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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)
Autoren: Jaime Reed
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aber sie hat Verspätung«, antwortete ich zähneklappernd. »Gott, ich vermisse mein Auto. Das ist echt komisch. Ich nehme die Schlüssel, ich schnappe mir meine Tasche, ich trete aus dem Haus, und kein Wagen steht da. Das bringt mich total durcheinander.«
    »Ich könnte dich mitnehmen. Mein Jeep ist endlich wieder aus der Werkstatt«, bot er an.
    Ich wägte das Angebot einen Augenblick lang ab. Die Vorstellung war mehr als verlockend, aber längere Zeit mit ihm allein zu sein, musste ein schlimmes Ende nehmen. »Nee. Mom würde ausflippen, wenn sie ankommt und ich bin nicht mehr da.«
    »Deine Entscheidung.« Er nahm meine Hände in seine und rieb meine eisigen Finger. »Deine Hände sind ja eiskalt.« Er senkte den Kopf und blies warme Luft auf meine Handflächen. Mein Daumen strich über seine weiche Unterlippe, während seine Hände sich weiter hinunterwagten und an den Pulsadern innehielten. Meine Finger umfassten sein Kinn, und er schaute mich unter dichten Wimpern hervor an. Die Welt stand still, und diesmal wollte ich für immer in diesem Moment bleiben. Keiner von uns sagte etwas, aber ich wusste, dass wir dieselbe Energie spürten, die geheimnisvolle Kraft, die uns immer weiter in den Wahnsinn trieb.
    Ein Räuspern neben uns lenkte uns ab. Caleb und ich sahen gleichzeitig auf, beide mit demselben verärgerten Ausdruck auf dem Gesicht.
    David Ruiz trat aus der Menschenmenge zu uns und berührte meinen Arm. »Alles in Ordnung, Samara?«
    Caleb ging in Verteidigungsstellung und schob mich hinter sich. »Alles war in Ordnung, bis Sie hier aufgetaucht sind. Was machen Sie hier?«
    »Ich hole Samara ab«, sagte Ruiz barsch und sah mich dabei immer noch an. »Deiner Mutter geht es nicht so gut, und sie hat mich gebeten, dich abzuholen.«
    »Ist alles in Ordnung mit ihr? Ist sie verletzt?«, fragte ich, während ich bereits ihre Nummer in mein Handy tippte.
    »Nach allem, was ich gesehen habe, nicht. Sie ist zu Hause in Sicherheit, sie ruht sich aus und hat ihre Medikamente genommen«, erklärte Ruiz.
    Das Telefon läutete viermal, bis Mom abnahm. Sie klang erschöpft, aber gefasst – das Beruhigungsmittel schien also zu wirken. Sie bestätigte, dass Ruiz mich heimfahren sollte, und wies mich an, alles zu tun, was er sagte.
    Ich reichte sie an ihn weiter. Mir fiel die Besorgnis in seiner Stimme auf, als er immer wieder fragte, ob es ihr gut ginge, und sie ermahnte, zu essen und reichlich Saft zu trinken. Die Energie, die er verströmte, war rein und süß, ein vertrauter Geschmack, den ich von Caleb kannte. Er versicherte Mom, dass ich bald zu Hause wäre, und legte dann auf.
    Caleb starrte Ruiz misstrauisch an. »Wie gut, dass Sie gerade jetzt auftauchen – genau im richtigen Augenblick.«
    »Ich tue, was nötig ist«, sagte Ruiz. »Dich bringe ich jetzt nach Hause. Ich will nicht, dass deine Mutter sich Sorgen macht.«
    Ich wich einen Schritt zurück. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber mit Caleb fahren.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht erlauben. Ich habe die strikte Anweisung, dich zu beschützen.«
    »Von wem? Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte Caleb.
    Ruiz knöpfte seine Manschetten auf, krempelte die Ärmel hoch und gab den Blick auf zwei kräftige, behaarte Unterarme frei. Eine eindeutigere Vorbereitung auf eine Schlägerei hatte ich noch nie gesehen. »Wer ich bin, ist nicht wichtig. Die Frage ist, warum ich hier bin. Wie ich schon sagte: Ich untersuche die Ereignisse in Virginia. Die Familie Ross hat in Cambion-Kreisen eine Menge Staub aufgewirbelt mit dem Mord an Nadine Petrovsky und dem Tod von Nathan Ross, um nur zwei Beispiele zu nennen.«
    Und endlich kommt die Wahrheit ans Licht , dachte ich. Ich hatte gewusst, dass er Insiderwissen über uns besaß, aber es ihn laut aussprechen zu hören, war noch mal etwas anderes. Aber warum erstarrte Caleb plötzlich?
    Vor meinen Augen wurde er bleich, sogar noch bleicher als gewöhnlich. Er schien wütend auf sich selbst zu sein, als hätte er etwas Wichtiges übersehen, als würde ihn ein dunkles Geheimnis einholen. Ich warf ihm einen schneidenden Blick zu, obwohl es mich nicht überraschte, dass er mir anscheinend mal wieder ein pikantes Detail vorenthalten hatte.
    Ruiz gefiel es, Caleb in dieser unangenehmen Lage zu sehen. Die ganze Szene hätte besser zu einem Verhör gepasst. »Ich rate Ihnen, nach Hause zu gehen, Caleb, und denken Sie daran, was wir am Bahnhof besprochen haben. Bleiben Sie in der Nähe Ihrer Brüder und sorgen Sie
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