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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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scheren.
    Etwas an ihm passte mir gar nicht, heute noch weniger als sonst. Ein Hauch von Gefahr umwehte ihn, eine unnatürliche Aura, die mich nervös machte. Lilith merkte es auch. Sie war unruhig, was ich als kräftiges Kribbeln spürte, das mir das Rückgrat hochfuhr und meinen Bauch erfüllte. Während der Fotograf mein Kinn und meine Schultern in die richtige Position brachte, warf ich einen Seitenblick auf Malik.
    Er sah gut aus, besser als Caleb, obwohl ich das nicht im Traum zugegeben hätte. Es beschämte mich, dass er in einigen meiner Tagträume mitgespielt hatte, meistens im Zusammenhang mit einer heißen Badewanne und einem Bottich Cookie-Dough-Eiscreme, aber dieses Geheimnis würde ich mit ins Grab nehmen. Außerdem spielte das Aussehen keine Rolle, wenn man ein Arschloch war, ein selbstgefälliger Mistkerl, von dem bei Licht betrachtet nicht mehr viel übrig blieb.
    Halt, was zum …?
    Ich blinzelte und drehte mich auf meinem Hocker, bis ich Malik direkt anschauen konnte. Hatte ich wirklich gesehen, was ich zu sehen geglaubt hatte? Im Kamerablitz waren Klamotten, Haut und alles Äußere verschwunden, und es hatte nur noch ein Knochengerüst dagesessen. Das seltsame Röntgenbild war nur eine Sekunde lang zu sehen gewesen, aber das reichte mir zum Durchdrehen.
    Als der Fotograf fertig war, stand Malik auf und schlenderte zum anderen Ende der Bühne. Er warf mir einen flüchtigen Blick zu und lächelte amüsierter, als es angebracht gewesen wäre. Ein goldener Schimmer flackerte kurz in seinen dunkelbraunen Augen auf und erlosch wieder.
    »Schau zu mir hin, Schätzchen. Schultern gerade.« Die Stimme des Fotografen brachte mich wieder in die Gegenwart zurück.
    Mein Herz klopfte wie wild gegen meine Rippen, während ich vergeblich zu verstehen versuchte, was ich gerade gesehen hatte. Ich zwang mich zum schiefsten Lächeln in der Geschichte der Menschheit und wartete auf den Blitz.
    Nichts Übernatürliches konnte mich noch überraschen, aber meine Neugier würde dennoch niemals versiegen. Die Ereignisse des Sommers hatten mich gelehrt, diese ganz bestimmte Ahnung nicht zu ignorieren, sondern sie ganz offen zu empfangen und das Unerwartete zu erwarten. Vielleicht war ich ja nicht der einzige Freak an der James City Highschool. Vielleicht war das eine neue Fähigkeit von mir, die ich gerade erst entdeckte: die Fähigkeit, Gefahr vorherzusehen, wie in Final Destination . Höchstwahrscheinlich überdrehte allerdings nur mein hyperaktiver Geist, wie so oft in letzter Zeit.
    Ich wusste nur, dass es eine Art Warnung gewesen war, ein Flüstern, zu leise, um die Worte verstehen zu können.

2
    O bwohl sich in meinem Leben so vieles geändert hatte, war bei Buncha Books immer noch alles beim Alten. Ich fand das erfrischend.
    Fusion Jazz plätscherte aus den Lautsprechern. Eine Gruppe Mädchen kicherte in der Erotik-Abteilung über heiße Buchpassagen. Jungunternehmer beugten sich über ihre Laptops und nutzten schamlos das freie WLAN . Alte Männer, die den Laden offenbar mit einer Seniorentagesstätte verwechselten, nahmen alle Sofas in Beschlag und lasen dort Zeitung. Yep, alles wie immer bei Buncha Books, und dazu duftete es verlockend nach frischen Keksen und heißem Espresso.
    Alicia Holloway schob heute mit mir Café-Dienst, forsch und lebhaft wie eh und je, was meiner guten Laune an diesem Nachmittag einen Dämpfer verpasste. Mit ihrem Elfengesichtchen, den hoffnungsvollen braunen Augen und den Rastazöpfen erinnerte sie mich immer an einen Waldkobold, der nicht mehr nach Hause findet. Sie stand an der Kaffeemaschine und sah der Milch beim Aufschäumen zu.
    »Ich will nicht über dich urteilen oder so, es ist einfach nur komisch«, begann sie und spielte darauf an, wie seltsam es war, dass ausgerechnet Caleb und ich uns zueinander hingezogen fühlten. »Gibt es da nicht so ’ne Vorschrift, dass Kollegen keine Beziehungen haben dürfen?«
    »Gibt es da nicht so ’ne Vorschrift, dass man sich um seinen eigenen Kram kümmern sollte?«, äffte ich sie nach, während ich mir die Hände abtrocknete. Dabei achtete ich darauf, das goldene Armband an meinem Handgelenk ebenfalls trocken zu reiben. Ich drehte die Platte mit der Gravur nach oben, und Lilith summte, als sie den eleganten Schriftzug ihres Namens erkannte.
    Alicia stieß ein gekünsteltes Miauen aus und stellte einige Getränke auf den Tresen. »Da hat wohl jemand seinen Charme zu Hause gelassen. Ich sag ja nur, ihr solltet euch etwas zurückhalten. Die
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