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Caitlin, du bist zauberhaft

Caitlin, du bist zauberhaft

Titel: Caitlin, du bist zauberhaft
Autoren: Gina Wilkins
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sind der Seniorpartner“, erklärte nun Caitlin an seiner Stelle. „Also sollten Sie auch in dermaßen wichtigen Punkten das letzte Wort haben.“
    Nathan nickte. „Und mein letztes Wort ist, dass Sie die Entscheidung treffen.“
    „Sie sind mir wirklich eine große Hilfe“, stellte Caitlin fest.
    „Gern geschehen“, versicherte er lächelnd. „Kann ich jetzt gehen?“ Sie lehnte sich resignierend zurück. „Meinetwegen, viel Vergnügen beim Golf. Und sollten Sie wirklich mit einem Mandanten spielen, sprechen Sie bitte auch über Berufliches.“
    „Falls er mich schlägt, berechne ich ihm die Zeit auf dem Golfplatz“, versprach Nathan und eilte zur Tür, bevor Caitlin es sich anders überlegte.
    In den vergangenen neun Monaten hatte Caitlin sich oft gefragt, ob es richtig gewesen war, in Nathan McClouds Kanzlei einzutreten. Unmittelbar nach der Universität eine Partnerschaft angeboten zu bekommen, das war beinahe zu schön gewesen, um wahr zu sein. Ganz besonders, da es sich um eine Einmannkanzlei handelte, die dazu noch so erfolgreich lief, dass Nathan sogar neue Mandanten abwies.
    Nathan erlaubte ihr ungehinderten Zugang zu seinen geschäftlichen Unterlagen, und sie erkannte die Möglichkeit, aus der kleinen Kanzlei eine kometenhaft aufsteigende Firma zu machen. Und wenn sich die Praxis in der Kleinstadt Honesty im südlichen Mississippi tatsächlich so gut entwickelte, wäre das nach einigen Jahren ein ideales Sprungbrett für eine Partnerschaft in einer Großstadt. Caitlin war ehrgeizig und hatte große Pläne, nur ihrem Partner fehlte leider die nötige Motivation.
    Einen Monat nach der Diskussion über die neue Büroleiterin, am ersten Donnerstag im Oktober, saß Caitlin in ihrem Büro und blätterte in einer dicken Akte. Sie bewunderte gerade das praktische Farb-Orientierungssystem der neuen Büroleiterin, als Nathan hereinplatzte, ohne anzuklopfen.
    „Sie müssen wegen dieser Frau sofort etwas unternehmen!“ Sein attraktives Gesicht hatte einen finsteren Ausdruck, die blauen Augen wirkten düster.
    „Wegen welcher Frau?“
    „Ich spreche von der Gewaltherrscherin, die Sie als Büroleiterin eingestellt haben. Jetzt ist sie völlig ausgeflippt.“
    „Ich habe sie nur eingestellt, weil Sie sich nicht darum gekümmert haben“, erinnerte Caitlin ihn. „Und Sie haben versprochen, meine Entscheidung nicht zu kritisieren.“
    „Woher sollte ich denn wissen, dass Sie Irene die Schreckliche nehmen?“
    „Vielleicht sollten Sie zuallererst die Tür schließen“, schlug Caitlin vor und wartete, bis er der Tür einen Tritt versetzt hatte. „Irene ist sehr nett und außerdem äußerst tüchtig. Ich weiß gar nicht, was Sie gegen sie haben.“
    „Sie ist tyrannisch. Sie hat meine Akten so organisiert, dass ich nichts mehr finde. Suche ich etwas, wirft sie mir über die winzigen Brillengläser einen Blick zu, bei dem ich Gänsehaut bekomme. Ständig habe ich das Gefühl, dass sie sich alles genau merkt und in meine jährliche Beurteilung hineinschreibt.“
    „Aber Sie sind doch der Chef, der die Beurteilung über sie schreibt.“
    „Richtig, aber hat ihr das eigentlich schon mal jemand erklärt?“ Kopfschüttelnd schloss Caitlin die Akte, während Nathan sich wie ein genervter Teenager in einen Sessel fallen ließ. Er war zwar ein sehr attraktiver Teenager, aber ziemlich schwierig. Obwohl sie fünf Jahre jünger war als Nathan, kam sie sich im Moment wesentlich älter und reifer vor.
    „Irene arbeitet erst seit drei Wochen für uns, und das Büro läuft bereits wie ein Uhrwerk“, hielt sie ihm vor. „Sie hat die drei Angestellten dermaßen aufgescheucht, dass sie die liegen gebliebene Arbeit nachgeholt haben. Unsere Rechnungen sind bezahlt… und sogar pünktlich. Außerdem hat Irene eine Telefongesellschaft herausgesucht, mit der wir zwanzig Prozent der Gebühren sparen. Und sie hat die Termine so gut im Griff, dass nicht mehr so viele ungeduldige Mandanten im Wartezimmer sitzen.“
    „Genau deshalb jagt sie mir ja Angst ein“, beteuerte Nathan. „Es ist doch nicht normal, in so kurzer Zeit so viel zu erreichen.“
    „Das meinen Sie doch nicht ernst“, rief Caitlin lachend.
    Es klopfte, und die Frau, um die sich alles drehte, kam herein. Die beigebraune Jacke und das braune Kleid betonten noch Irene Mitchells hoch gewachsene, hagere Erscheinung.
    Die Lesebrille hing an einem Kettchen um den Hals, Perlenohrstecker verdeckten die winzigen Ohrläppchen, und am knochigen Handgelenk trug sie
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