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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide
Autoren: Cueni Claude
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gestohlen!«
    Milo löste den Lendenschurz einer Sklavin, die sich zum Nachschenken über den Tisch beugte, und umarmte zärtlich ihre Taille. Ihre dunkle Haut roch nach frischen Ölen. Sie ließ sich zu Milo nieder und schloß die Augen.
    Eudamus wandte sich an mich. Er war von erstaunlich hohem Wuchs, und die Unerschrockenheit eines Kelten sprach aus seinem Gesicht. »Druide«, begann er mit sonorer Stimme, »du brauchst weder Gold noch Armeen. Du brauchst lediglich das römische Bürgerrecht.«
    Basilus und Milo bedachten Eudamus mit einem skeptischen Blick. Birra war eingeschlafen und schnarchte unruhig vor sich hin.
    »Unter den Soldaten«, fuhr Eudamus fort, »hat sich Cäsars Milde bereits herumgesprochen. Frag doch den neuen Prokonsul Domitius Ahenobarbus! Cäsar hat ihn bei Corfinium gefangengenommen und wenige Tage später ohne Bedingungen wieder freigelassen. Das ist die neue Clementia Caesaris. Es ist die Milde derjenigen, die den Göttern nahe sind. Cäsar will die Fehler von Sulla nicht wiederholen. Er will kein zerstrittenes Volk! Er sinnt nicht auf Rache! Er will nicht nur die Herrschaft über Rom, er will auch Roms Liebe und Zuneigung.«
    »Und du meinst wirklich«, fragte ich skeptisch, »um Cäsars Linien zu durchbrechen, brauche ich nicht mehr als das römische Bürgerrecht?«
    »So ist es, Druide.«
    Ich lachte leise vor mich hin und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Milo lag mit geschlossenen Augen neben der Sklavin. Den Kopf hatte er wie ein Säugling an ihre Brust geschmiegt. Die Sklavin war froh, daß er nicht mehr von ihr wollte. Auch sie war müde. Basilus lachte leise vor sich hin. Ich mußte also römischer Bürger werden, um zu Wanda und meinem Sohn zu kommen.
    »Was meinst du, Milo, was kostet das römische Bürgerrecht?«
    Milo ließ sich von der nubischen Sklavin aufhelfen und machte ein bedeutungsschweres Gesicht, als wolle er andeuten, daß das römische Bürgerrecht nicht einfach so zu kaufen sei. Dann sagte er mit schwerer Zunge: »Ich habe noch nie einen keltischen Druiden adoptiert. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Aber wenn du mir eine Million Sesterzen leihst und mich zum Teilhaber deines Handelshauses machst, könnte es durchaus meine Phantasie beflügeln.«
    Melancholisch umfaßte er das Gesäß der Sklavin, die aufgestanden war und erneut Wein einschenken wollte. Er schien sich in seinen Gedanken verloren zu haben. Langsam schloß er die Augen. Die Sklavin drehte sich um und versuchte vorsichtig, Milos Griff zu lösen.
    »Meinst du, es wird Cäsar ärgern, wenn ich dem Mann, der seinen Kettenhund Clodius erschlagen hat, eine Million leihe und ihn zu meinem Teilhaber mache?« fragte ich neckisch.
    »Todsicher«, murmelte Milo und küßte zärtlich die enthaarte Scham der Sklavin, die sich sanft aus seiner Umarmung löste. Sie hob ihren Lendenschurz auf und streifte ihn sich wieder über. Dann schenkte sie all jenen, die ihren Becher noch in der Hand halten konnten, erneut Wein nach. Schlafende Gäste sind für Sklavinnen die angenehmsten.
    »Ich bin einverstanden«, sagte ich zu Milo.
    Verwirrt öffnete er die Augen und schaute mich verwundert an. Er hatte den Faden verloren. Dann huschte plötzlich ein Lächeln über sein Gesicht. Er schien sich wieder zu erinnern. Milo löste den goldenen Halbmond, der seinen nackten Knöchel zierte, und warf ihn mir zu. »Laß den Richter holen, Druide. Ich glaube, er schläft gerade im Säulengang seinen Rausch aus.«
     

Anhang
    VERZEICHNIS DER WICHTIGSTEN PERSONEN
    Mit * versehene Figuren sind historisch belegt, die übrigen fiktiv. Da die Schreibweise einiger Namen je nach Quelle unterschiedlich ist, diente im Sinne einer einheitlichen Grundlage ›Pauly's Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft‹ als Richtschnur.

Aelius
Quintus Aelius Piso. Folgte Cäsar, dem größten Schuldner seines Herrn Lucceius, nach Gallien.
Ariovist *
Heerführer der Sueben, von Cäsar König der Germanen (›rex Germanorum‹) genannt. Um 71 v. Chr. riefen ihn die Sequaner um Hilfe. Ariovist überschritt mit 15.000 Mann den Rhein. Da bald darauf immer mehr Germanen über den Rhein kamen, forderte Ariovist von den Sequanern zusätzliche Gebiete. Ariovist sprach Keltisch und Lateinisch und verfügte über eine große politische und militärische Intelligenz. Er entsprach somit in keiner Weise dem Bild des dummen Barbaren. Um 60 heiratete er die Schwester des Keltenkönigs Voccio (Noricum). Sein Vordringen veranlaßte die Helvetier
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