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Caitlin, du bist zauberhaft

Caitlin, du bist zauberhaft

Titel: Caitlin, du bist zauberhaft
Autoren: Gina Wilkins
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sich damit abzufinden, dass das Kind ihres Exmannes in ihr ab sofort eine Ersatz-Großmutter sah.
    Caitlin verstand dieses Bedürfnis, allein zu sein, sehr gut. Sie stand im Fernsehraum, als Nathan wieder zu ihr kam. Er hatte nach Isabelle gesehen.
    „Sie schläft“, berichtete er. „Die Stirn ist auch nicht mehr so heiß.“

    „Deine Mutter hat das Thermometer und die Medizin hier gelassen.“ Er nickte. „Sie kennt sich wirklich gut aus, nicht wahr?“
    „Natürlich. Schließlich hat sie selbst drei Kinder großgezogen.“
    „Ich muss zugeben, dass ich ziemlich überrascht war, als sie tatsächlich herkam.“
    „Vielleicht hat sie unterbewusst nur auf eine solche Gelegenheit gewartet. Auf diese Weise hat sie ihren Stolz gewahrt. Jetzt kann sie allen Leuten sagen, dass es zwar einerseits schmerzhaft für sie ist, an den Betrug ihres Mannes erinnert zu werden, sie andererseits aber doch kein hilfloses Kind im Stich lassen kann, das von einem ahnungslosen Junggesellen betreut wird. Alle werden sie für diese Selbstlosigkeit und Großzügigkeit bewundern, und vielleicht bekommt sie dafür sogar noch einen Preis.“
    Nathan lachte. „Du hast wahrscheinlich Recht. Mom wird die Geschichte so ausschmücken, dass sie als Heilige dasteht.“
    „Sie ist ein guter Mensch, und ich bewundere sie.“
    „Ich auch“, bestätigte er lächelnd. „Danke für alles.“
    Caitlin deutete zum Tisch. „Ich habe Kaffee gemacht. Jetzt sollten wir endlich über die Arbeit reden.“ Nathan setzte sich auf die Couch und klopfte neben sich auf das Kissen. „Machen wir es uns bequem.“ Sie wählte das andere Ende der Sitzgelegenheit und stellte die Aktentasche als Schutzwall zwischen sie beide. Nathan verbannte sie auf den Fußboden und rückte näher.
    „Ich habe dich heute noch gar nicht geküsst“, stellte er fest und legte den Arm auf die Rückenlehne.
    Angesichts der letzten Nacht war es unsinnig, wegen eines Kusses verlegen zu werden. „Wir waren ja auch ein wenig abgelenkt.“
    „Ein wenig.“ Er spielte mit Caitlins Haar. „Ich habe dir noch gar nicht gesagt, wie hübsch du aussiehst.“
    „Danke. Was nun die besagten Fälle angeht…“
    „Was nun den Kuss angeht“, schnitt Nathan ihr das Wort ab und beugte sich zu ihr.
    Ein Kuss würde sie beide nicht lange ablenken. Daher widersetzte sie sich nicht. Allerdings hatte sie die Situation unterschätzt.
    Endlich stieß sie hervor: „Wir müssen damit aufhören.“ Da lag sie jedoch schon auf dem Rücken und Nathan auf ihr. Er hatte die Hände unter ihrem Sweater, während sie ihm die Finger ins Haar geschoben hatte.
    „Womit aufhören?“ flüsterte er und knabberte an ihrem Ohr.
    Mit seinen zärtlichen Berührungen verhinderte er, dass sie klar denken konnte, und der Kuss verstärkte den Zustand noch. Es dauerte eine Weile, ehe sie antworten konnte.
    „Wir müssen aufhören“, erklärte Caitlin und schob ihn von sich, „weil Ort und Zeit falsch sind.
    Isabelle könnte hereinkommen.“
    „Das stimmt“, räumte Nathan seufzend ein und küsste sie wieder. Vorbei war es mit jeglicher Logik, und sie drückte die Oberschenkel an ihn und kam ihm entgegen. „Aufhören!“ verlangte sie, als er Luft holen musste.
    Seufzend setzte er sich auf, und sie brachte Frisur und Kleidung in Ordnung.
    „Du hast also Kaffee gemacht?“ fragte er heiser.
    „Ja, nimm dir eine Tasse.“ Sie griff nach der Aktentasche. „Wir beginnen am besten mit dem Smith-Fall. Damit habe ich in den nächsten Monaten noch viel Arbeit.“ Nathan warf nicht einmal einen Blick auf die Akte. „Erzähl mir von deiner Familie.“
    „Was soll das heißen?“
    Er lehnte sich zurück und kostete den Kaffee. „Du weißt so gut wie alles über meine Familie, ich aber so gut wie nichts über deine. Wie war es in deiner Jugend?“
    „Wir sind viel herumgekommen“, erwiderte Caitlin. „Daddy war ein liebenswerter Mensch, der sein Bier, seine Hamburger und seinen Fernseher geliebt hat. Arbeit hat er dagegen weniger geliebt. Er konnte kaum eine Stelle halten, geschweige denn eine Wohnung oder ein Auto. Nur seine Familie hat er nie verloren, weil Mom und ich ihn trotz all seiner Fehler gern hatten.“ Nathan strich ihr eine Strähne aus der Stirn. „Und er hat dich bestimmt auch geliebt.“ Wenn er sie berührte und streichelte, konnte sie sich kaum auf die Unterhaltung und schon gär nicht auf die Arbeit konzentrieren. „Für ihn war ich das klügste und schönste Kind der Welt, und das hat er mir
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