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Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker
Autoren: Jason Dark
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gern von Ihnen wissen, wie Sie es geschafft haben, den Teufel oder das Verlies zu erreichen. Sind Sie einfach losgegangen und haben ihn plötzlich getroffen?«
    Er wollte lachen, aber er lachte nicht. Stattdessen flüsterte er: »Ich war auf dem Weg.«
    »Wohin?«
    »Weg aus London. Ich habe sie getroffen.«
    »Wen haben Sie getroffen?«
    »Carlotta!«
    Wir schauten uns an, und Purdy fragte: »Sagt euch der Name etwas? Kennt ihr eine Carlotta?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du, Suko?«
    »Nein.«
    »Dann fragen wir ihn.« Purdy drehte sich wieder ihrem Schützling zu. »Sie haben von einer Carlotta gesprochen. Können Sie mir sagen, wer sie ist?«
    »Eine Frau. Sie ist eine wunderschöne Frau.«
    »Und sie kennt das Monster oder den Teufel?«
    Er nickte, wobei seine Augen wieder einen so seltsamen Glanz annahmen. Es war ein strahlender Glanz, und diesmal wirkte er wie der eines Menschen, der verliebt ist. Diese Carlotta musste ihn sehr beeindruckt haben.
    »Ist Carlotta Ihre Freundin?«, fragte ich.
    Diamond seufzte. »Ich wollte, sie wäre es. Sie ist so schön, so wunderschön.«
    »Und wo lebt sie?«
    »Nicht hier.«
    »Also weg von London?«
    »Ja. In einem großen Haus. Es liegt so hoch. Man kann über das Meer schauen. Große Fenster, fast wie eine Kirche. Da lebt Carlotta, und ich war bei ihr.«
    »Sie allein?«
    »Ja, ich war allein. Aber es gibt bestimmt noch andere, die sie kennen.«
    »Sie waren in diesem Haus?«
    »Sie lud mich ein.«
    »Und was geschah dann?«
    Wieder ließ die Erinnerung seinen Blick leuchten. »Wir haben gegessen. Wir haben uns unterhalten, und danach zeigte sie mir ihr Geheimnis.«
    »War es das Verlies und dieses Monster?«
    Phil Diamond senkte den Kopf. Er fing wieder an zu schwitzen.
    Ich wollte die Fragen, die Purdy Prentiss ihm schon gestellt hatte, nicht noch mal wiederholen, aber ich wollte einen Test durchführen und holte deshalb mein Kreuz hervor.
    Während ich mich bewegte, ließ mich Diamond nicht aus den Augen, und als mein Kreuz freilag, da starrte er direkt darauf.
    In diesem Moment wurde es sehr still. Es war ein ungemein wichtiger Augenblick. Nicht jeder, der mit dämonischen Wesen zu tun hatte, konnte den Anblick des Kreuzes vertragen.
    So war es auch hier!
    Plötzlich brüllte Phil Diamond auf, und trotz seiner Zwangsjacke schnellte er von seiner Sitzbank hoch, senkte den Kopf und griff uns an...
    ***
    Das rote Licht umspülte den Körper der Frau mit den dunklen Haaren. Es sah nicht aus, als wäre sie in einen blutigen Schein getaucht worden, dazu reichte die Intensität der Farbe nicht aus. Zudem überwog das violette Licht, aber wie sie stand, hätte jemand, der sie beobachtete, das Gefühl haben können, dass sie sich in diesem Licht aalte und es sich wohl ergehen ließ.
    Sie trug ein dunkles, durchsichtiges Oberteil aus hauchdünnem Stoff, der ihre beiden Brüste weich umschlang, doch auf der Haut war das Tattoo nicht zu übersehen: eine schwarze Fledermaus mit gespreizten Flügeln befand sich über ihrem Bauchnabel. Ihre Scham wurde von einem knappen schwarzen String bedeckt. Dann folgten sehr lange Beine mit wohlgeformten Oberschenkeln, und die Füße steckten in klobigen Schnürschuhen, die zu dieser Nacktheit der Person überhaupt nicht passten.
    Das Haar war lang. Es wuchs strähnig und wild, und es bildete den Rahmen für ein weiches, noch irgendwie mädchenhaftes Gesicht mit weichen Zügen und einem Lolita-Schmollmund.
    Die perfekte Kindfrau hatte das Verlies betreten, wo sie für eine Weile stehen blieb. Sie hob die Schultern und zog den Mantel, der an ihrem Rücken hing, etwas nach vorne, sodass er die beiden Schultern bedeckte.
    Erst als das geschehen war, drehte sie sich nach rechts, um in die Dunkelheit des Verlieses zu schauen. Sie bewegte sich nicht vom Fleck, sie sprach auch nicht, sie zog nur die Lippen zusammen und stieß einen leisen Pfiff aus.
    Es war still geworden seit ihrem Erscheinen. Nach dem Pfiff allerdings änderte sich dies. In der Dunkelheit an der Wand entstand eine Bewegung. Es sah aus, als würde in den Schatten Leben hineingleiten, und einen Moment später schob sich etwas hervor, das es gar nicht geben durfte, weil es einfach zu schrecklich war.
    Es war ein Monster, und wie es aussah, war es auch der geborene Menschenfresser...
    ***
    Phil Diamonds Reaktion hatte uns alle drei überrascht. Er war auch nicht mehr zu bremsen, und Purdy Prentiss hatte das Pech, dass sie zu nahe bei ihm stand.
    So rannte er gegen sie. Er rammte
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