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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition)
Autoren: Harald Friesenhahn
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An der Vorderfront waren links und rechts zwei Garagentore erkennbar. In der Mitte des Hauses waren ein Fenster und eine Tür zu sehen. Der rechte, lang gezogene Gebäudeteil sah aus wie eine riesige Garage. Der gesamte Vorhof war betoniert. Da und dort zerbröselte der Belag und Unkraut wuchs aus den Fugen und Ritzen. Neben der Garage führte ein drei Meter breiter Betonstreifen zum hinteren Teil des Hauses. Marc zeigte mit der Hand auf den Weg.
    „Siehst du die Zufahrt? Vermutlich gibt es auch nach hinten raus ein Tor“, flüsterte er. Johannes nickte.
    „Wir sehen uns den rückwärtigen Teil an“, sagte Marc leise. Sie schlichen an der Wand der Lagerhalle entlang. Schritt für Schritt tasteten sie sich vorwärts. Dabei ließen sie das Gebäude nicht aus den Augen. Manchmal blieben sie kurz stehen und lauschten, ob irgendwelche verdächtige Geräusche zu hören waren. Marc kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich den hinteren Teil des Gebäudes einsehen konnten. Auch hier gab es keinerlei Beleuchtung. An den Umrissen erkannte Marc, dass er recht gehabt hatte. Neben dem großen Garagentor gab es noch eine Tür. Mit Handzeichen gab Marc Johannes zu verstehen, dass er ihm folgen solle. Auf jeden Tritt achtend, schlichen sie zum Hinterausgang. Über der Tür war eine der Überwachungskameras angebracht, die Johannes so genial ausgeschaltet hatte. Marc betrachtete die Tür. Seine Augen hatten sich so weit an die Dunkelheit angepasst, dass er die Umrisse mit Hilfe des spärlichen Restlichts gut erkennen konnte. Die Tür ging nach außen auf, das war von Vorteil. Er ertastete das Türschloss und atmete erleichtert auf. Ein einfaches Schloss, das leicht zu knacken war. Er gab Johannes ein Zeichen, dass er jetzt die Türklinke nach unten drücken würde. Johannes nickte, nahm seine Waffe aus dem Halfter und entsicherte sie vorsichtig. Marc drückte die Klinke behutsam nach unten. Er hielt den Atem an und hoffte, dass sie nicht quietschte. Aber die Klinke war bestens geölt und gab keinen Mucks von sich. Mit sanftem Zug versuchte Marc, die Tür zu öffnen. Erwartungsgemäß war sie verschlossen. Er ließ die Klinke wieder los, griff in seine Jackentasche und holte sein kleines Werkzeugset heraus. Für diesen einfachen Schließzylinder genügten ein Spanner und ein Haken. Gefühlvoll führte er den Spanner in den Zylinder ein, um den Kern in Spannung zu halten. Zum Setzen der einzelnen Stifte verwendete er den Tropfendiamant. Mit der runden Verdickung am Ende des Werkzeugs drückte er gefühlvoll die Kernstifte bis zur Scherlinie des Zylinders. Für die fünf Stifte benötigte er nicht einmal 30 Sekunden. Dann drehte er mit dem Spanner den Zylinder, und das Schloss war geknackt. Marc atmete erleichtert auf. Früher hatte er diese Aufsperrtechniken oft geübt. Er freute sich, dass es ihm trotz der Dunkelheit gelungen war, das Schloss zügig und lautlos zu öffnen. Er nahm seine Pistole und entsicherte sie vorsichtig. Mit Handzeichen gab er Johannes zu verstehen, dass er sich nach dem Eindringen nach links begeben sollte. Marc selbst würde die rechte Seite sichern. Vorsichtig zog er die Tür auf. Er hielt den Atem an. Sein Pulsschlag stieg rasant an. Er spürte, wie das Adrenalin seinen Körper aufputschte. Hoch konzentriert starrte er einen Moment auf den Türspalt. Im nächsten Augenblick glitt er mit nach oben gerichteter Waffe durch die Tür und stoppte rechts davon. Blitzschnell verschaffte er sich einen Überblick. Und was er sah, ließ ihn erstarren. Aus den Augenwinkeln registrierte er Johannes, der links von ihm in Stellung gegangen war und ebenfalls reglos verharrte. Marc brauchte einige Sekunden, bis er seine Erstarrung überwunden hatte.
    Die Garage lag fast zur Gänze im Dunkeln. Nur die groben Umrisse der Halleneinrichtung waren zu erkennen. Und mitten in der Garage stand ein Kastenwagen. Die Frontseite des Fahrzeugs zeigte in ihre Richtung und war etwa fünf Meter entfernt. Die Marke des Kastenwagens war in der Dunkelheit nicht zu erkennen, aber Marc war klar, dass es der gesuchte Ford Transit war. Sein Puls raste. Er wusste nicht, ob ihm seine Sinne einen Streich spielten, aber er glaubte zu sehen, dass sich der Wagen leicht bewegte. Er blickte zu Johannes und gab ihm Handzeichen. Mit dem Zeigefinger der linken Hand zeigte er auf sein Auge, dann fächelte er mit der nach oben gestreckten Hand. Johannes nickte, hatte also auch bemerkt, dass der Wagen schwankte. Johannes zeigte mit einem Finger an sein
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