Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
was das für Kreaturen sind.« Purdy rang sich ein Lächeln ab. »Aber die Maske des Schwarzen Tods ist nicht dabei gewesen.«
    »Tja, den gibt es zum Glück nicht mehr.«
    Es stimmte, aber wir mussten immer wieder an ihn denken, denn aus unserer Erinnerung war er noch nicht verschwunden, und er würde auch bis ans Ende unserer Tage darin bleiben.
    »Okay«, sagte Purdy und zog damit einen Schlussstrich unter unsere Diskussion, »dann wollen wir dem guten Phil Diamond mal einen Besuch abstatten. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.«
    Genau das waren Suko und ich auch...
    Es war nicht völlig finster, denn durch die Scheiben einer lang gezogenen Fensterfront, die in mehrere Rechtecke aufgeteilt war, fiel Licht. Es hatte eine rötliche Farbe, die allerdings einen Stich ins Violette hatte, und sickerte in einen großen Raum und verteilte sich dort. Aber es drang nicht bis in alle Ecken, sodass eine gewisse Düsternis herrschte.
    Die Fensterfront reichte von der Decke bis zum Boden, und in ihr befand sich auch eine Tür.
    Es lauerte!
    Es war nicht zu sehen, weil es sich in der Dunkelheit verborgen hielt, aber es war vorhanden.
    Unförmig, aufgequollen, ein Schatten, der trotzdem gefüllt war. Es liebte die Finsternis.
    Es gab Geräusche von sich. Schlimme Geräusche, die Angst machten. Sie setzten sich aus einem Schlürfen, Schmatzen und Stöhnen zusammen. Hin und wieder war auch ein Schaben zu vernehmen, das entstand, wenn sich das Untier bewegte und über den rauen Boden des ungewöhnlichen Verlieses hinwegglitt.
    Jeder Fremde, der in das Verlies kam, musste vor Furcht vergehen, ohne das Wesen überhaupt zu sehen. Allein die Geräusche ließen darauf schließen, dass es hungrig war und nur darauf lauerte, etwas zu fressen zu bekommen.
    Ein Untier, das auf Beute wartete und vor der Welt versteckt wurde. Aber es war trotzdem nicht eingekerkert, auch wenn sich die Geräusche anhörten, als würde es sich lautstark beschweren.
    Es blieb an seinem Platz. Es bewegte sich nicht in das Licht hinein, dessen rosige Farbe so gar nicht zu dieser anderen Welt passen wollte. Was jenseits der langen Fensterfront lag, war nicht zu erkennen, denn die Scheiben waren von einem feinen Nebel überzogen.
    Es waren weder Tag noch Nacht zu erkennen. Es gab nur dieses Licht, das sich mit der Dunkelheit zu vermischen schien.
    Die Geräusche des Unheimlichen verstummten plötzlich. Ihm war etwas aufgefallen. Gesehen hatte der Unheimliche nichts, aber er hatte es gespürt, gewittert...
    Tatsächlich erschien jenseits des Fensters ein Schatten, noch sehr schwach auszumachen. Doch je mehr sich der Schatten der Tür näherte, umso schärfer malten sich seine Umrisse ab. Er musste sich noch zwei Schritte weiterbewegen, dann konnte man erkennen, dass es sich um eine menschliche Gestalt handelte. Für eine Weile blieb die Person so dicht an der Scheibe stehen, dass es aussah, als würde der Körper sie berühren, um das Glas im nächsten Moment in zahlreiche Teilchen zu zersprengen.
    Das Wesen in seinem Versteck spürte die Person dort draußen noch deutlicher, und seine Unruhe steigerte sich. Das Knurren verwandelte sich in ein schauriges Heulen, als würde das Wesen genau erkennen, dass dieser Jemand es befreien wollte.
    Die Scheibenrechtecke innerhalb des langen Fensters vibrierten leicht, als sich eine Hand auf die Klinke legte und die Tür öffnete.
    Sofort entstand Bewegung in der Ecke, aber das Monstrum blieb noch hocken, während die Person das Verlies betrat.
    Es war eine halb nackte Frau!
    ***
    Wir hatten schon auf dem Monitor gesehen, wie gemütlich die Zelle aussah, in die Phil Diamond gesteckt worden war. Es gab die vier Mauern, an einer Seite von einer Tür unterbrochen, und eine schlichte Holzpritsche, die an der Wand befestigt war. Die Lampe an der Decke wurde durch ein Gitter geschützt.
    Man öffnete uns die Tür.
    Weder Purdy Prentiss, Suko noch ich machten fröhliche Gesichter. Wer in eine derartige Zelle trat, der konnte einfach nicht lachen. Sie war menschenunwürdig, aber sie musste sein, zum Schutz des Insassen. Purdy gab dem Mitarbeiter bekannt, dass er sich zurückziehen konnte. Danach betraten wir die Zelle, wobei ich den Anfang machte. Mir fiel sofort die stickige Luft auf, die hier herrschte. Sie hatte einen säuerlichen Geruch, als wäre in irgendeiner Ecke noch der Rest von Erbrochenem.
    Purdy betrat als Letzte die Zelle. Sie zog die Tür hinter sich zu, lehnte sie aber nur an. Phil Diamond würde gegen drei Personen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher