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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition)
Autoren: Harald Friesenhahn
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nahe am Hals des Mädchens war, glitt aus seiner Hand. Er bäumte sich auf. Langsam drehte er sich um. Da er einen Gesichtsschutz trug, konnte Marc nicht erkennen, wer er war. Marc sah, dass er getroffen war, bemerkte den seitlich an der Schulter zerfetzten Anzug. Er stand nun aufrecht vor ihnen. Sein Penis ragte aus einer extra angebrachten Öffnung des Anzugs. Der Anblick des immer noch zuckenden Schwanzes war verstörend. Das Reservoire des Kondoms war prall gefüllt. In Zeitlupentempo griff der Mann mit seiner linken Hand zum Regal.
    „Keine Bewegung!“, brüllte Marc wieder.
    Er war bereit, sofort zu schießen. Der Mann griff in eine kleine Pappschachtel. Langsam hob er den Arm zu einer triumphierenden Geste. In seiner ausgestreckten Hand hielt er eine Entenfeder. Er machte einen Schritt auf Marc zu. Plötzlich brach er wie vom Blitz getroffen zusammen. Die Beine knickten ein, der Oberkörper stürzte nach vor. Er fiel auf die hintere Kante des Kastenwagens und kollerte auf den Boden. Reglos blieb er vor Johannes liegen.
    „Er gehört dir“, rief Marc. „Ich kümmere mich um das Mädchen.“
    Er entsicherte die Waffe und steckte sie ins Halfter. Dann sprang er in den Laderaum. Das Mädchen sah erbärmlich aus. Ihr gesamter Körper bebte unter Muskelkrämpfen. Aus ihrem leicht geöffneten After lief ein dünner Blutfaden ihren Schenkel entlang. Die Art der Fesselung war genau wie bei den bisherigen Opfern. Marc stellte sich neben ihren Kopf und kniete nieder. Er untersuchte, ob der Täter sie mit dem Messer erwischt hatte, konnte aber keinerlei Blutspur im Inneren des gelben Sackes erkennen und atmete erleichtert auf. Als er den Sack entfernen wollte, wollte sich die Sportlerin wehren.
    „Katharina, es ist vorbei!“, sagte Marc mit ruhiger Stimme. Er nannte sie beim Vornamen, um etwas Vertrautheit zu schaffen. „Mein Name ist Marc. Ich bin Polizist. Der Kerl ist ausgeschaltet. Er wird dir nie wieder etwas antun. Ich werde dich jetzt befreien. Hast du mich verstanden, Katherina? Ich löse jetzt deine Fesseln.“
    Er überlegte kurz, wo er beginnen sollte.
    „Katharina, hörst du mich? Ich befreie jetzt deine Hände.“ Er holte sein Taschenmesser aus der Hose. Katharina Bär hatte sich ein wenig beruhigt, obwohl ihre Muskeln immer noch krampften. Als Marc vorsichtig das Gewebeband an ihren Unterarmen durchschnitt, bäumte sie sich wieder auf.
    „Katharina, alles ist gut“, sagte Marc. „Ich helfe dir. Gleich ist der Albtraum vorbei.“ Er entfernte das Klebeband von den Armen und merkte, dass Katharina erleichtert aufatmete. Marc sprach fortwährend auf die Sportlerin ein. Er trat kurz an das Regal und fand den Schlüssel für die Handschellen. Er befreite erst die rechte Hand und führte sie nach vor zum Pranger. Jetzt konnte sie sich festhalten. Dann wiederholte er die Prozedur mit der linken Hand.
    „Er ist tot“, rief Johannes. Er kniete neben dem Mann und fühlte ihm noch immer den Puls. Katharina Bär zuckte wieder, als sie die Männerstimme hörte.
    „Katharina, das ist mein Kollege Johannes“, sagte Marc. „Er wird mir jetzt helfen, dich zu befreien.“
    Johannes kam in den Laderaum. Leichenblass strich er über seinen Bart und sah sich um. Langsam wurde ihm bewusst, dass er soeben einen Menschen erschossen hatte.
    „Dieses Arschloch hat hier vier Kameras eingebaut“, sagte er. „Und alle zeichnen noch auf.“
    Jetzt erst bemerkte Marc die zwei Minikameras, die am Boden des Kastenwagens montiert waren. Eine war auf den Schambereich gerichtet, die andere auf Brust und Gesicht. Johannes trat zornig gegen die Kameras und beförderte sie schwungvoll aus ihrer Befestigung. Dann drehte er sich zum Regal und schaltete die Camcorder aus. Marc sprach noch immer beruhigend auf Katharina Bär ein. Gemeinsam mit Johannes befreite er das Mädchen aus seinen Fesseln. Sie lösten die Verriegelung des Prangers, nahmen ihr den Sack ab und entfernten das Gewebeband um ihren Mund. Gemeinsam halfen sie ihr, sich aufzurichten. Sie bibberte, wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Aber sie hielt sich aufrecht. Marc stützte sie, während Johannes die Fußfesseln löste. Jetzt stand sie da, nackt, missbraucht und am ganzen Körper zitternd.
    „Danke“, hauchte sie fast unhörbar. Sie wollte einen Schritt gehen, aber ihre Beine knickten weg. Marc und Johannes hielten sie fest.
    „Katharina, setz dich hin“, sagte Marc. Er zog seine Jacke aus und legte sie dem Mädchen über die Schulter. „Ich habe eine
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