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Caitlin, du bist zauberhaft

Caitlin, du bist zauberhaft

Titel: Caitlin, du bist zauberhaft
Autoren: Gina Wilkins
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dachte, er würde den Anzug sprengen.“
    Sie seufzte.
    „Er hat mich immer angetrieben, alles zu erreichen. Ich habe auf Daddy gehört und ihm geglaubt, dass ich zu den Besten gehören könnte, wenn ich nur hart genug arbeitete. Manchmal frage ich mich, ob ich mich zu sehr an seine Ratschläge gehalten habe.“
    Das Gesicht ihrer Mutter blieb ausdruckslos.
    „Du fehlst mir, Mom“, fuhr Caitlin fort. „Ich wünschte, ich könnte mit dir über Daddy sprechen. Ich wüsste gern, was du wirklich für ihn empfunden hast. Du hast ihn geliebt, aber hast du das jemals bereut? Hast du dir gewünscht, einen anderen oder überhaupt nicht geheiratet zu haben? Hast du bedauert, dass du deine eigenen Träume aufgegeben hast?“
    Sylvia bewegte die Augen. Hatte sie etwas verstanden? Doch dann blickte sie erneut ins Nichts.
    Caitlin räusperte sich. „Ich habe ein gutes Angebot erhalten, Mom. Ich könnte zugreifen, wie Daddy es mir geraten hätte, aber ich müsste dafür nach Kalifornien ziehen. Was mache ich dann mit dir? Ein solcher Umzug wäre für dich nicht gut. Hier wirst du versorgt. Wenn ich dich zurücklasse, kann ich dich nicht mehr oft besuchen.“
    Caitlin stand auf und stellte das Foto wieder an seinen Platz.
    „Du weißt nicht einmal, dass ich hier bin“, fuhr sie fort und strich ihrer Mutter übers Haar. „Du würdest mich nicht vermissen, aber wie soll ich in ein Flugzeug steigen und dich verlassen? Es würde mir keine Ruhe lassen.“
    Als sie sich zu ihrer Mutter herüberlehnte, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken, wandte Sylvia sich automatisch ab.
    Aber Caitlin war deswegen nicht beleidigt. „Ich liebe dich, Mom, und ich weiß, dass tief in dir noch die Frau lebt, die mich früher auch geliebt hat.“

15. KAPITEL
    Caitlin kam früh nach Honesty zurück und fuhr an diesem Samstagnachmittag direkt zum Büro.
    Diesmal schloss sie die Eingangstür hinter sich ab.
    Langsam wanderte sie durch die Räume und erinnerte sich an alles, was sie hier erlebt hatte. In Toms Kanzlei ging es bestimmt nicht so menschlich und fröhlich zu wie hier.
    In Los Angeles wartete der berufliche Erfolg auf sie, aber würde sie ihr Glück nicht auch in Honesty finden können? Es lief doch gut, und sie besaß auch noch ein Privatleben, das sich sogar noch ausbauen ließe, wenn sie sich einen weiteren Anwalt als Entlastung in die Kanzlei holten. Vielleicht konnte Caitlin irgendwann sogar eine Familie gründen. Und eine Familie war ihr stets wichtig gewesen.
    Konnten Geld und ein tolles Haus die Stunden ersetzen, in denen sie mit ihrem Vater gespielt oder ferngesehen hatte? Er hatte sich jahrelang liebevoll um sie gekümmert, hatte immer nur das Beste für sie gewollt. Und nun ging es ihr tatsächlich gut. Wollte sie das etwa ändern?
    Sie stand in ihrem Büro und blickte aus dem Fenster, als Nathan sie ansprach. „Wirfst du einen Gegenstand nach mir, wenn ich hereinkomme?“
    Caitlin war nicht mal überrascht, dass er so unvermittelt aufgetaucht war. Sie drehte sich um. Heute machte er kein finsteres Gesicht.
    „Wo ist Isabelle?“ fragte sie.
    „Mrs. Tuckerman geht mit ihr ins Kino, und danach kaufen sie ein.“
    „Das macht ihr bestimmt Spaß.“
    Nathan deutete auf Caitlins leeren Schreibtisch. „Bist du gerade erst eingetroffen?“
    „ja, ich habe meine Mutter besucht.“
    „Wie geht es ihr?“
    „Körperlich gut, aber geistig gibt es keine Veränderung. Sie reagiert nicht auf mich.“
    „Schwer für dich, das mit anzusehen.“
    „Ich habe mich inzwischen damit abgefunden und genieße die Besuche trotzdem.“ Nathan kam weiter herein. „Ich hatte gehofft, dich hier zu finden, weil ich mich bei dir entschuldigen möchte, und ich wollte das unter vier Augen tun.“
    „Du musst dich aber gar nicht entschuldigen“, wehrte Caitlin ab.
    „Doch. Erstens, weil ich dich belauscht habe, und zweitens, weil ich so wütend geworden bin.“
    „Ich hätte dir von Toms Angebot erzählen sollen. Du hättest es nicht zufällig erfahren dürfen.“
    „Es ging nur dich etwas an.“
    „Aber du bist mein Geschäftspartner“, wandte Caitlin ein. „Ich wollte dich allerdings nicht damit belasten, solange ich selbst nicht wusste, wie es weitergeht.“
    „Du solltest dieses Gespräch führen. Ich vertrete dich hier in der Zwischenzeit.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich habe mich noch gar nicht entschieden, ob es überhaupt für mich in Frage kommt.“
    „Trotzdem solltest du dir das Angebot zumindest mal genauer anhören“,
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