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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche
Autoren: Agathe Hanses
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Fahrer, noch Schiefer laden und das dauert noch eine Weile. Mein Lkw ist schon
beladen, sodass ich sofort starten kann.”
    „Weißt
du Juao, Fernando hat sich gestern Abend nicht gerade Gentlemen like benommen.
Er meinte wohl, ein schnelles Schäferstündchen mit mir haben zu können.”
    Juao
schüttelt den Kopf. Er kann nicht begreifen, wieso Fernando so etwas tut.
    „Kann
Christine mit dir fahren? Es ist das erste Mal, dass sie trampt und mit einem
wildfremden Mann mitfährt. Uns beiden geht es damit nicht so gut, dass wir uns
trennen müssen.”
    Juao
lacht und wendet sich Christine zu.
    „Ok,
Christine, dann wollen wir mal starten”, sagt er zu ihr.
    „Und
Juao. No Sex with my daughter!”, sage ich mehr als bestimmend zu ihm.
    „Agathe!
I don’t want make sex with your daughter! I protect your daughter!”
    Fernando
hupt ungeduldig. Er will los. Ich drücke Christine ganz fest.
    „Dein
Handy?”, frage ich.
    „Hab
ich hier.”
    „Das
Probefläschchen mit dem Deo?”
    „Ist
in meiner Hosentasche.
    „Gut
so. Pass auf dich auf!”
    Lieber
Gott! Hab deine Hand über meine Tochter! Das ist wirklich momentan meine letzte
Bitte an dich!
    Sollte
dir irgendeiner irgendetwas tun wollen, sprüh ihm das Zeug in die Augen und
zögere nicht !, habe ich ihr gestern, vor Beginn des
Trampens gesagt. Das andere Fläschchen steckt in meiner Hosentasche!
    Die
Beifahrertür schließt sich, Juao startet den Truck und der Motor erwacht mit
einem dumpfen Grollen. Langsam setzt sich das schwere Ungetüm in Bewegung. Ich
winke Chris zu und mir geht es überhaupt nicht gut. Da fährt mein Kind mit
einem Menschen, den wir gerade erst einmal eine dreiviertel Stunde lang kennen.
    Lieber
Gott... Aber ich bitte nicht mehr.
    Wieder
höre ich Fernando hupen, dann sitze ich auch schon in seinem Wagen und los geht
die Fahrt. Unterwegs sprechen wir kaum, was mir aber im Moment auch egal ist.
Meine Gedanken schwirren so und so um Christine und Juao, und dass alles gut
geht. Als wir das Schieferwerk erreichen, kommt Oscar auf uns zu. Ich bedanke
mich so gut es geht bei Fernando für seine Hilfe. Dann braust er wieder los und
ich bin mit Oscar alleine. El sol wärmt meinen Körper und meine Seele. Auf nach
Deutschland!
    „Hola,
ich bin Agathe”, sage ich zu Oscar und reiche ihm die Hand.
    „Hola,
Oscar”, kommt kurz zurück. Dann widmet er sich wieder der Ladung, die in den
Lkw verstaut wird. Und dann ist es soweit. Ich bin mit Oscar on the road.
     
    Oscar ist wie Fernando
und Juao auch Portugiese, spricht aber nur Portugiesisch und Spanisch, was mich
aber nicht stört. Habe ich doch den spanischen Reiseführer bei mir. Jedoch
erweist sich die Kommunikation schwieriger, als von mir angenommen. Jedes Wort
muss ich im Buch nachschlagen. Es klappt alles nicht so richtig. Mein Rucksack
liegt hinten auf der Rückbank.
    „Darf
ich hier rauchen?”, frage ich Oscar. Oscar, der nicht raucht, erlaubt es mir, wofür
ich ihm dankbar bin. Der Himmel ist strahlend blau und die Sonne scheint mit
ihrer ganzen Kraft durch das Fenster. Nach ein paar Kilometer Fahrt hält Oscar
an, nimmt drei leere, große Wasserflaschen von der Rückbank und steigt aus. Er
geht um den Truck herum, eine Böschung hinab. Wo will er damit hin? Gespannt
verfolge ich sein Unternehmen. Im Graben plätschert Wasser aus einer Quelle und
dort füllt er die Flaschen auf. Als er zurückkommt, reicht er mir eine volle
Flasche mit Quellwasser.
     
     
     
    Noch
2.000 km bis Deutschland
     
    „Buena agua”, sagt er
und zeigt mir, dass ich das Wasser trinken kann.
    „Das
ist ja toll! Eine Trinkwasserquelle direkt an der Straße. Super!”, sage ich
alles auf Deutsch, Englisch und Spanisch zu ihm und halte den Daumen hoch. Dann
geht es weiter. Oscar lässt die Klimaanlage powern. Es wird kalt im Führerhaus.
Ich friere! Es wird immer kälter und ich werde zum Eisblock!
    „Oscar,
kannst du es wärmer machen? Ich friere so.” Mit meinen Händen rubbel ich über
die Arme. Oscar versteht und schaltet die Klimaanlage aus. Endlich wird es
wärmer. Das veranlasst Oscar wiederum, die Klimaanlage anzustellen. Mir wird
wieder kalt. Ich mag ihn nicht mehr fragen. Kann ich doch froh sein, dass wir bis
nach Mayen mitgenommen werden. So hole ich mir meinen Schlafsack, lege ich nun
über meine nackten Beine und ziehe ihn bis zum Hals hoch.
    Es
geht über die Landstraße, durch die Bergregionen Spaniens. Über O Barco nach
Ponferrada. Berge ohne Ende! Schluchten ohne Ende! In
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