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Carinas Todesparties

Carinas Todesparties

Titel: Carinas Todesparties
Autoren: Jason Dark
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Fenstern brannte Licht, das auch auf die vor dem Haus parkenden Wagen fiel.
    Ich stellte den Rover in der Nähe ab und nickte Suko zu. »Ich frage noch mal nach.«
    Der Inspektor blieb zurück, während ich das Restaurant betrat. Einige Tische waren besetzt. Die zumeist Reiterkleidung tragenden Gäste aßen und tranken.
    Ich ging bis zur Theke durch, wo der Wirt stand und zwei Männer beim Dart beobachtete. Jeden Pfeilwurf begleitete er mit einem kurzen Kommentar.
    Ich grüßte freundlich, und er drehte sich um. »Bitte?«
    »Nur eine Auskunft, Mister.«
    »Ungern.«
    Ich ließ mich nicht einschüchtern und fragte nach dem Weg zum Friedhof.
    Sein Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an. »Um diese Zeit wollen Sie dorthin?«
    »Ja.«
    »Der Friedhof ist am Abend geschlossen. Lichtscheues Gesindel lassen sie da nicht drauf.«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    Er grinste verzerrt. »Ach so ist das. Nun gut. Haben Sie einen Wagen?«
    »Ja.«
    »Sie können auch zu Fuß gehen. Es sind nur ein paar Schritte.« Ich bekam den Weg beschrieben, wiederholte das Gesagte noch einmal und bedankte mich.
    »Nun?« fragte Suko. Er lehnte am Kotflügel.
    »Wir können zu Fuß hingehen.«
    »Und wenn wir den Wagen brauchen?«
    »Okay, überredet, fahren wir.«
    Von einem Totengräber hatte der Wirt nicht gesprochen. Wir wollten uns auch nicht auf das Glück verlassen. Schaufel und Spaten hatte ich noch mitgenommen. Das Werkzeug lag im Kofferraum. Bei jeder Kurve schepperte es aneinander.
    Wir fuhren in die Einsamkeit des Abends hinein, die auch nicht aufhörte, als wir die Mauer des Friedhofs blaß und hellgrau im Licht der Scheinwerfer auftauchen sahen.
    Vor einem Gittertor stellten wir den Wagen ab. Es war wie so oft bei unseren Besuchen auf Friedhöfen. Ein etwas beklemmendes Gefühl konnte ich nicht vermeiden.
    Das Gittertor ließ sich bequem aufstoßen. Es war nicht abgeschlossen worden.
    Wer auf diesem Friedhof begraben wurde, hatte nicht zu den Ärmsten gehört.
    Die Grabsteine, allesamt menschengroß, waren wuchtig und schienen für die Ewigkeit gebaut zu sein. Kreuze und Skulpturen wechselten sich ab. Ich sah auch viel Kitsch. Damit meinte ich besonders die Engel mit den schiefgelegten Köpfen, die einen so versonnenen Blick hatten. Suko und ich teilten uns die Suche nach dem Grab. Ich nahm mir die linke Hälfte des Friedhofs vor, während mein Freund in der rechten verschwand und ich nur hin und wieder das Licht seiner Stablampe aufblitzen sah.
    Oft waren die Grabsteine überwuchert, so daß ich Mühe hatte, die Schrift zu erkennen. Der Boden war feucht und weich. In den Büschen und dem hohen Gras raschelte es, weil ich durch meine Schritte schlafende Tiere aufschreckte.
    »John!«
    Sukos Ruf wehte zu mir herüber. Er schien fündig geworden zu sein. Ich folgte dem Lichthinweis seiner Lampe. Als ich neben ihm stand, nickte er. »Da ist es.«
    Es war ein großes Grab, das mein Freund angeleuchtet hatte. Eine Ruhestätte ohne christliches Symbol.
    JAMES COLBY stand auf dem Stein.
    »Wenn ich mal gestorben bin, wird die Inschrift hoffentlich ausführlicher werden«, meinte Suko.
    »Willst du das?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich dir ein Gedicht einmeißeln lassen.«
    »Kennst du schon den Text?«
    »Hier liegt der ungenannte Scotland Yard-Beamte. Da kann ich sogar auf den Namen verzichten.«
    »Ich habe für dich auch schon einen Spruch. Loch in die Erde, Sinclair rein, Lehm darüber, weg das… na-ja…«
    »Schlimm, deine Phantasie«, kommentierte ich, als Suko einen Schritt zurückging. Dann begannen wir zu graben.
    Das Grab war sehr breit und erinnerte an eine Gruft. Möglicherweise fanden wir nicht allein die Urne unter der Erde, sondern auch noch verfaulte Särge und bleiche Gebeine.
    Es war eine anstrengende Arbeit, wir gerieten ins Schwitzen und schaufelten, als würden wir dafür bezahlt. Hoffentlich lohnte sich auch die Arbeit.
    Inzwischen war die Dämmerung noch weiter fortgeschritten. Wir hatten die Lampen am Kopfende des Grabs hingelegt und schaufelten in deren Licht weiter.
    Nach rund zwanzig Minuten erzielten wir den ersten Erfolg. Beide standen wir schon im Grab, als mein Spatenblatt auf Widerstand stieß.
    »Ich glaube, es ist soweit.«
    Suko hörte auf. »Hast du die Urne?«
    »Kann sein.«
    Wir gruben vorsichtig weiter und auch um den Gegenstand herum. Schon bald lag sie zur Hälfte frei.
    Das war tatsächlich eine Urne, die hier vergraben worden war. Während ich noch ein wenig Lehm zur Seite drückte, bückte
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