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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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Zeit – wie lange genau, das weiß ich wirklich nicht. Irgendwann hörte ich hinter mir die Stimme meiner Chefin.
    »Cadence. Weg von dem Mann.«
    Ich drehte den Kopf und sah Michaela, flankiert von sämtlichen Agenten und Sicherheitsleuten, die bei BOFFO angestellt waren … ungefähr zwei Dutzend Menschen.
    Dann sah ich mich im Konferenzraum um. Jeremy war verschwunden. George trug immer noch Handschellen, hatte sich jedoch unter den Tisch gerollt und schwieg. Sein Gesicht war von uns abgewandt. Er war gedemütigt und still. Nichts war so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. Fast hätte ich Mitleid mit ihm haben können.
    Allerdings nicht so viel Mitleid wie mit Opus.
    »Er wird sich friedlich ergeben«, versicherte ich Michaela. Eine Maßnahme, die ich für nötig hielt, da sie mit einem Schlachtermesser herumfuchtelte.
    Opus wimmerte und ließ den Kopf hängen. Seine fleischigen Arme fielen schlapp herunter. Obwohl er es mit der gesamten Belegschaft von BOFFO hätte aufnehmen können – und er hätte uns gewiss nichts geschenkt – , war jeglicher Kampfgeist in ihm erloschen.
    »Opus. Pam hat mir gesagt, dass Sie ihr wehgetan haben.«
    »Bruder hat mir befohlen. Bruder hat mir gesagt, ich soll allen Handschellen anlegen. Alle in Handschellen. Pam in Handschellen. George in Handschellen. Bruder hat mir befohlen.«
    »Wo ist Jeremy?«, fragte ich.
    Michaela behielt Opus im Blick. »Dein Bruder ist fort, Opus. Ist offenbar vom Tatort geflohen. So wie deine Schwester. Verstehst du, Opus? Sie haben dich im Stich gelassen . Sie haben dich verlassen. Sie haben dir befohlen, Pam wehzutun, und dann haben sie dich verlassen.«
    »Sie würden mich nie verlassen! Schwester hat einen Plan. Schwester hat immer einen Plan. Sie sagt, alles wird gut. Wir werden bald mit Agent Jones zusammen sein. Sie wird mit Shiro zusammen sein. Bruder wird mit Adrienne zusammen sein. Ich werde mit Cadence zusammen sein. Schwester hat einen Plan. Alles wird gut. Cadence ist hier. Sagen Sie es ihr doch, Cadence.«
    »Ich bin hier, Opus.« Ich sah nicht ein, warum ich ihm noch mehr wehtun sollte.
    Michaela war offensichtlich nicht so weich gestimmt. »Cadence hat dir nichts mehr zu sagen, Opus. Du hast ihrer Freundin Pam wehgetan. Weißt du, wo sich Pam in diesem Augenblick aufhält, Opus? Kannst du es erraten?«
    Unverwandt starrte er auf den Boden. »Pam im hübschen, sauberen Pyjama. Möchte, dass der Boden supersauber ist. Schläft auf dem supersauberen Boden. Sauberer Boden ist auch sauberer Schlafsack. Sauberer Schlafsack macht sauberen Pyjama. Im sauberen Pyjama schläft saubere Pam. Saubere Pam ist sichere Pam. Pam bleibt im Büro. Sachen sind sauber. Boden ist sauber.«
    »Tja, aber genau in diesem Augenblick hockt Pam auf dem sehr sauberen Boden unter ihrem Schreibtisch und lässt sich von niemandem hervorlocken. Nicht einmal von mir. Sie flüstert unaufhörlich in ihr Handy. Sie hat mich angerufen, verstehst du, deshalb bin ich gekommen. Aber selbst jetzt, wo ich da bin, fühlt sie sich noch nicht sicher. Sie flüstert und flüstert in ihr Telefon. Das ist das Einzige, zu dem sie spricht. Selbst wenn ich zu ihr unter den Schreibtisch krieche, will sie mich nicht zur Kenntnis nehmen.«
    Michaela trat einen Schritt vor, und da erst wurde mir klar, dass ich aus dem Weg gehen musste. SOFORT.
    Bevor Opus reagieren konnte, steckte das Messer in seiner Leistenbeuge. Er kreischte eine halbe Sekunde lang … dann hatte sie ihm die Kehle durchgeschnitten.
    Opus fiel zu Boden – wie der Kadaver eines Gorillas.
    Michaela schritt von dannen. Die Agenten zerstreuten sich. Irgendjemand kam herein und zog George unter dem Tisch hervor. Ich blieb an Opus’ Seite und weinte, während sein Blut in den billigen grauen

93
    Teppich rann. Ich hatte nicht vor, lange zu bleiben.
    »Opus«, sagte ich und versetzte ihm eine Ohrfeige. Seine Augen waren noch offen und die Pupillen verdrehten sich ein wenig, um mich zu fixieren. Doch ihm blieben nur noch fünf oder sechs Sekunden.
    »Cadence verzeiht dir«, sagte ich zu ihm, »aber ich nicht. Und ich werde deine Schwester und deinen Bruder jagen. Weil sie Mörder sind. So wie du.«
    Er versuchte noch etwas zu sagen, doch stattdessen starb er.

Epilog: der erste
    Also starb Opus. Die anderen aber waren geflohen. Was mich am meisten erstaunte, war der Umstand, dass ich sie nicht hasste. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wollte sie schon verhaften … und würde es auch tun, verflixt. Darauf können Sie
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