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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)
Autoren: Unbekannt
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Mitleids für Rode, wie sie Kinder für die Armen und
Eltern für ihre Kinder empfinden. Rode hatte sich so sehr bemüht - er hatte
Carnes Sprache gebraucht, die richtigen Kleider gekauft und nach bestem
Vermögen die richtigen Gedanken gedacht und war doch hoffnungslos abseits,
hoffnungslos allein geblieben.
     
    Er zündete
das Gasfeuer im Wohnzimmer an, während Ailsa Brimley in den Delikatessenladen
in der King's Road ging, um Suppe und Eier zu kaufen. Er schenkte Whisky und
Soda ein und gab Rode einen; dieser trank in kurzen Schlucken, ohne zu
sprechen.
    »Ich mußte
es jemandem erzählen«, sagte er schließlich. »Ich dachte, Sie wären der
richtige Mann dafür. Ich wollte aber nicht, daß Sie den Artikel veröffentlichen.
Zu viele wußten Bescheid, sehen Sie.«
    »Wie viele
wußten wirklich Bescheid?«
    »Nur die,
hinter denen sie her war, glaube ich. Ungefähr ein Dutzend Stadtleute, nehme
ich an. Und Mr. Cardew natürlich. Sie war schrecklich schlau, wissen Sie. Sie
gab Klatsch nicht häufig weiter. Sie wußte aufs Haar genau, wie weit sie gehen
konnte. Die Bescheid wußten, das waren die, die sie am Haken hatte. Oh - und
D'Arcy, Felix D'Arcy, er wußte es. Sie hatte da etwas Besonderes, etwas, wovon
sie mir nie erzählt hat. Es gab Nächte, da legte sie ihren Schal um und
schlüpfte hinaus, ganz aufgeregt, als gehe sie zu einer Party. Manchmal ganz
spät, elf oder zwölf. Ich fragte sie nie, wohin sie ging, weil es sie nur
verstockt machte, aber manchmal sah sie mich ganz schlau an und sagte: >Du
weißt es nicht, aber D'Arcy weiß es, und der darf nichts sagen.< Dann lachte
sie wieder, versuchte geheimnisvoll auszusehen und ging fort.«
    Smiley
schwieg lange, beobachtete Rode und dachte nach. Dann fragte er plötzlich: »Was
war Stellas Blutgruppe, wissen Sie es?«
    »Meine ist
B. Das weiß ich. Ich war Blutspender in Branxome. Ihre war anders.«
    »Woher
wissen Sie das?«
    »Sie ließ
einen Test machen, bevor wir heirateten. Sie litt unter Blutarmut. Ich erinnere
mich nur, daß ihres anders war, das ist alles. Wahrscheinlich A. Ich kann mich
nicht genau erinnern. Warum?«
    »Wo waren
Sie als Blutspender registriert?«
    »In der
Bluttransfusionszentrale North Poole.«
    »Wird man
Sie dort noch erkennen? Sind Sie noch registriert?«
    »Ich nehme
es an.«
    Die
Klingel an der Haustür ertönte. Es war Ailsa Brimley, die von ihrem Einkauf
zurückkam.
     
    Ailsa
betätigte sich in der Küche, während Rode und Smiley in der warmen
Behaglichkeit des Wohnzimmers saßen.
    »Sagen Sie
mir noch etwas«, sagte Smiley, »über die Nacht des Mordes. Warum ließen Sie die
Aktenmappe zurück? War es Gedankenlosigkeit?«
    »Nein,
nicht eigentlich. Ich hatte an jenem Abend Kirchendienst, und daher kamen
Stella und ich getrennt in Fieldings Haus an. Sie traf vor mir dort ein, und
Fielding gab ihr, glaube ich, die Mappe - ganz zu Beginn des Abends, damit es
nicht vergessen würde. Er sagte später am Abend etwas darüber. Sie hatte die
Mappe neben ihren Mantel in der Halle hingelegt. Es war nur ein kleines Ding,
ungefähr fünfundvierzig mal dreißig Zentimeter. Ich hätte schwören können, daß
sie es trug, als wir in der Halle standen und uns verabschiedeten, aber ich muß
mich wohl geirrt haben. Erst als wir zum Haus kamen, fragte sie mich, was ich
damit gemacht hätte.«
    »Sie
fragte Sie, was Sie
damit gemacht hätten?«
    »Ja. Dann
geriet sie außer sich und sagte, ich erwartete wohl, daß sie an alles dächte.
Ich hatte keine besondere Lust zurückzugehen, ich hätte ja auch Fielding
anrufen und verabreden können, daß ich sie gleich am nächsten Morgen abholen
würde, aber Stella wollte davon nichts wissen. Sie ließ mich hingehen. Ich
wollte der Polizei die Geschichte von unserem Streit nicht erzählen, es schien
nicht richtig.«
    Smiley
nickte. »Als Sie zu Fielding zurückkamen, klingelten Sie?«
    »Ja. Da
ist die Haustür, dann eine innere Glastür, eine Art Windfang. Die Haustür war
noch offen, und das Licht in der Halle brannte. Ich klingelte und bekam das
Köfferchen von Fielding.«
     
    Sie hatten
das Abendessen beendet, als das Telefon läutete.
    »Rigby
hier, Mr. Smiley. Ich habe die Laboratoriumsergebnisse bekommen. Sie sind
ziemlich rätselhaft.«
    »Die
Prüfungsarbeiten zuerst: Es stimmt nicht überein?«
    »Nein,
nicht. Unsere Experten sagen, alle Zahlen und alles Geschriebene seien mit
demselben Kugelschreiber ausgeführt. Bei den Diagrammen sind sie nicht sicher,
aber sie erklären, daß die
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