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Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker
Autoren: Jason Dark
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sie, obwohl sie sich zur Seite gedreht hatte, und sie schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Die Wucht stieß sie nach hinten, gegen die Seite und zugleich gegen mich.
    Auch ich hatte mich nicht darauf einstellen können. Ich wollte Purdy Prentiss noch festhalten, damit wir beide nicht zu Boden stürzten, und das gelang mir, auch wenn wir beide jetzt nach hinten kippten, aber die Wand hielt uns auf.
    Phil Diamond war nicht zu stoppen, denn er hatte gesehen, dass die Tür nicht verschlossen war.
    Sein Ziel!
    Aber direkt vor der Tür hatte sich Suko aufgebaut. Er war zwar ein Mensch wie Purdy und ich auch, aber in diesem Moment verwandelte er sich in einen Felsblock, der mit der Erde fest verbunden zu sein schien.
    Diamond wollte aus der Zelle, egal, was es kostete. Er schrie auf und sprang Suko an, weil es keine andere Möglichkeit für ihn gab.
    Diamond rammte ihn – und taumelte sofort zurück, denn Suko hatte ihm einen harten Stoß mit der rechten Hand versetzt.
    Diamond fand kein Gleichgewicht mehr. Seine Arme waren eingeklemmt. Überhaupt hätte er gar nicht fliehen können. Darüber hatte er wohl nicht nachgedacht. Er hatte Glück, dass er auf die Pritsche niederfiel, so landete er nicht auf dem tiefer liegenden Boden.
    Es gab natürlich einen Grund, der ihn so hatte reagieren lassen, und dieser Grund war das Kreuz, das ich jetzt wieder verschwinden ließ. Der Mann sollte sich zunächst mal erholen.
    Er lag schwer atmend auf der Pritsche und starrte gegen die Decke. Dabei rollte er mit den Augen. Suko hatte sich neben ihn gestellt und beobachtete ihn.
    Purdy Prentiss machte einen etwas unglücklichen Eindruck. Sie schaute mal Suko und mich an, dann wieder den Mann auf der Pritsche, und sie holte einige Male tief Luft, bevor sie wieder sprechen konnte.
    »War es nur das Kreuz, John?«
    »Ja, was sonst?«
    »Ist er ein Dämon? Hat er sich nur getarnt? Ist sein Menschsein nur Tünche?«
    »Ich weiß es nicht, glaube es aber nicht. Er muss durch die andere Seite so beeinflusst sein, dass er in dem Kreuz einen Feind sieht.«
    »Carlotta, die Unbekannte – oder?«
    »Ja, sie wird eine verdammt große Rolle spielen.«
    Phil Diamond beruhigte sich wieder. Er kollabierte zum Glück nicht und bekam seinen Atem wieder unter Kontrolle. Nur sein Gesicht glänzte nach wie vor schweißnass, und in seinem Blick lag Misstrauen, als er mich ansah.
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Ich werde das Kreuz nicht mehr hervorholen.«
    »Ich hasse es!«, keuchte er.
    »Warum hassen Sie das Kreuz?«
    Er schwieg.
    »Hat der Teufel Ihnen gesagt, dass Sie das Kreuz hassen müssen?«
    »Ja, er!«
    »Nicht sie? «, fragte Purdy.
    Phil Diamond war für einen Moment irritiert. »Wieso sie? Wer soll das sein?«
    »Carlotta.«
    Diamond gab zunächst keine Antwort. Er wollte sich aufrichten, was ihm wegen seiner Zwangsjacke verständlicherweise schwer fiel. Deshalb half Suko ihm, und als er saß, da sahen wir, dass er sich entspannte. Den großen Schock schien er überwunden zu haben.
    »Carlotta...«, flüsterte er, wobei in seine Augen wieder dieser Glanz der Erinnerung war. »Ja, ich kenne sie.«
    »Und wer ist sie?«, fragte Purdy.
    »Eine wunderbare Frau.« Phil Diamond schaute keinen von uns an. Er sprach ins Leere. »Eine wirklich wunderbare Person. Ich liebe sie. Ich habe sie gesehen und...«
    »Wie haben Sie diese Carlotta kennen gelernt?«, wollte ich wissen.
    Er lächelte nur und schwieg.
    »Hat sie etwas mit dem Monster zu tun?«, erkundigte sich die Staatsanwältin.
    »Sie ist kein Monster!«
    »Aber sie kennt es?«
    »Ja, sie kennt das Monster. Sie kennt den Teufel. Sie kennt viele. Sie ist einmalig.«
    Diese Aussagen brachten uns nicht weiter, das war alles zu vage. Ich wollte konkrete Antworten hören. Deshalb sprach ich ihn noch einmal auf Carlotta an.
    »Wie sind Sie zu ihr gekommen? Wie haben Sie Kontakt aufgenommen, und wo kann man sie finden?«
    »Ich habe gewonnen.«
    Die Antwort irritierte uns. Weder Purdy, Suko noch ich konnten damit etwas anfangen. Die Staatsanwältin flüsterte mir zu: »Lass mich mal.«
    »Gut.«
    Purdy Prentiss beugte sich dem Mann entgegen. »Sie haben gewonnen?«
    »Das sagte ich schon.«
    »Wobei?«
    »Bei einem Spiel.«
    »Das ist uns neu. Und wie heißt dieses Spiel? Kann ich dabei auch mitmachen?«
    »Das kann jeder.«
    »Wo? Kann man es kaufen oder...?«
    »Nein. Es ist ein besonderes Spiel. Man kann es nur in der Nacht durchziehen. Man muss
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