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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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trunken vor Machtgefühl. Normalerweise war mein Kopf voll von boshaften Streichen, Plänen zur Ergreifung der Weltherrschaft und zum Umsturz von Hollywood, aber jetzt fiel mir nichts ein.
    Schließlich redete Mom. »Darf ich einen Vorschlag machen? Da du den ursprünglichen Vertrag nicht kündigen kannst, erweitere ihn doch. Wenn sie auf die Zwillinge aufpasst, sorgst du dafür, dass sie genug hat, um sich das Auto zu leisten, auch wenn sie ihren Teil nicht ganz zusammenbekommt. Du legst nicht nur die gleiche Summe auf ihre Ersparnisse drauf, sondern zahlst die Differenz.«
    Dad rieb sich nachdenklich das Kinn. »Das heißt also im Prinzip, ich bezahle den Wagen.«
    »Nein. Wozu sollte das gut sein? Sie wird einen ordentlichen Batzen von ihrem eigenen Geld dazugeben.«
    Ich ließ die Schultern fallen.
    Sie sah mich aus schmalen blauen Augen an. »Guck nicht so. Ich habe im Fernsehen gesehen, wie diese Gören zum sechzehnten Geburtstag Ferraris und Yachten kriegen und ihren Eltern, die das alles bezahlen, dann auch noch frech kommen. So funktioniert das Leben aber nicht, und das lernst du besser jetzt als später. Dein Vater und ich glauben an den Wert harter Arbeit und dass man sich verdienen muss, was man haben will. Bildung ist wichtiger als der Name, der hinten auf deiner Jeans steht. Ich will auf keinen Fall, dass du so wirst wie Mia.«
    Seit Mia und ich befreundet waren, hatte Mom nur wenig Toleranz für Mias protzige Lebensweise aufbringen können. Mom stammte zwar aus einem der reichsten Viertel in Williamsburg, doch ihre frühe Schwangerschaft hatte die schillernde Blase ein für alle Mal zum Platzen gebracht. Seit damals hatte sie sich strikt den Rabattcoupons und Sonderpreisaktionen verschrieben.
    »Mom«, wimmerte ich.
    »Ich meine es ernst. Die kleine Miss Treuhandkonto vermittelt dir eine falsche Vorstellung von Wohlstand. Wenn ich die schon sehe mit ihren Designerschuhen und Designertaschen, von denen wir ein halbes Jahr lang die Hypothek abzahlen könnten! Ich will nicht, dass du so bist, Samara.«
    »Bin ich doch gar nicht.«
    »Dann wirst du dich auch nicht gegen die Abmachung wehren, die dein Vater und ich für dich getroffen haben. Was du auf der Arbeit verdienst, legen wir noch mal obendrauf, und bis zum Herbst hast du deinen Wagen.«
    Ich stand einen Augenblick regungslos da und kramte meinen inneren Taschenrechner hervor. Zweitausend Dollar auf dem Sparkonto plus zwei Monate Sklavenlohn. Das reichte noch nicht für meinen Anteil.
    Ich wusste, dass der Vorschlag keine Chance hatte, aber ich musste es versuchen. »Was ist mit meinem College-Geld? Ich könnte doch einen Teil davon nehmen.«
    »Nur über meine Leiche! Du rührst dieses Konto nicht an, bevor du achtzehn bist. Du gehst aufs College, und wenn es zu Fuß ist.« Dad machte sich nicht mal die Mühe, mich anzusehen, womit das Thema durch war.
    »Ich frage Linda, ob ich ein paar Doppelschichten übernehmen kann.«
    »Mach dich nicht kaputt, Kleines«, warnte Mom. »Du brauchst auch noch Zeit, um deine Jugend zu genießen. Die ist schneller vorbei, als du denkst.«
    Ich umrundete die Kücheninsel, nahm die Hand meiner Mutter und legte sie auf mein Herz. Ich versetzte mich in den Theaterclub in der Zehnten zurück und deklamierte: »Alles muss einmal enden. Ihr tragt mir eine große Herausforderung an, doch ich werde mich ihr stellen, Mylady.«
    Mom kicherte.
    Dad warf uns einen missbilligenden Seitenblick zu. Ihn amüsierte diese ganze Sache überhaupt nicht. »Ich komme aus der Nummer wohl nicht mehr raus, oder?«
    »Nee. Akzeptierst du die Bedingungen?« Ich streckte die Hand aus und wartete auf die Urteilsverkündung aus seinem Mund.
    Nach gefühlten Tagen schlug er ein und brach mir dabei fast die Finger. Mein Herz machte einen Sprung, und sobald mein Magen aufhörte, Rad zu schlagen, wollte ich Mia anrufen und es ihr unter die Nase reiben. Ja, der Sieg würde mein sein!
    »Wenigstens ist es für eine gute Sache. Diese Reise ist Rhonda sehr wichtig.« Er starrte geheimnisvoll lächelnd in die Ferne, voller Vorfreude auf die Zeit allein mit seiner besseren Hälfte. Nur Gott verstand, warum.
    »Wo fahrt ihr überhaupt hin?«, fragte ich.
    »Washington. Ich habe im Capital Hotel reserviert. Ist alles schon durchgeplant, mit Essengehen und Tanzen, das volle Programm.«
    »Klingt gut«, sagte ich, als aus der Spüle ein ohrenbetäubendes Scheppern ertönte.
    Dad und ich sahen zu Mom, die über die Arbeitsplatte gebeugt stand. Jeder Muskel in
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