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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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Gutenachtgeschichte, jedes wilde Abenteuer. Bis auf eins. Es war seltsam, wie jede Facette ihres Lebens vor mir lag wie ein offenes Buch – bis auf diesen winzigen weißen Fleck in ihrer Geschichte, der mir vorkam wie eine herausgeschnittene Filmszene.
    Nadine als zynisch zu bezeichnen, wäre eine klare Untertreibung gewesen, aber selbst sie hatte irgendwann einmal tiefe Liebe empfunden, und die Erinnerung daran war schwer zu knacken. Dieses Gefühl, das ich entdeckt hatte, war weitaus gefährlicher als die Liebe, die sie für ihre Familie gehegt hatte. Niemand, der bei Verstand war, sollte so etwas für einen Mann empfinden. Und ich wusste noch nicht einmal, wer er war. Es war ein Schock gewesen, herauszufinden, dass jemand mit einem so hellen Köpfchen sich derart in seinen Gefühlen verlieren konnte. Und vor allem hatte sie mir nichts davon gesagt! Dabei hatten wir uns doch immer alles erzählt.
    Dieses Rätsel lenkte mich die ganze Bücherrunde hindurch ab, bis Caleb mich wachrüttelte, als es vorbei war. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren, ganz zu schweigen davon, dass ich nichts über das Buch gesagt hatte, das ich gelesen hatte. Während die Kollegen aus der Tür strömten, warf Alicia mir einen triumphierenden Blick zu und grinste.
    Caleb streckte mir die Hand entgegen und zog mich hoch. Wenn er lächelte, umschlossen tiefe Grübchen seinen Mund wie zwei Klammern.
    »Was hab ich verpasst?«, fragte ich.
    »Alicia hat ihren Willen durchgesetzt. Der Geist, Teil 3 wurde zum Buch des Monats gewählt. Sie hat einen zehnminütigen Vortrag darüber gehalten, welche Schwierigkeiten es mit sich bringt, einen ›total heißen‹ Geisterfreund zu haben.« Caleb äffte Alicias quietschiges Stimmchen perfekt nach. »Wusstest du, dass die einen Film daraus machen?«
    »Hab ich gehört.« Ich nahm meine Tasche und folgte ihm nach draußen.
    Nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte, trat ich hinaus in die kühle Nachtluft. Caleb ging so dicht hinter mir, dass er mir praktisch am Rücken klebte. Er schlang einen Arm um meine Taille, drückte mich an sich und hob mich hoch. Die anderen verdrehten die Augen, als er mich wie eine quiekende Beute zu seinem Jeep trug.
    Ein blauer Geländewagen fuhr hupend vorbei. »Nehmt euch ein Zimmer!«, schrie Alicia aus dem Beifahrerfenster. Sie fuhr mit ihrem Dad davon.
    »Gar keine so schlechte Idee«, flüsterte mir Caleb ins Ohr und küsste meinen Nacken.
    Ich zappelte in seinem Griff. »Das reicht. Ihr seid meiner Gesellschaft nicht würdig, Sir.«
    »Ach, komm! Jetzt sei doch nicht so!«
    »Lasst mich, verachtenswerter Hund! Oder aber verbannt solch Unzüchtigkeit aus Eurem Begehr, Schurke!«
    Prustend setzte er mich ab. »Schon gut, Lady Macbeth, wie Ihr wünscht.«
    Ich drückte mich gegen die Tür seines Autos und runzelte die Stirn.
    »Was hast du?«
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. »Nichts. Mir geht nur einiges im Kopf rum.«
    »Ach ja? Hat das mit deinem Auge zu tun?« Er strich mit dem Daumen über das verblassende Veilchen.
    Bei der Berührung kamen die Ereignisse des Tages zurück, und ein leichter, pochender Schmerz setzte ein. »Hör mal, das klingt jetzt sicher komisch, aber ich glaube, ich habe heute was gesehen.« Ich erzählte ihm von Malik, dem Röntgenbild beim Schulfotografen und dem seltsamen Gefühl, das ich dabei gehabt hatte. Caleb hörte mit ungläubigem Gesicht zu und sagte kein Wort, bis ich fertig war.
    »Sam, Cambions werden bei grellem Licht nicht durchsichtig, und soweit ich weiß, gibt es sonst niemanden in der Stadt, der so ist wie wir. Wir sind nicht ohne Grund so weit verteilt. Und du hast gesagt, du kennst diesen Typen seit Jahren und nie hätten bei dir die Alarmglocken geläutet. Keine komische Augenfarbe, keine Mädchen im Rettungswagen; also ich glaube, in der Hinsicht brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Aber wenn das noch mal passiert, sag mir Bescheid, ja?« Als ich nickte, fragte er: »Hast du deinem Geist heute überhaupt schon was zu trinken gegeben? Vielleicht siehst du deswegen ja komisches Zeug.«
    »Beim Mittagessen, aber ich trinke nicht gern von Jungs, die ich kenne. Ich sehe sie jeden Tag, und es ist so schon unangenehm genug. Wenn ich ihre Energie trinke, nehme ich ja auch ihre Erinnerungen auf, und die sind schwer zu ertragen. Die meisten blocke ich ab, aber einige sind einfach zu stark, um sie zu ignorieren. Versteh mich nicht falsch, es hat schon auch seine Vorteile, aber so langsam wird das ganz
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