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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht!
Autoren: Ina Mares
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worden. Cesare Sovrano gelangte ungehindert auf sein Anwesen und wieder hinaus. 
    Niemand wusste, dass sich unter seinen Gebäuden geheime Gänge befanden, durch die man ungesehen bis ans Meer entweichen konnte, wo ein Unterseeboot für den Notfall wartete. Diese Katakomben bestanden aus einem Gewirr von Gängen, Schächten und unterirdischen Flussläufen, die es potenziellen Angreifern sehr schwer machen würden, ihn aufzuspüren. Soweit hatte er bereits vorgesorgt. Außerdem war eine ganze Legion stolz und tapfer angetreten, um ihren Herrn zu schützen. Diese Männer, Geächtete und Ausgestoßene der Gesellschaft, waren hochmotiviert, unter Caesars legendärer Adlerstandarte versammelt, um durch ihn neues Ansehen zu erwerben, mit einer lohnenden Zukunft vor Augen. Wer würde dafür nicht kämpfen? Und vor allem, für wen! Wirkliches Charisma besaß eben nicht automatisch jeder, der im Titel der People-Magazine auftauchte! Um solche gewaltigen Heere zu einen und zu befehligen, brauchte es schon mehr …
    Nur drei Menschen suchten genau an diesem Ort. Unter ihnen Nicole Bouvier. Leider ohne Jo. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Ernüchterung hatte sich bei ihr breitgemacht. Diese arroganten Militärs hatten, wie erwartet, blasiert reagiert. Fast war sie geneigt, den Siegeszug Caesars zuzulassen. Und fast war sie geneigt, ihn sogar zu unterstützen. Fast! Es regte sich noch ein Funken in ihr, der zwischen Gefühl und Geisteshaltung glimmte. Die Vernunft! Dieser Funken sagte ihr: Halte ihn auf, zu seinem Besten! Soll er sich doch unerkannt in die Toskana verziehen, unter einen Olivenbaum, mit einer Flasche Wein in der Hand und dort den Träumen seiner glorreichen Vergangenheit nachhängen. Seine Welt und ihre Welt passten nicht zusammen.
    Es darf keine Wiederholung seiner gallischen Feldzüge geben. Nur eine Veränderung, welche die heutige Menschheit selbst herbeiführen muss.
    Ob sie dazu fähig war, bezweifelte sie allerdings. Trotzdem: Nicole war kein Freund von Gewalt. Wieder kam ihr in den Sinn, was er geäußert hatte. Für mich sind nur wenige Jahre vergangen. Nicht 2000.
    Er war gerade Imperator Roms geworden und wurde mitten in seinen neuen Plänen für sein Land überrascht. Er konnte es damals nicht zu Ende bringen und wollte dies nun nachholen. Wie verständlich! Der neuen Welt hielt Caesar einen Spiegel vor: Ihr habt in den letzten 2000 Jahren ebenfalls nur gekämpft. Ich verhalte mich nicht anders. Nicht zivilisierter seid ihr, nur einfältiger geworden. Anstatt Auseinandersetzungen endlich friedvoll zu lösen, die Bevölkerungszahl in den Griff zu kriegen, stolziert ihr mit ausgeklügelter, fliegender und tauchender Waffentechnik einher und glaubt, ein Anrecht auf Erleuchtung zu besitzen. Und ein Anrecht, mich neu zu erschaffen, um sich dann über meine antiken, triebhaften Reaktionen zu entrüsten …
    Nicole war tief in Gedanken versunken und versuchte sich als Caesars Advocatus Diaboli. 
    Bob trat leise ins römische Hotelzimmer und setzte sich neben sie auf das Sofa. Das Militär hatte auch ihn endgültig ernüchtert. Nur auf eine andere Weise. Er nahm sie zärtlich in die Arme. Es war in den letzten Wochen so viel geschehen, dass sie noch keine Gelegenheit gehabt hatten, über ihn und seinen Aufenthalt in seiner alten Einheit zu reden. Sie streichelte sein Gesicht und kuschelte sich in seine Arme. In die Augen konnte sie ihm zurzeit nicht schauen.
    „Wie ist es dir ergangen? Haben alle sehr auf dir rumgehackt?“
    „Ach, weißt du, alle waren unendlich neugierig. Einige sogar angewidert. Wie so etwas passieren konnte? Und warum ich mich nicht einfach gemeldet habe? War wohl eine Art Nervenzusammenbruch. Und so weiter, bla bla bla … Zum Seelenklempner haben sie mich auch geschleift. Ich habe es über mich ergehen lassen und mir den Rest gedacht. Mich von anderen abzuschotten, habe ich im Untergrund gut gelernt. Eines steht für mich fest: Ich höre auf! Ich komme nach London!“ Bei den letzten Worten hatte Bob Nicoles Hand fest gedrückt. 
    Nicole lächelte Bob an, weil sie sich ehrlich freute, sagte aber nichts. Es war in der Zwischenzeit zu viel vorgefallen. Vor allem machten ihr bestimmte Umstände zu schaffen, die sie nicht erwartet hatte …
    Jean-Luc stürmte unangemeldet ins Zimmer und kündigte an, dass er eine kleine kampfbereite Truppe zusammengestellt habe und bald losschlagen wolle. 
    Nicole war entsetzt, weil er nichts mehr mit ihr absprach. Er hatte sich überhaupt seit dem
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