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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler
Autoren: David Baldacci
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in die Tasche. Ich hoffe, dachte er, dass ich nie wieder so dringend Hilfe benötige.
    Nachdem die Lage sich halbwegs beruhigt hatte, trafen der Camel Club und Annabelle sich wieder in Stones Friedhofsgärtnerhäuschen. Bei dieser Gelegenheit hielt Caleb das Psalm Book in die Höhe und verlangte von Annabelle, dass sie endlich mit der Wahrheit herausrückte.
    Sie holte tief Atem und erzählte ihre »lange Geschichte«. »Ich wusste, wie sehr Jonathan Bücher schätzte, und eines Tages habe ich ihn gefragt, welches er denn wohl haben wollte, wenn er jedes Buch der Welt kriegen könnte. Da hat er das Psalm Book genannt. Also habe ich mich darüber schlaugemacht und herausgefunden, dass sämtliche Exemplare bei irgendwelchen Einrichtungen liegen. Von einem hatte ich den Eindruck, es ließe sich am leichtesten ergattern.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Caleb. »Bei der Old South Church in Boston.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Leichter zu knacken als die Kongressbibliothek oder die Bibliothek in Yale. Hoffe ich wenigstens.«
    »Jedenfalls bin ich mit einer Freundin hin. Wir haben erzählt, wir wären College-Studentinnen und hätten vor, eine Arbeit über berühmte Bücher zu schreiben.«
    »Und da hat man es Ihnen gezeigt«, folgerte Caleb.
    »Ja. Wir durften sogar Fotos machen und dergleichen. Außerdem hatte ich einen Bekannten, einen sehr tüchtigen Fälsch … Ich meine, er hat es verstanden, ungewöhnliche Dinge zu fabrizieren.«
    »Zum Beispiel eine Fälschung des Psalm Books?«, rief Caleb.
    »Sie war großartig, man sah gar keinen Unterschied!« Annabelles Begeisterung verflog, als sie Calebs wütende Miene sah. »Jedenfalls, wir sind später noch mal hin und haben einen kleinen Austausch vorgenommen.«
    »Sie haben einen kleinen Austausch vorgenommen?« Calebs Gesicht lief knallrot an. »Bei einem der seltensten Bücher der amerikanischen Literaturgeschichte haben Sie einen kleinen Austausch vorgenommen?«
    »Warum haben Sie DeHaven nicht diese großartige Kopie gegeben?«, fragte Stone.
    »Dem Mann, den ich liebe, soll ich eine Fälschung andrehen? So etwas wäre mir nicht im Traum eingefallen.«
    Caleb sank in einen Lehnstuhl. »Ich traue meinen Ohren nicht.«
    Ehe er sich noch weiter echauffieren konnte, fuhr Annabelle fort. »Als ich Jonathan das Buch gab, war er von den Socken, wie nicht anders zu erwarten. Aber ich hab natürlich behauptet, es wäre eine Kopie, die ich für ihn hätte anfertigen lassen. Ob er mir geglaubt hat, weiß ich nicht. Kann sein, dass er danach einige Telefonanrufe gemacht und Erkundigungen eingeholt hat. Möglicherweise hat er dabei eine Ahnung davon gewonnen, dass meine Methode, den Lebensunterhalt zu verdienen, nicht unbedingt herkömmlichen Vorstellungen entspricht.«
    »Ach, wirklich?«, schnauzte Caleb. »Das muss ja an seiner Fassung gerüttelt haben.«
    Annabelle überhörte die Bemerkung. »Aber weil die Old South Church nicht wusste, dass sie jetzt eine Kopie hatte, und man nirgends ein Psalm Book vermisste, hat Jonathan sich schließlich doch gedacht, dass ich die Wahrheit sage. Es hat ihn glücklich gemacht, und es war ja auch nur ein altes Buch.«
    »Nur ein altes Buch!« Offenbar war Caleb drauf und dran, die Beherrschung zu verlieren, doch Stone legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Wir wollen doch keine alten Kamellen wiederkäuen, Caleb.«
    »Alte … Kamellen?«, stammelte Caleb.
    »Ich bringe es zurück«, schlug Annabelle vor.
    »Wie bitte?«, fragte Caleb.
    »Ich nehme das Buch und tausche es wieder aus.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Ich meine es todernst. Ich habe es einmal ausgetauscht, ich kann es auch ein zweites Mal austauschen.«
    »Und wenn man Sie ertappt?«
    Annabelle musterte Caleb mit nachsichtigem Blick. »Ich bin heute viel besser als damals.« Sie schaute Milton an. »Möchten Sie mir dabei helfen?«
    »Klar«, rief Milton enthusiastisch.
    Caleb sah aus, als würde ihn jeden Moment der Schlag treffen. »Ich verbiete dir, dich an einer Straftat zu beteiligen!«
    »He, reg dich ab, Caleb«, entgegnete Milton. »Außerdem ist es ja keine Straftat, wenn wir das echte Buch zurückgeben, oder?«
    Caleb wollte etwas erwidern, beruhigte sich dann aber ziemlich rasch. »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Ich befasse mich mit den Einzelheiten«, sagte Annabelle. »Aber ich brauche das Buch, Caleb.« Sie griff danach.
    Sofort drückte er es an seine Brust. »Kann ich es behalten, bis Sie es wirklich brauchen?«, fragte er und strich mit der
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