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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche
Autoren: Agathe Hanses
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Vorschlag meiner Tochter gut verstehen. Ihr
ist es sicherlich dabei nicht so gut gegangen, während Fernando versuchte, ihre
Mutter mal eben schnell zu vernaschen. Anderseits stehen da zwei Lkws, die uns
bis nach Deutschland mitnehmen können!
    „Wir
können ja versuchen, weiter zu trampen. Anderseits müssen ja nicht alle
Lkw-Fahrer so sein wie Fernando. Der Gedanke, dass wir uns dann trennen müssen,
behagt mir auch nicht. Aber so könnten wir Donnerstag in Deutschland sein und
brauchen nicht so viel Geld auszugeben ,” erwidere ich
zögerlich, während Chris die Gaskartusche aus dem Rucksack holt.
    „Lass
uns versuchen, zu trampen”, sagt sie.
    Ich
verstehe sie ganz und gar, würde aber doch lieber mit den Lkws mitfahren. Da
brauchen wir uns nicht die Nächte um die Ohren zu schlagen und hätten ein
warmes Bett. Der Kaffee ist fertig und wir essen wieder Kekse mit Bananen. Was
freue ich mich auf die Brötchen, wenn wir wieder in Deutschland sind!
    Den
Lkw-Parkplatz können wir nicht sehen, weil wir hinter einer lang gezogenen
Kurve stehen. Es ist halb neun Uhr und noch immer hat kein Auto angehalten,
obwohl hier reger Verkehr herrscht. Mit meinen schulterlangen, blonden Haaren
und der großen, schwarzen Sonnenbrille auf der Nase, sehe ich wohl nicht gerade
wie ein Monster aus, das jemanden meucheln möchte. Vielleicht dürfen die
Autofahrer in Spanien keine Tramper mitnehmen. Weiß der Himmel, warum keiner
anhält. Gegen neun Uhr gehe ich zu den Trucks. Es ist immer noch keiner der
Fahrer da. So schlendere ich wieder zurück und halte wieder den Daumen raus.
Christine hat sich ein sonniges Plätzchen in der Nähe eines Hauses gesucht. Sie
studiert den spanischen Reisesprachführer. Es mag vielleicht eine halbe Stunde
vergangen sein, als plötzlich ein Truck an uns vorbeidonnert, der wie einer der
beiden Lkws aussieht, die heute nach Deutschland starten sollen. Merde! Die
hauen ohne uns ab! Ich packe meinen Rucksack und renne los, Richtung Parkplatz.
    „Chriiis”,
schreie ich aufgeregt. „Pack die Sachen zusammen und komm zum Parkplatz rüber!
Ich renn schon mal vor. Da ist gerade ein Lkw vorbeigefahren, der von der Firma
sein könnte.”
    Ich
renne, was das Zeug hält, und komme atemlos am Parkplatz an. Tatsächlich! Das
war einer der Lkws. Es steht nur noch einer da! Mir geht das Herz in die Hose
und die gute Stimmung kriegt einen Knacks. Aber dann sehe ich hinter dem Lkw
ein kleines Auto, in dem ein Mann eine Landkarte studiert. Chris kommt auch
angerannt und so gehen wir gemeinsam zu dem Wagen. Als der Fahrer uns sieht,
steigt er aus, begrüßt uns und reicht uns die Hand.
    „Hola”,
sagt er. „Ich heiße Juao.”
    „Sprichst
du Englisch?”, frage ich ihn.
    Dem
Himmel sei Dank! Juao spricht neben seiner Muttersprache, die portugiesisch
ist, auch fließend Spanisch, Englisch und sogar etwas Französisch. Wir
unterhalten uns auf Englisch weiter.
    „Das
ist meine Tochter Christine, ich heiße Agathe. Wir wollen nach Deutschland und
Fernando hat uns erzählt, dass ihr uns mitnehmen würdet.”
    „Sí,
si!”, Juao lacht uns entgegen.
    Er
macht einen gepflegten und sympathischen Eindruck. Seine Hände sind eher
filigran, als die zupackenden Hände eines Lkw-Fahrers. Sein Lachen tut gut.
Plötzlich kommt Fernando mit seinem Truck auf den Parkplatz.
    „Hola,
Fernando! Qué tal?”, frage ich ihn und lache.
    Fernando
nickt nur und ist sehr reserviert. Sehr wahrscheinlich habe ich gestern Abend
doch wohl stark an seiner Männlichkeit gekratzt. Er wechselt mit Juao ein paar
Worte.
    „Chris,
lass uns doch mit den beiden Lkw-Fahrern mitfahren. Du fährst dann mit Juao.
Der macht einen sehr sympathischen Eindruck und es müssen ja nicht alle Männer
so sein wie Fernando. Ich glaube, wir müssen eher Angst haben, von einem
Pkw-Fahrer angemacht zu werden, als von einem Lkw-Fahrer. Zumal zwei aus
derselben Firma zur gleichen Zeit nach Deutschland fahren. Die wollen bestimmt
noch ihren Job behalten! Also, du fährst mit Juao. So könnt ihr euch wenigsten
unterhalten. Ich hoffe, der andere Fahrer ist auch nett und spricht auch etwas
Englisch.”
    Chris
stimmt zu und mir wird’s leichter ums Herz. Das wäre dann geklärt. Fernando
geht zu seinem Wagen und ich wende mich Juao zu.
    „Der
eine Truck ist aber schon weg”, sage ich irritiert zu Juao.
    „Das
macht nichts”, antwortet er. „Fernando fährt einen von euch zum Schieferwerk.
Das ist ungefähr zehn Kilometer von hier entfernt. Dort muss Oscar, der
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