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Caitlin, du bist zauberhaft

Caitlin, du bist zauberhaft

Titel: Caitlin, du bist zauberhaft
Autoren: Gina Wilkins
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Lenore.
    „Sie könnten das Brot in den Herd schieben. Bis es braun ist, sind auch die anderen Sachen fertig.“ Caitlin schob das Kräuterbrot in den Backofen. „Die Soße duftet köstlich.“
    „Hätten wir Nathan gewähren lassen, würde es jetzt nach Knoblauch riechen.“
    „Er wollte viel nehmen, nicht wahr?“
    „Nathan hat Knoblauch schon immer geliebt. Scampi waren früher sein Lieblingsgericht. Er hat sie grundsätzlich bestellt, wenn wir auswärts gegessen haben.“

    „Mrs. McCloud“, begann Caitlin zögernd. „Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber ich bin sehr froh, dass Sie hier sind. Nathan hat Sie vermisst.“
    „Na ja, mein Sohn hat zwar die besten Absichten, aber ich konnte das Kind wirklich nicht ihm allein überlassen.“
    Obwohl Lenore es nicht ganz ernst meinte, trat Caitlin für Nathan ein. „Er geht aber großartig mit Isabelle um. Wenn man bedenkt, dass er keine Erfahrung mit Kindern hat, hat er sich bisher richtig wacker geschlagen.“
    Lenore warf einen Blick zur Tür. „Es fällt mir immer noch schwer, die Kleine zu sehen“, gestand sie leise. „Als sie gezeugt wurde, war ich mir noch ganz sicher, glücklich verheiratet zu sein.“ Sie winkte ab, als Caitlin etwas sagen wollte. „Natürlich ist das nicht die Schuld des Kindes, und ich beherrsche mich auch. Sie ist reizend, und ich schließe sie mit der Zeit bestimmt ins Herz.“
    „Davon bin ich überzeugt. Ich hänge auch an ihr, und ich hatte nie viel für Kinder übrig.“ Lenore goss die Spaghetti ab. „Sie haben ziemlich viel Zeit mit Nathan und Isabelle verbracht, nicht wahr?“
    „Ja“, erwiderte Caitlin vorsichtig. „Es gab niemanden… ich meine… er brauchte jemanden…“
    „Er brauchte jemanden, aber keiner war für ihn da. Sie können zu mir ruhig offen sprechen, Caitlin.
    Ich meine“, fuhr Lenore fort, „ich möchte mich auch bei Ihnen für das Gespräch im Büro entschuldigen. Ich war aufgewühlt und weiß nicht mehr genau, was ich alles gesagt habe. Aber ich war zornig, weil Sie mir nicht helfen wollten.“
    „Er liebt seine kleine Schwester“, warf Caitlin ein, „und er liebt auch seine anderen Geschwister und Sie. Die Familie ist für Nathan das Wichtigste auf der Welt.“ Lenore blickte vom Kochtopf hoch. „Und was ist für Sie das Wichtigste auf der Welt?“ Das schrille Signal des Küchenweckers ersparte Caitlin eine Antwort.
    Nathan kam herein und schnupperte. „Das duftet ja köstlich.“ Caitlin legte das Brot auf eine Platte und fing von Nathan einen Blick auf, bei dem sie sich fragte, welchen Teil ihres Gesprächs er mit angehört hatte.
    Beim Mittagessen ging es recht unbefangen zu, was vor allem an Nathan lag. Er war sehr erleichtert, dass seine Mutter ihn wegen Isabelle beruhigt hatte.
    Lenore war erheblich stiller als er, doch sie bemühte sich und erzählte von ihrer gemeinnützigen Arbeit, der Tätigkeit in der Kirche und von ihren beiden anderen Kindern.
    „Wir müssen ihn mal aus der Reserve locken“, sagte sie über Gideon. „Der junge läuft Gefahr, zum Einsiedler zu werden.“
    „Ich werde ihn bearbeiten“, versprach Nathan. „Er will demnächst mit mir endlich wieder ein Ballspiel wagen.“
    „Was Deborah angeht, weiß ich nicht, was mit ihr ist“, räumte Lenore ein. „Sie ruft mich mindestens einmal in der Woche an, sagt dabei aber nicht wirklich etwas. Sie ist unglücklich, aber ich kenne den Grund nicht.“
    „Ich habe auch schon mit ihr gesprochen“, berichtete Nathan. „Aber sie hat sich mir noch nicht anvertraut. Ich bemühe mich weiter um sie.“
    Hätte er sich für die Kanzlei so sehr eingesetzt wie für seine Familie, wäre ihm sein Ruf vermutlich in ganz Mississippi vorausgeeilt. Davon war Caitlin überzeugt. Doch was war letztlich wichtiger?
    Das war eine so bedeutsame Frage, dass sie kurze Zeit nicht aufpasste, bis Nathan ihren Namen wiederholte.
    „Tut mir Leid, was hast du gesagt?“ fragte sie.
    „Ob du noch Eistee haben möchtest.“
    „Nein, danke.“
    Er sah sie eindringlich an, ehe er das Thema wechselte und seine Mutter nach dem Virus fragte, der sich gerade unter den Kindern ausbreitete.
    Caitlin musste ausführlich über die drastischen Veränderungen in ihrem Leben nachdenken. Und vielleicht fand sie dabei sogar eine Antwort auf die Frage, die Lenore ihr gestellt hatte: Die Frage danach, was für sie im Leben das Wichtigste war.
    Nach dem Essen brach Lenore rasch auf. Vermutlich wollte sie allein sein und versuchen,
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