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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche
Autoren: Agathe Hanses
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Die Farbe ist einfach schwarz. Ich frage nicht,
sondern danke ihm für das Essen. Ein bisschen komisch ist mir schon zumute.
Weiß ich doch gar nicht, was ich da esse. Anderseits tun mir die Kalorien ganz
gut! So esse ich brav meinen Teller leer und bedanke mich nochmals bei Oscar,
denn so selbstverständlich ist das für mich nicht, dass er mich durchfüttert.
Außer dieser elenden Kälte im Führerhaus sorgt er sich sehr um mein
Wohlbefinden.
    Nach
dem Essen nehme ich die Teller und wasche ab. Der Topf ist leer und wird auch
mit gespült. Dann koche ich Kaffee und Oscar trinkt diesmal eine Tasse mit, was
mich freut. Ich will noch nicht schlafen und schlendere an den Geschäften
vorbei. Irgendwann winkt Oscar mir zu. Er will schlafen. So machen wir es uns
im Truck gemütlich. Oscar oben in seiner Koje, ich unten. Draußen ist es fast
dunkel.
    Morgen
sind wir schon um diese Zeit in Deutschland, denke ich, als ich im Bett liege.
Mein Gott! Wer hätte das gedacht, dass alles so gut läuft. Wir sind
Glückskinder! Schade, dass ich Juao und Chris nicht mehr gesehen habe. Die
schlafen halt auf einem anderen Parkplatz. Keiner der beiden Fahrer will mit
dem anderen mehr etwas zu tun haben! Wirklich schade!
    Über
diese Gedanken schlafe ich ein.
     
     
     
    24. Juli 2008
     
    Heute Morgen sind wir
schon früh aufgestanden. Um sieben Uhr sind wir schon unterwegs. Deutschland,
wir kommen! Wo wohl Chris und Juao sind? Wir passieren Luxemburg. Ich spüre,
dass ich innerlich ungeduldig werde. Wann kommt denn endlich Deutschland? Und
siehe da! Auf einem Autobahnschild steht Trier. „Oscar! Guck mal! Da steht Trier!
Wir sind gleich in Alemania!”, rufe ich aufgeregt und bin total wibbelig. Oscar
nickt nur.
    Wir
fahren und fahren, aber Deutschland will nicht näher kommen. Mein Gott, was bin
ich ungeduldig. Ich will jetzt endlich da sein. Raus aus dieser Kälte! Ich will
wieder bei meiner Tochter sein! Ich will, will, will!
    Jetzt
ist aber Ruhe !, sagt mein inneres Stimmchen.
    Ach!
Dich hab ich ja schon lange nicht mehr gehört!
    Du
benimmst dich ja wie ein kleines Kind! Sei doch nicht so ungeduldig! Wenn die
Zeit da ist, werdet ihr schon rechtzeitig in Mayen sein. Du musst dich mehr in
Geduld üben! Kannst du dich noch an den Weg nach Hornillos del Camino erinnern?
Was warst du da ungeduldig! Hinter jedem Hügel hast du den Ort vermutet und
deiner Tochter die ganze Zeit etwas vorgejammert. Kannst du dich daran noch
erinnern?! —
    Mein
Gott, musst du denn immer sofort da sein und mich zurecht weisen? Kannst du nicht einmal Ruhe geben? —
    Warum
soll ich Ruhe geben? Du weißt doch ganz genau, was richtig und was falsch ist.
Du wünschst und erhoffst dir vielleicht manchmal eine gewisse Ahnungslosigkeit.
Aber so einfach geht das nicht. Also üb dich in Geduld! Du kannst dich ja wohl
schlecht von hier nach Mayen beamen. Und kannst du dich noch daran erinnern,
wie Christine dir auf dem Weg nach Hornillos gesagt hat, wenn hinter einem
Hügel wieder ein Hügel kommt, dann ist das so!
    Du
hast noch darüber geschmunzelt und sie eine Philosophin genannt. Also fahr
jetzt mal einen Gang runter! Wenn ihr Glück habt, seit ihr vielleicht heute schon zuhause! So und jetzt atme mal schön langsam durch.
Mayen ist ja nicht mehr so weit entfernt!
    Es
fällt mir schon schwer, manchmal vernünftig zu sein. Gelassen lehne ich mich in
den Sitz zurück. Die Gegend fliegt an uns vorbei und dann sind wir endlich in
Deutschland.
    „Prost,
Oscar!”, sage ich und trinke einen kräftigen Schluck Wasser aus der Flasche.
„Wir sind in Alemania!” Ich lache ihm zu.
    Oscar,
der nette Brummbär, nickt mir nur zu. Er kann wohl meine Euphorie nicht so
recht verstehen. Macht nichts! Mir geht es gut! Wir haben nach drei Tagen Fahrt
Deutschland erreicht. Bitburg steht auf einem Schild. Jetzt weiß ich auch, wo
das Bitburger Bier herkommt. Aus der Südeifel! Wir fahren an Trier vorbei,
Richtung Koblenz. Und dann ist auf einem Schild Mayen zu lesen. Mein Gott! Wir
sind da!
    Ich
sehe gleich mein Kind wieder. Mich überfällt ein Gefühl der Glückseligkeit. Mir
ist fast, als seien wir schon zuhause. Oscar steuert die größte Schieferfirma
Deutschlands an. Vor den Toren stellt er den Motor aus. Wir müssen warten, denn
vor uns ist noch eine Reihe von Lkws, die alle entladen werden wollen. Viele
davon kommen aus Spanien.
    „Oscar,
ich gucke mal, ob ich Christine und Juao finde”, sage ich ihm und schon bin ich
weg.
    Das
Firmengelände ist so groß, dass überall
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