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Carinas Todesparties

Carinas Todesparties

Titel: Carinas Todesparties
Autoren: Jason Dark
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denken.«
    »Sonst noch was?« fragte Lucy mit müder Stimme.
    Wir erhoben uns. »Vorläufig nicht, Mrs. Roscyn.«
    Sie winkte uns matt zu. »All right, den Weg kennen Sie ja. Ich muß mich ausruhen. Wie immer mein Verflossener auch gestorben ist, seine zweite Frau hat bestimmt ihre Finger mit im Spiel gehabt. Und wenn, dann hacken Sie ihr die ganze Hand ab, dieser raffgierigen Bestie, dieser widerlichen Schlampe…«
    Sie schimpfte noch, als wir bereits vor der Fahrstuhltür standen und die Köpfe schüttelten.
    Im Rover nickte Suko mir zu. »Hat man ihn verbrannt oder zur Mumie gemacht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und wer könnte noch etwas über die Beerdigung wissen?«
    »Bill Conolly.«
    »John, du nimmst mir den Vorschlag aus dem Mund.«
    ***
    Bill wußte sogar noch mehr. Wenn irgend etwas Aufsehenerregendes in London passierte, war er, der Reporter, informiert. Als wir ihm allerdings mit dem Fall Colby ankamen, schüttelte er nur den Kopf und schaute von seiner Schreibmaschine hoch.
    »Da war doch nichts Ungewöhnliches bei.«
    Ich streichelte das Fell der Wölfin Nadine. »Anscheinend doch. Eine Leiche und die Asche, da ist irgend etwas zuviel. Zudem ist er verunglückt und im Wagen verbrannt. Dreh es hin, dreh es her. Es gibt für einen Trick immer noch genügend Möglichkeiten.«
    Bill stand von seinem Arbeitsplatz auf. »An die Beerdigung erinnere ich mich, obwohl ich darüber nicht berichtet habe. Das taten Kollegen. Colby war berühmt genug, und seine Witwe wird immer berühmter. Man weiß, daß sie Colby nur des Geldes wegen geheiratet hat. Bei dem Unfall hat man auch gestutzt, doch keine Beweise gefunden.«
    »Hinter denen wir jetzt herlaufen.«
    »Ihr wollt die Urne finden?«
    »Ja.«
    Bill rieb sein Kinn. »Da müßte man wissen, wo sie versenkt worden ist.«
    Suko deutete auf das Telefon. »Kannst du es nicht für uns herausfinden? Bei deinen Beziehungen ist das doch einfach.«
    »Kinder, ihr verlangt verdammt viel von mir.«
    »Mach schon«, drängte ich.
    Bill telefonierte. Sheila war mit Johnny unterwegs, wir befanden uns allein im Haus und hatten Ruhe.
    Es kostete den Reporter einige Telefonate mit verschiedenen Leuten, um einen Erfolg zu erreichen.
    »Ja«, sagte er schließlich und grinste. »Ihr habt Glück. Der Friedhof liegt gar nicht mal weit vom Wohnsitz der Colbys entfernt. Noch in Richmond.«
    »Das ist fabelhaft. Dann können wir uns die letzte Ruhestätte einmal anschauen.«
    Bill schaute auf seine Uhr. »Wann wollt ihr hin?«
    »Jetzt gleich.«
    »Könnt ihr nicht noch warten. Mich will ein Informant in einer halben Stunde anrufen. Danach kann ich mitfahren.«
    »Das erledigen wir allein.«
    »Wie ihr wollt. Aber ich höre von euch?«
    »Sicher.«
    Wir verschwanden wieder und fuhren zur nächsten Stelle. Es ist nicht so einfach, die Erlaubnis zu bekommen, um ein Grab öffnen zu dürfen. Ich kannte zum Glück die entscheidenden Leute, und die wußten auch, daß ich nicht zum Spaß eine Graböffnung vornahm. So bekamen wir die nötigen Papiere.
    Mittlerweile war der Nachmittag verstrichen. Graue Abendwolken ließen sich am Himmel blicken. Der Regen hatte aufgehört. Die Erde war noch naß. An einigen Stellen dampfte sie. Der Natur hatte das Wasser gutgetan, sie atmete regelrecht auf.
    Kensington, Hammersmith, Chiswick, so hießen die Vororte, die wir durchfuhren. Auf der Kew Bridge überquerten wir die Themse, rollten durch eine parkähnliche Reitanlage, um wenig später an der Grenze eines großen Parks entlangzufahren, in dem auch der Royal Botanic Garden liegt, der Botanische Garten.
    Wir orientierten uns weiter südlich zum großen Richmond Park hin. In seiner Umgebung gab es viele freie Flecken, wo sich Wald und Wiesen abwechselten.
    Hochhäuser sahen wir hier nicht, dafür die niedrigen alten Gebäude und manches Gutshaus, dem auch ein Reitstall angegliedert war. Jenseits des Parks lag schon Wimbledon, wo ein junger deutscher Tennisspieler große Triumphe gefeiert hatte.
    Wir aber blieben auf der Richmond-Seite und bogen in einen schmalen Weg ab, der als Stichstraße in ein Buschland-Gelände hineinstach. Es war duster geworden. Durch die offenen Scheiben strömte die frische Luft. Wir hörten das Singen der Vögel und erreichten die Mauer eines Gestüts.
    Sie war aus dicken Steinen erbaut. An ihr mußten wir entlangfahren. Erst am Ende würden wir auch auf den Friedhof gelangen. Er lag nicht weit von einem Gasthaus entfernt. Es war im Fachwerkstil errichte. Hinter den kleinen
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