaven.«
    Ich drehte mich langsam um und wischte mir die Tränen mit einem kleinen Taschentuch vom Gesicht.
    »Ich nehme die Million, und du kannst Drake haben«, sagte sie.
    Drake saß auf seinem Bett in Fannys Haus, die Hände in seinem Schoß gefaltet. Er sah auf, als ich durch die Tür kam. Und ich sah, daß er, obwohl er verwirrt aussah, froh war, mich zu sehen. Die Wärme in seinen Augen verriet seine inneren Gefühle.
    »Hallo, Drake.
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