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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever
Autoren: Guido Cantz
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Fall müssten Sie Ihren Suchradius erweitern. Denn das Besondere gibt es nicht immer in Fahrradnähe.
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Drei Meilen vor der Küste von Miami Beach liegt das Neptun Memorial Reef, der erste Unterwasserfriedhof der Welt. Bis zu 100 000 Urnen sollen dort in den nächsten Jahren beigesetzt werden. Für eine Gebühr zwischen € 1000 und € 6000 findet der Verstorbene seine letzte Ruhe in traumhaftem Ambiente. Der größte Vorteil aber ist: Eine zusätzliche Bewässerung der Grabbepflanzung ist nicht nötig.
    Der Friedhof Campo Santo Teutonico in Rom besticht durch seine besondere Lage: Er liegt im Schatten des Petersdoms, wird von der Schweizer Garde bewacht und bildet mitten im Herzen der Ewigen Stadt eine idyllische grüne Oase. Allerdings hat der Friedhof zwei Aufnahmebedingungen. Jeder, der hier unter die Erde will, muss katholisch sein, und er muss Deutsch sprechen. Trotz italienischen Bodens schaut man sich auf dem Campo Santo Teutonico also nicht die Ravanelli, sondern die Radieschen von unten an.
    Nördlich von San Francisco können umweltfreundliche Amerikaner ihre verstorbenen Angehörigen ökologisch einwandfrei unter die Erde bringen. Auf dem Glendale Memorial Nature Preserve, der mitten in einer idyllischen Hügellandschaft liegt, wird Naturschutz groß geschrieben: Metallsärge sind absolut tabu. Schon zu Lebzeiten bieten die Betreiber den Kauf eines komplett kompostierbaren Holzsarges an, der bis zum Tag X als Regal oder Kaffeetisch dienen kann – so schlägt es der Hersteller zumindest vor. Vielleicht lässt sich mein Lieblingsmöbelhaus aus Schweden ja davon inspirieren und bietet demnächst das Sargmodell »Likkistå« an. Den passenden Slogan habe ich auch schon zur Hand: »Lebst du noch – oder liegst du schon?« Grabsteine haben auf dem amerikanischen Bio-Friedhof ebenfalls nichts zu suchen. Die Angehörigen erhalten jedoch die genaue Lage des Verstorbenen mitgeteilt, so dass sie ihn später mittels GPS -System genau orten können. Nur: Was gibt man da ins Navi ein? »Ewige Jagdgründe«?
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    Ob unter Wasser oder unter der Erde: Die letzte Ruhestätte sollte mit Bedacht ausgesucht werden, denn schließlich ist sie unsere Endstation auf Erden. Es ist ein bisschen so wie beim mühsam zusammengesparten Reihenendhaus: Ein erneuter Umzug ist unwahrscheinlich. Darum sollte man sich auch genau anschauen, wer in der Nachbarschaft liegt. Was nützt einem das schönste Grab, wenn eine Gruft weiter die Friedhofsordnung nicht eingehalten wird? Playboy -Chef Hugh Hefner hat es richtig gemacht und sich rechtzeitig eine Grabstätte mit ausgesprochen netter Nachbarin gesichert: Er kaufte bereitsvor vielen Jahren das Grab unmittelbar neben dem von Filmdiva Marilyn Monroe. Mittlerweile ist die Nähe zur blonden Traumfrau, die 1962 an einer Überdosis Barbiturate starb, kaum noch erschwinglich: Ein weiteres Nachbargrab wurde 2009 für sagenhafte 4,5 Millionen Dollar versteigert. Der Bieter trat allerdings vom Kauf zurück. Angeblich verfügte er nicht über die nötigen finanziellen Mittel. Ich vermute allerdings, der wahre Grund war ein anderer. Um mit den meisten der Playboy -Bunnys zu sprechen: Es gibt Schöneres, als in der Nähe von Hugh Hefner liegen zu müssen.
    Es ist Gott sei Dank kein Problem, nach dem Tode ungeliebter Nachbarschaft aus dem Weg zu gehen. Denn viele Friedhöfe sind so groß, dass jeder sein ungestörtes Eckchen finden kann.
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    GUT ZU WISSEN
    Der größte Friedhof der Welt befindet sich im Iran: Mit 434 Hektar ist der Behesch-a-Zahra-Friedhof in Teheran ungefähr so groß wie 1000 Fußballfelder. Trotzdem ist auf dem gesamten Gelände jede Form von Ballspiel selbstverständlich verboten.
    Der größte Friedhof Europas (und gleichzeitig der größte Parkfriedhof der Welt) ist der wunderschöne Hamburger Friedhof Ohlsdorf. Er ist 391 Hektar groß und vereint auf seinem Gelände zwölf Kapellen. So viele Kapellen auf so engem Raum – das kannte ich bisher nur vom Münchner Oktoberfest.
    Der europäische Friedhof mit den meisten Toten ist der Wiener Zentralfriedhof: Drei Millionen Menschen haben dort im Laufe der Jahrhunderte ihre letzte Ruhe gefunden. Der Friedhof ist auch ein beliebtes Ziel für Touristen. Darum werden Busrundfahrten über das Gelände angeboten. Gegen eine Gebühr von 2,20 Euro darf man den Friedhof sogar im eigenen PKW befahren. Es gibt auch kostenfreie Fahrten, dann allerdings nicht im Bus oder Auto, sondern in einer hölzernen Kiste (nur
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