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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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lassen, außerdem musste ich erst mein neues Auto haben, um ihr Haus richtig belagern zu können. Die 180-Grad-Wendung, die mein Leben genommen hatte, war für mich immer noch schwer zu verdauen. Ich hatte es geschafft, jeden einzelnen Menschen vor den Kopf zu stoßen, den ich kannte. Aber ich würde sie alle zurückbekommen. Ich musste.
    Jason textete mich immer noch zu, unbeeindruckt von der Tatsache, dass ich nur mit halbem Ohr zuhörte. »In meinem Französischkurs ist einer, der sagt, er hätte in der Thanksgiving-Nacht einen Tornado oder so gesehen, der voll viele Autos auf der Autobahn geschrottet hat. Ach, und angeblich ist Malik Davis von zu Hause abgehauen.«
    Ich drehte mich zu ihm, völlig perplex über die letzte Bemerkung. »Was?«
    »Ja, er hatte in den Ferien wohl einen kleinen Zusammenstoß mit der Polizei oder so, und seitdem hat ihn niemand mehr gesehen.« Jason versteckte sein Handy hinter dem Rücken, als der Security-Mann vorbeilief. »So, ich muss los. Ich muss mein Blog updaten, bevor die Mittagspause vorbei ist.«
    In der Cafeteria setzte ich mich zu meinen Außenseitern an den Tisch und verdaute Jasons Worte. War Malik wirklich verschwunden? Warum war Tobias nicht zur Familie Davis zurückgekehrt? Vielleicht hatte ein Fischer die Leiche des echten Malik gefunden und seine Tarnung auffliegen lassen. Ich hätte alles darum gegeben zu wissen, was los war, aber niemand, nicht mal meine Mutter, gab mir die allerkleinste Information.
    Schüler kamen durch den Hintereingang hereingeschlendert und schüttelten den Nieselregen von ihren Mänteln und Schirmen. Ein eisiger Luftzug fuhr jedes Mal durch die mollig warme Cafeteria, wenn jemand die Flügeltüren öffnete, und ich sah auf. Wie aufs Stichwort, als hätte ein einziger Gedanke ihn dorthin beschworen, stand er direkt hinter der Tür, mit gesenktem Kopf, den Blick starr auf mich gerichtet. Nicht Malik oder irgendein anderes Phantom, sondern Tobias in seiner ganzen verheerenden Schönheit.
    Die Türen schlossen sich wieder, aber als der nächste Schwung Schüler hereinkam, stand er immer noch an derselben Stelle. Fünf Minuten lang spielte er das »Kuckuck«-Spiel mit der Tür und befahl mir lautlos, zu ihm zu kommen. Ich gehorchte beinahe automatisch. Mein einziges Streben war es, mein Ziel zu erreichen.
    Ich drückte die Tür auf und trat nach draußen, doch er war fort. Ich drehte mich um und wollte gerade wieder hineingehen, da entdeckte ich ihn in einer kleinen Nische an der Seite des Schulgebäudes. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Backsteine und sah mich voll unterdrückter Wut an.
    »Unsere gemeinsame Verbindung irritiert mich«, sagte er. »Ich kann ihn spüren, weißt du. Ich konnte ihn die ganze Zeit spüren – seinen Hunger, das Brennen in seiner Brust, wenn er dich ansieht, das Kribbeln an seiner Wirbelsäule, wenn er dich berührt. Mir wird jedes Mal schlecht.«
    »Tobias …«
    »Ich dachte, ich könnte dir vertrauen«, unterbrach er mich. »Ich dachte, du könntest ein Geheimnis bewahren. Warum hast du ihnen Maliks Adresse gegeben?«
    Ich fuhr zurück. »Was? Ich weiß doch nicht mal, wo du wohnst – ich meine Malik – ich meine, wer auch immer«, stammelte ich.
    »Warum bin ich dann ausgesperrt?«
    »Ausgesperrt?« Ich sah zur Cafeteriatür und dann wieder zu ihm. »Du meinst, du kommst nicht in die Schule rein?«
    »Nicht in die Schule, nicht in den Buchladen, nicht in mein verdammtes Haus!«, zischte er.
    Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um ihn darauf hinzuweisen, dass das eigentlich Malik Davis’ Haus war und dass Tobias das Method-Acting ein bisschen übertrieb, also hielt ich die Klappe. Der Typ war außer sich, und das zu Recht. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn jemand in meiner Abwesenheit die Schlösser auswechselte. Wer wusste noch von Malik und dem Inkubus-Abwehrmittel? Ich hatte die Antwort, noch bevor ich die Frage zu Ende gedacht hatte.
    Caleb.
    Ich fragte mich, wie er das geschafft hatte, und warum ich nicht als Erste auf die Idee gekommen war. Das hätte mir wochenlange Qualen erspart.
    »Du bist also abgehauen?«, nahm ich das Gespräch wieder auf.
    »Hatte ja keine Wahl, oder? Du siehst überrascht aus. Du hast doch selbst gesagt, dass das irgendwann ein Ende haben muss. Diese Kränkung werde ich so schnell nicht vergessen, Samara.«
    Ich wich seinem anklagenden Blick aus. »Sieh mich nicht so an. Ich habe Maliks Haus und die Schule nicht eingeölt. Das hast du dir selbst
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