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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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runzelte nachdenklich die Stirn. »Das freut mich zu hören, aber sie hat nicht erwähnt, dass du dafür auf Kyle und Kenya aufpasst.«
    Mein Lächeln erlosch. »Wer passt auf wen auf?«
    »Du hast mich schon verstanden.« Es schien ihn zu amüsieren, dass er gerade meine innere Siegesfeier gesprengt hatte.
    »Samara.« Mom seufzte. Sie kannte diese Platte nur allzu gut. »Du bist ihre große Schwester. Du musst ihnen zeigen, dass du für sie da bist.«
    Oh ja, hier ging es definitiv um Erpressung. Ich warf einen flüchtigen Blick auf meine abtrünnige Mutter und sagte dann: »Na ja, ich muss ja jetzt mehr arbeiten, um für das Auto zu sparen. Ich glaube nicht, dass ich mir die Zeit nehmen kann, auf die Zwillinge aufzupassen.«
    Dad nickte. »Du weißt, dass deine Stiefmutter und ich am nächsten Wochenende Hochzeitstag haben, und es würde uns sehr viel bedeuten, wenn du in deinem vollen Terminplan doch ein bisschen Zeit finden könntest, um uns aus der Klemme zu helfen.«
    »Warum kann Nana nicht auf sie aufpassen?«
    »Nana ist bis nächsten Dienstag in Atlanta. Außerdem hat der Arzt gesagt, sie soll sich nach ihrer Hüftoperation etwas schonen. Zwei Sechsjährigen ist sie im Moment einfach nicht gewachsen.«
    »Tja, Dad, dann habt ihr wohl echt Pech gehabt. Hast du es Rhonda schon gesagt?«
    Dad legte den Kartoffelschäler aus der Hand und sah mich unverwandt an. Für jeden anderen hätte dieser Blick den baldigen Tod bedeutet, aber ich hatte Glück und kam mit einer ernsten Verwarnung davon. Zwar hatte er mir seit Jahren nicht mehr den Hintern versohlt, aber der Blick aus seinen dunklen Augen verriet mir, dass der legendäre Gürtel gleich sein Comeback feiern würde.
    Stattdessen sagte er sehr ruhig: »Samara, es würde mir viel bedeuten, wenn du uns diesen Gefallen tun könntest. Ich hatte seit Monaten kein freies Wochenende mehr, und die Reservierungen sind nicht erstattungsfähig.«
    Meine Sturheit hatte ich wohl von ihm, denn es gelang mir, nicht einzuknicken.
    »Wenn du mir nicht hilfst«, fuhr er fort, »könnte ich mich gezwungen sehen, meinen Teil der Abmachung bezüglich deines Wagens zurückzuziehen.«
    Der Satz hing drohend in der Luft.
    Ich erstarrte. »Was? Das kannst du nicht machen!«
    »Ich bin erwachsen, und im Gegensatz zu dir kann ich mit meinem Geld machen, was ich will.«
    Ich wollte schreien. Ich wollte etwas zerstören. Ich wollte ihm einen kräftigen Schlag auf seinen kahlen Hinterkopf verpassen. Ich musste cool bleiben, aber wie sollte ich, wenn ich diese ganze Ungerechtigkeit abbekam?
    Es war kein Geheimnis, dass ich Rhonda und ihre Brut nicht mochte, und ich hatte gute Gründe dafür. Er wusste, dass ich alles für ihn tun würde, nur das nicht. Ich liebte meinen Dad, aber ich würde nicht zulassen, dass sich etwas zwischen mich und meinen neuen fahrbaren Untersatz stellte.
    Ich räusperte mich und kramte mein geschliffenstes Vokabular und meine diplomatischste Stimmlage hervor. »Vater, gerade du solltest doch wissen, wie unklug es ist, eine mündliche Vereinbarung zu brechen.«
    »Mündliche Vereinbarungen halten vor Gericht selten stand«, argumentierte er.
    »Nicht, wenn jemand die Übereinkunft bezeugen kann.« Ich warf Mom einen Blick zu. »Mom ist Beteiligte und Zeugin der Abmachung. Diese neue Klausel war nicht Bestandteil des Abkommens und ist deshalb dem ursprünglichen Vertrag nicht zugehörig. Darüber hinaus führt dein Rücktritt vom Vertrag zum Bruch mit den Vertragspartnern, was bedeutet, dass das Wort eines Mannes nichts gilt und damit deine persönlichen ethischen Grundsätze in Frage gestellt werden.«
    Ich stand da und wartete darauf, dass die Rückhand der Justiz mir den tödlichen Schlag versetzte. Aber es kam nichts.
    Mom hörte auf zu rühren und sah über die Schulter. Nur das brutzelnde Gemüse in der Pfanne durchbrach die Stille.
    Nachdem wir zwei Minuten versucht hatten, uns gegenseitig niederzustarren, sagte Dad: »Du redest wie eine echte Prozessanwältin.«
    »Ich hatte den besten Lehrer.«
    Langsam weichte ein Lächeln seine strengen Gesichtszüge auf. »Na schön, was willst du haben?«
    Ich zögerte. »Was?«
    »Was willst du haben? Ich kann die Reservierung nicht stornieren, also brauche ich dich, um auf die Zwillinge aufzupassen. Da ich dich nicht nötigen kann, versuche ich es eben mit der guten alten Bestechung.« Sein Lächeln wurde breiter.
    Ich konnte es nicht glauben. Er gab mir einen Freischein für alles, was ich haben wollte. Ich war
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