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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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vierundzwanzig Stunden nach ihrer angeblich ersten Begegnung, und obwohl sie nicht einmal mir in den zwei oder drei vertraulichen, freundlichen Gesprächen, die wir miteinander geführt hatten, diesen Kosenamen angeboten hatte!
    Hat Jeremy nicht erwähnt, dass die Hunde einer Schwester gehörten? Die gerade mit Umzug beschäftigt war? Und haben diese Hunde nicht etwa versucht, dir die Kehle aufzureißen?
    Eisig kroch es mein Rückgrat empor. Als ich in der Küche Wasser laufen hörte, musste ich mal pinkeln. Dringend.
    Die beiden hatten ihr freundschaftliches Geplänkel inzwischen eingestellt. Sie beobachteten mich, das spürte ich ganz genau.
    Hat sie sich’s zusammengereimt? Wird sie jetzt losschlagen?
    Ich brachte es nicht über mich, mich wieder umzudrehen. Die Furcht schnürte mir buchstäblich die Kehle zu: Sie fühlte sich tatsächlich wie ein Wattebausch an, der hinter meinen Mandeln steckte. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte fast auch nicht denken. Ich konnte …
    Halt durch, Schwester .
    Was?
    Ich komme. Gleich. Bleib einfach ganz still stehen. Versuch zu lächeln. Sag irgendwas Dämliches. Lache, wenn du kannst .
    »Mann, diese Gegend ist einfach wunderschön!«, brachte ich heraus, dann bekam ich einen Hustenanfall.
    Ich schätze, du gibst dein Bestes , sagte Shiro seitlich in meinem Kopf. Entspann dich. Bin gleich

86
    Da. Ich war zur Stelle.
    Ich atmete tief durch, um mich zu sammeln und Cadence’ Husten loszuwerden. Ich konnte gut verstehen, wie ihr zumute war: Die letzten Indizien waren soeben wie Splitterbomben auf sie niedergeregnet.
    Jeremy und Tracy waren Dreierpack.
    Mit geradezu übelkeiterregender Geschwindigkeit fanden die fehlenden Puzzleteile ihren Platz. Es war wie bei einer Testfrage: Kennt man erst einmal die Antwort, dann wird auch alles Übrige sonnenklar. Die Beweise bestanden zwar nur in Indizien, aber diese waren viel eindeutiger als in Georges Fall.
    Tracy war gar kein überlebendes Opfer gewesen – sie war Mittäterin. Sie war absichtlich am Tatort zurückgeblieben, um uns in die Irre zu führen.
    Waren Tracy und Jeremy Geschwister, wie Jeremys Bemerkung über die Hunde nahelegte? Oder ein Paar? Serienmörder, die sich zusammengetan hatten, so wie Bianchi und Buono, die Würger von Hillside? Oder Carol Bundy und Doug Clark, die Sunset Strip Killer?
    Darüber konnte ich später noch nachdenken. Im Augenblick, in dieser winzigen Zeitspanne, die mir zur Verfügung stand, durften Tracy und Jeremy nicht einmal ahnen, dass ich die Kontrolle über Cadence’ Körper übernommen hatte. Sie mussten einfach in dem Glauben gelassen werden, dass ich noch immer Cadence war: die alberne, bezaubernde Cadence, der aller Argwohn fernlag.
    »… etwas zu essen?«
    Wie? Ach so. Jeremy plante zweifellos, mir etwas einzutrichtern, um mich in Schlaf zu versetzen. Dann konnten er und Tracy mich – uns – in irgendeine schmierige Gasse zerren, wo sie uns die Kehle durchschneiden und mit unserem Blut irgendwas an die Wände schreiben würden.
    Besser, du unterschätzt mich, Jeremy . »Ich würde lieber … äh … das, das … ja, was zu essen wäre jetzt wirklich superfantatastisch!« Ich versuchte so enthusiastisch zu klingen wie eine Cheerleaderin, die etwas bejubelte, das … äh … na ja, was immer ein Cheerleader eben zu bejubeln hatte. »Einfach Potzblitz-zig toll!«
    »Jeremy wollte mir gerade ein paar Steaks braten«, sagte Tracy. »Sie mögen doch Steak, oder?«
    »Absolut appetititlich! Mein Gott, hört sich das lecker an!« Wenn ich noch lange so weitermachte, würde ich eine Insulinspritze brauchen. »Ah, aber da gibt es ein kleines Problem: Ich muss … ähem, euch hier rausbringen, und zwar ziemlich zügig! Die Chefin wird superböse sein, wenn ihr euch umbringen ließet und so. Weil wir hiergeblieben sind. Mit dem Dreierpack-Mörder.«
    Sie wechselten einen Blick.
    »Ihr wisst schon: George Pinkman! Er ist, äh, ja, immer noch auf freiem Fuß. Läuft immer noch da draußen rum.« Das war eine gute Idee: So viel Wahrheit wie möglich in diese Farce einfließen zu lassen. »Ein Cop hat ihn gerade vor einer Stunde auf der Hennepin gesehen. Er könnte also auf dem Weg hierher sein. Ihr seid hier nicht sicher.« Mit einer Handbewegung schloss ich die ganze Küche ein. »Hier ist es nirgends sicher. Wir müssen sofort weg.«
    Jeremy hob die Schultern. »Na schön. Und wohin?«
    »Zu unserer Dienststelle natürlich, Sie Kindskopf! Das ist im Moment der beste Ort!« Ich versuchte zu
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