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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche
Autoren: Agathe Hanses
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angekommen, sehe ich zwei
Grenzbeamte. Die will ich erst einmal fragen, ob meine Idee, in dieser Richtung
nun weiter zu trampen auch so richtig ist. Immerhin trampe ich nicht jeden Tag
auf Kölns Autobahnen. Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus. Und wie es der
Zufall so will, ist es ganz gut, die beiden zu fragen.
    Wenn
sie trampen wollen, müssen Sie wieder zurück auf die andere Seite. Auf dieser
Seite sind Sie Richtung Aachen. Da stehen Sie ganz falsch!
    Wir
bedanken uns und gehen wieder durch die Hitze das ganze Stück zurück. Dann
stehen wir um viertel vor zwei Uhr wieder an unserer alten Stelle. Chris setzt
sich wieder ins Gras, ich stelle mich wieder in die Sonne und halte brav den
Daumen hoch. Nur Holländer! Kaum Deutsche! Das kann ja heiter werden. Da sind
wir fast vor der Haustür und versauern hier auf der Autobahn. Ich weiß nicht,
wie viel Zeit vergangen ist, als ein junger Mann auf Christine zutritt und sich
mir ihr unterhält. Neugierig, wie ich halt bin, gehe ich zu ihnen hin, da ich
nicht verstehen kann, was er zu Chris sagt.
    „Sie
stehen hier ganz falsch”, sagt er zu mir, als ich auf ihn zukomme. „Meine Frau
und ich sehen Ihnen schon eine ganze Zeit vom Parkplatz aus zu. Sie hätten sich
vorne an der Raststätte hinstellen müssen. Wo wollen Sie denn hin?”
    „Wir
müssen ins Sauerland. Nach Meschede”, sagt Chris.
    „Wir
fahren Richtung Eindhoven und können Sie bis nach Mönchengladbach mitnehmen.
Von dort könnten Sie mit dem Zug weiter fahren.”
    Das ist ja ein super Idee und ein super Angebot. Das
nehmen wir sofort an. Nichts wie weg von dem Stück Autobahn!
    „Vielen
Dank”, sage ich zu ihm. „Das ist sehr nett von Ihnen.”
    Wir
nehmen unsere Rucksäcke und laufen zu seinem Wagen hinter ihm her.
    „Hallo”,
sage ich zu der jungen Frau, als diese aussteigt. Sie geht zum Kofferraum, der voller
Sachen ist und macht Platz für unsere Rucksäcke. Dann setzt sie sich auf die
Rückbank. Christine setzt sich dazu. Ich nehme vorne Platz.
    Auf
nach Mönchengladbach!
    „Ich
bin Niederländer und meine Frau ist Französin”, erzählt der Mann, als wir ins
Gespräch kommen. „Wir wollen meine Eltern in Eindhoven besuchen. Wir wohnen in
Frankreich und einmal im Jahr fahren wir zu ihnen.”
    An
der Ausfahrt Mönchengladbach fährt er von der Autobahn ab und auf der Suche
nach dem Bahnhof in die Stadt hinein. Es erweist sich als gar nicht so leicht,
den Hauptbahnhof zu finden. Zwar gibt es überall Wegweiser Richtung
Hauptbahnhof und der junge Mann fährt auch mindestens dreimal quer durch
Mönchengladbach, aber der Bahnhof ist für uns einfach nicht auffindbar. Wie in
Santiago de Compostela, denke ich. Da waren wir auch am Ziel unseres Pilgerns
und standen in der Altstadt wie ein Ochs vorm Berg, suchend nach einer
Kathedrale, deren beiden Türme mindestens fünfundsiebzig Meter hoch sind und
doch für uns im ersten Augenblick nicht zu sehen waren.
    „Das
Beste ist, Sie lassen uns hier raus. Wir werden uns dann zum Bahnhof
durchfragen”, sage ich zu ihm.
    Er
hält am nächsten Parkplatz an und wir steigen aus.
    „Alles
Gute und nochmals vielen Dank”, sage ich. „Das war sehr nett, dass Sie uns bis
in die Stadt gefahren haben.
    Er
startet den Wagen, wir winken ihnen zu und dann sind die beiden auch schon weg.
    Jetzt
stehen wir also in Mönchengladbach! Wir gehen aufs Geratewohl Richtung
Stadtzentrum, denn es ist keiner zu sehen, den wir nach dem Weg fragen könnten.
    Auf
einmal sagt Chris: ”Guck mal, Mama. Hier gibt es eine spanische Bank!”
    „Das
ist ja ein Ding !, sage ich. „Das erste Geldinstitut,
das wir hier in Deutschland sehen, ist eine Santander-Bank.”
    In
Spanien gibt es in jeder Stadt einer dieser Banken. Die sind dort so zahlreich,
wie hier die Deutsche Bank oder die Sparkassen. Vor der Bank parkt ein schwerer
Mercedes und ein Mann lehnt davor. Er isst ein Brötchen.
    „Hola!
Guten Appetit!”, sage ich fast übermütig zu ihm und bleibe stehen. „Da kommen
wir gerade aus Spanien und die erste Bank, die wir in Deutschland sehen, ist
auch noch eine spanische.”
    „Was
haben Sie denn in Spanien gemacht, wenn ich fragen darf?”
    „Wir
sind den Jakobsweg, den Camino Francés oder auch Camino a Compostela, gegangen”,
erwidert Chris.
    „Den
ganzen Weg?”, kommt ungläubig zurück.
    „Ja!
Wir sind von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela gegangen.”
    Ich
kann Christines Stolz in ihrer Stimme hören.
    Er
legt sein Brötchen aus der
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