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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht
Autoren: M Hart
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nicht. Das ist allerdings ein großer Unterschied.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“ Ich schaute ihr dabei zu, wie sie die Zuckerpäckchen in dem kleinen Korb auf dem Tisch ordnete. Immerhin war sie nicht durch einen Alien ersetzt worden.
    „Vielleicht solltest du ihn anrufen, Grace.“
    Erstaunt blinzelte ich sie an. „Deinen Therapeuten?“
    „Nein, du Dummkopf. Sam.“
    „Genau. Sam“, wiederholte ich in ironischem Ton.
    „Ruf ihn einfach an“, sagte meine Schwester.
    Dazu war ich nicht in der Lage. Es stellte sich heraus, dass ich es nicht tun musste. Sam rief mich um seine übliche Zeit um halb irgendwas in tiefster Nacht an. Ich tauchte mit einer schweren Zunge, die schon über die Silben von „Hallo“ stolperte, aus dem Schlaf auf.
    „Grace?“
    „Wie spät isses?“ Der strahlend blaue Lichtschein des Displays meines Telefons durchdrang meine Augenlider, doch nach zehn Sekunden erlosch er, und die Dunkelheit umgab mich wieder.
    „Das willst du nicht wirklich wissen.“
    „Nein, das will ich nicht. Hi, Sam.“
    „Wirst du gleich wieder auflegen?“
    Ich überlegte einen Moment. „Ich glaube nicht.“
    Langsam wurde ich munter. Ich wusste nicht recht, ob ich mich an den kleinen Rest Schlaf klammern oder mich einfach der Tatsache stellen sollte, dass dies eben eine jener Nächte war. Ich zog die Decke bis zum Kinn hoch.
    „Gut“, sagte er zufrieden.
    „Bist du betrunken?“, erkundigte ich mich.
    „Nein. Nicht mal ein kleines bisschen. Muss ich betrunken sein, um dich um …“
    Ich hustete. „Nein. Sag es mir nicht.“
    „Ich bin nicht betrunken. Ehrenwort. Ich war schon einen ganzen Monat nicht betrunken.“
    Ich glaubte ihm. „Du fehlst mir, Sam.“
    „Wenn ich anklopfen würde, würdest du mir dann die Tür öffnen?“
    Ich hatte angefangen, vorsichtig in die Dunkelheit zu blinzeln, doch als er das sagte, setzte ich mich kerzengerade im Bett auf. Mein Herz klopfte wild. Fast wäre mir das Handy aus der Hand gefallen, doch ich presste es wieder ans Ohr, während ich die Beine über den Bettrand schwang.
    „Warum versuchst du nicht, es herauszufinden?“
    Ich brauchte fünf Schritte, um mein Schlafzimmer zu verlassen. Weitere sechs Schritte trennten mich von der Küche. Dort wartete ich, inzwischen völlig munter, während in meinem Bauch ein heftiger Tumult herrschte.
    Er klopfte.
    Ich warf das Handy auf den Küchentisch und zerrte das Regal beiseite. Nudelpackungen und ein paar Töpfe krachten auf den Boden, doch ich kümmerte mich nicht darum. Fluchend mühte ich mich mit dem Schloss ab, doch eine Minute später hatte ich es geschafft, die Tür zu öffnen.
    Sam.
    „Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er in das Telefon, das er sich immer noch ans Ohr hielt, obwohl er mich direkt ansah.
    „Komm her“, befahl ich, wartete aber nicht, dass er tat, was ich ihm gesagt hatte, sondern ging auf ihn zu.
    Sein Mund schmeckte noch genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ebenso wie seine Haut. Er fühlte sich unter meinen Handflächen auch noch genauso an, die ich über seine Brust nach oben gleiten ließ, um sein Gesicht zwischen meine Hände zu nehmen. Als er die Arme um mich legte, war ich bereit zum Sprung, und er fing mich auf.
    Lange Beine, leicht hervortretende Muskelstränge, eine Andeutung von Bartstoppeln. Seine eigenwillige Gürtelschnalle und mehrere Lagen Shirts. Glänzendes, dunkles, fransig geschnittenes Haar. Auch all das war nicht neu für mich. Die Zeit, die verstrichen war, hatte ihn nicht wieder in einen Fremden verwandelt.
    Er trug mich ins Schlafzimmer, wo wir auf mein Bett fielen. Ich wartete atemlos darauf, dass es unter uns zusammenbrach, aber das alte Holz knarrte nur zur Begrüßung, als Sam mich mit seinem Körper und seinen Küssen bedeckte.
    Als wir nackt waren, konnten wir nicht genug voneinander bekommen. Er küsste mich von den Fußsohlen bis zu den Ohrläppchen, und als die Reihe an mir war, widmete ich den Stellen, die ich am meisten vermisst hatte, besonders viel Aufmerksamkeit. Seinen Kniekehlen und den Innenseiten seiner Ellenbogen. Den Vertiefungen neben seinen Hüftknochen. Der Wölbung seiner Schulterblätter. Als Sam schließlich in mich hineinglitt, seufzten wir beide. Keine raffinierten Kunstgriffe dieses Mal. Keine perversen Stellungen, keine Sex-Spielzeuge. Nichts, nur er und ich.
    Sanft und langsam liebten wir uns, jeder Stoß erhöhte die Anspannung, bis ich kam und dabei seinen Namen rief. Einen Augenblick später murmelte Sam
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