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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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ihrem Körper schien angespannt zu sein. Nachdem sie tief Luft geholt hatte, entschuldigte sie sich und verließ den Raum, die Arme an die Seiten gepresst, die Hände zu Fäusten geballt.
    Dad sah ihr nach, als sie um die Ecke verschwand, dann drehte er sich zu mir um. »Was hat sie denn?«
    »Sie macht gerade einiges durch.« Ich schaltete den Herd aus und nahm das Essen herunter.
    Er betrachtete mich eingehend und lehnte sich zu mir herüber. »Erzähl.«
    »Na ja, erwartest du wirklich, dass sie sich über die Beschreibung freut, wie du mit dieser Frau in der Gegend rumfährst?«
    Er blickte finster drein. »Du meinst, mit meiner Frau.«
    »Haarspaltereien. Du hast praktisch vor ihr mit deiner Beziehung angegeben.«
    Dad schüttelte den Kopf. »Das wollte ich nicht.«
    »Ich weiß, aber sie ist da trotzdem etwas empfindlich. Sie ist fast 34 und unverheiratet. Sie macht sich nur schick, wenn du hier bist. Wusstest du, dass sie letztens Online-Singlebörsen rausgesucht hat?«
    Dad sah mich entgeistert an und sagte eine Weile gar nichts.
    »Moment mal, ist das dieselbe Frau, die immer allen in den Ohren gelegen hat, wie gefährlich dieses Online-Dating ist?«
    »Verzweifelte Umstände erfordern verzweifelte Maßnahmen. Ich meine ja nur, du solltest ihr keine verwirrenden Signale geben und nicht vor ihr mit deinem neuen Leben prahlen, weil ich diejenige bin, die sie wieder aufbauen muss, wenn sie dann durchdreht, nicht du.«
    »Du weißt, dass ich deine Mutter liebe. Es ist nur … «
    »Du liebst sie so wie mich«, unterbrach ich ihn. »Das ist nicht dasselbe.«
    Mom und Dad waren in der Highschool ein Paar gewesen, und, na ja, es war etwas zu flott zur Sache gegangen mit den beiden. Im Frühling ihres vorletzten Schuljahres kam ich dann. Das war der Startschuss für eine monumentale Familienfehde. Grandpa hätte Mom fast enterbt, weil sie ein Kind von einem »dieser Leute« bekam, also adoptierten Dads Eltern uns praktisch. Ich wusste sehr wenig über die weiße Seite meiner Familie, und was nie da war, kann man auch nicht vermissen. Nach der Highschool verlief die Beziehung dann mehr und mehr im Sand, und Mom und Dad gingen getrennte Wege, aber Dad hatte mehr Glück damit, sich ein neues Leben aufzubauen.
    Dad stand auf und ging langsam zur Tür. »Ich gehe jetzt wohl besser. Sag deiner Mom, dass ich wegmusste. Ich rufe dich in ein paar Tagen an.«
    »Ist gut.« Ich begleitete ihn hinaus.
    Als er die Tür öffnete, zog er mich in eine seiner erstickenden Umarmungen. Obwohl mein Dad ein kräftiger Kerl war und strenger als ein Feldwebel, zeigte seine Kraft sich am ehesten in seinen Umarmungen. Wo ich auch war, sein Rasierwasser mit dem Eichenaroma würde mich immer an zu Hause erinnern.
    »Übrigens«, flüsterte er, »es tut mir leid.«
    »Ich weiß. Hab dich lieb, Daddy.«
    »Hab dich auch lieb, mein Püppchen. Danke noch mal, dass du mir aus der Patsche hilfst.« Seine Lippen strichen über meinen Scheitel.
    Ich befreite mich und zwang mich zu einem unechten Lächeln. »Keine Ursache. Fahr vorsichtig.«
    Sobald ich die Tür zumachte, dröhnte die Stimme von Joni Mitchell durchs Haus, eine von Moms alten Depri- CD s, mit der sie gern ihre Selbstmitleidorgien einleitete. Ich wusste, dass sie nicht aus ihrer Höhle gekrochen kommen würde, bis sie von selbst dazu bereit war, also blieb das Abendessen heute an mir hängen.
    Nachdem ich die Alarmanlage wieder eingeschaltet hatte, ging ich zurück in die Küche, um aufzuräumen. Zwei Stück Pizza von gestern Abend drehten sich in der Mikrowelle, während ich das halb gare Essen einwickelte und Eiscreme aus dem Gefrierschrank nahm. Ich balancierte die ganze Ladung nach oben, wobei ich darauf achtete, nicht auf die nervig knarrende Stelle auf der achten Stufe zu treten. Vor Moms Tür hielt ich an und klopfte in einem bestimmten Rhythmus ans Holz, ohne eine Antwort zu erwarten. Ich setzte Eiscreme und Löffel auf dem Boden ab und ging in mein Zimmer.
    Mit dem Klicken des Lichtschalters wurde die Müllhalde sichtbar, die ich mein Zimmer nannte. Es war in Lindgrün gehalten, aber die Unordnung verbarg diese Farbe vor jedem, der hereinkam. Mein Bett stand an der Wand, damit ich genügend Platz hatte, um meine Tae-Bo-Moves zu üben. Die Hälfte meiner Klamotten war achtlos im Raum verteilt, zusammen mit zahllosen Büchern, DVD s und Zeitschriften.
    Mir schwirrte immer noch der Kopf von der Aussicht auf ein neues Auto. Zuerst musste ich also Mia anrufen und mein »Siehste, sag
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