Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht
Autoren: M Hart
Vom Netzwerk:
das, was in meiner Firma geschah, aufzugeben, damit er etwas lernen konnte, war ich froh gewesen, dass er da war. Gott sei Dank war er gut. Wäre er ein tollpatschiger Nichtskönner gewesen, hätten wir uns total reingeritten.
    Geritten.
    Ich wandte mich von Mr. Dennisons entspanntem Gesicht ab und musste ganz flach und langsam atmen, um nicht in haltloses Gekicher auszubrechen, das ich Jared nur schwer hätte erklären können. Das unterdrückte Lachen verknotete sich in meinen Eingeweiden und verursachte mir Schmerzen. Kaffee würde helfen. Vielleicht.
    Verdammt, nichts würde helfen. Ich hatte in der Nacht zuvor Sex mit einem Fremden gehabt, aber es war der falsche Fremde gewesen. Nicht derjenige, den ich dafür bezahlt hatte mitzuspielen. Zur Hölle, ich war nicht nur ein großes persönliches Risiko eingegangen, ich hatte auch eine ganze Menge Geld völlig umsonst ausgegeben.
    „Grace?“
    Ich wandte mich um. Schon wieder hatte ich mich in meinen Gedanken verloren. Jared reichte mir die Schachtel mit den verschiedenen Töpfchen und Tiegeln, und ich stellte sie auf den Tisch. „Entschuldige. Ich bin heute ein bisschen abwesend.“
    „Wenn du willst, dass ich hier übernehme“, bot mir Jared mit einer Handbewegung in Richtung von Mr. Dennison an, „kann ich das tun. Gönn dir eine Pause.“
    Ich betrachtete erst den Mann auf dem Tisch, dann Jared. „Nein, danke.“
    „Möchtest du darüber reden?“
    Ich hob den Kopf. Jared sah mich auf eine Weise an, die mir verriet, dass ich nicht so lässig gewesen war, wie ich geglaubt hatte. Aber … puh? Reden? Mit Jared? „Worüber?“
    “Über das, was dir Sorgen macht, was auch immer es ist.“
    „Wer sagt, dass es irgendetwas ist?“ Ich strich mit meinem Kosmetikschwamm über Mr. Dennisons Wange.
    Jared sagte nichts, bis ich ihn wieder anschaute. „Ich arbeite jetzt seit sechs Monaten hier, Grace. Ich sehe, dass mit dir etwas nicht stimmt.“
    Ich hörte mit dem auf, was ich tat, und wandte ihm meine volle Aufmerksamkeit zu. „Möchtest du das hier wirklich übernehmen? Ich meine, wenn du wirklich möchtest, dass ich dir etwas zu tun gebe, Jared, kann ich dir sagen, dass der Leichenwagen gewaschen werden muss, und ich bin sicher, dass Shelly beim Staubsaugen in der Kapelle Hilfe gebrauchen kann.“
    Jared liebte es, den Leichenwagen zu waschen. Ich hasste es. Es funktionierte perfekt, und falls er glaubte, es sei besonders nett von mir, ihn den Wagen waschen zu lassen, anstatt sich um die Hundert anderen Kleinigkeiten zu kümmern, die die Führung eines Beerdigungsinstituts mit sich brachte, konnte mir das nur recht sein.
    Er grinste und nahm mir damit ein wenig den Wind aus den Segeln. „Natürlich, Boss. Wenn dir das lieber ist. Ich wollte dir nur meine Hilfe anbieten.“
    Er salutierte scherzhaft. Ich lächelte. „Du könntest auch dafür sorgen, dass es frischen Kaffee gibt. Du weißt, dass Shelly keine Ahnung hat, wie man guten Kaffee kocht.“
    Er nickte. „Wird wieder spät heute Nacht, hm?“
    „Wie üblich“, erklärte ich achselzuckend.
    „Du weißt, Grace, dass ich sehr gerne häufiger den Telefondienst übernehmen würde.“
    Ich konzentrierte mich darauf, meine Töpfe und Tiegel wegzuräumen und meine Hände zu waschen, während ich antwortete. „Ich weiß. Und ich weiß es sehr zu schätzen.“
    „Ich wollte es nur angeboten haben.“
    Jared begriff rasch, war wissbegierig, hatte ein Händchen für die Kunden und keine Angst, neue Aufgaben zu übernehmen. Ich zog ernsthaft in Erwägung, ihm nach seinen Prüfungen eine feste Stelle anzubieten. Das Problem war nur, dass Frawley and Sons zwar, seit ich die Firma von meinem Vater übernommen hatte, in jedem Jahr mehr Gewinn abgeworfen hatte, ich mir aber immer noch nicht leisten konnte, neben mir eine zweite ausgebildete Bestattungsfachkraft in Vollzeit zu beschäftigen. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht vorhatte, mir das Essen abzugewöhnen. Ich konnte Jared häufiger Telefondienst machen lassen, aber dann musste ich ihm auch mehr bezahlen, und ich musste darauf vertrauen, dass er meinen Kunden denselben Service bot wie ich.
    Niemand konnte ihnen denselben Service bieten wie ich. Schließlich hatte ich den Ehrgeiz, so gut zu sein wie mein Vater und sein Bruder Chuck, die beide im Ruhestand waren. Die beiden hatten das Geschäft von ihrem Vater übernommen. Frawley and Sons war seit fünfzig Jahren das einzige Bestattungsunternehmen in Annville. Die Leute konnten zu den Bestattern in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher