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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot
Autoren: Alan Dean Foster
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Wasseroberfläche hinaussehen. Langsam wich die dunkle Tönung helleren, fröhlicheren Farben, als das Wasser seichter wurde.
    Jetzt konnte Cora Gebilde erkennen, die sich im Wasser bewegten. Diese ersten Anzeichen des Lebens von Cachalot erregten sie so, daß sie beinahe zu atmen vergaß. Die Gebilde huschten zwischen den seltsamen zweigähnlichen Gewächsen hin und her, die von den Hexalaten geformt wurden.
    Keines der kristallinen Gewächse wies die sanften Kurven oder gerippten Oberflächen mancher Korallen der Erde auf. Gleichgültig ob groß oder klein, zeigten die Formationen im allgemeinen gerade, rechtwinklige Architektur, Alptraum eines Kristallographen. Die winzigen Geschöpfe, deren versteinerte Skelette den Sand bildeten, der den Grund der Lagune füllte, ihre Ufer bildete, bauten ihre Exoskelette aus Silizium auf, während die Korallen der Erde dazu Kalk benutzten. Die Strande von Cachalot bestanden aus Glas. Vielfarbiges Glas sogar, denn winzige Beimengungen verschiedener Mineralien reichten aus, um Hexalate praktisch jeder Farbe des Spektrums zu erzeugen. Die Tridi Solidos, die Cora von den Inseln Cachalots gesehen hatte, erinnerten sie an riesige Berge von Edelsteinen.
    Jetzt konnte sie die ersten Bauten auf der zunächst liegenden äußeren Insel erkennen. Hier und da, um die Bauten verstreut, waren lange, niedrig wachsende grüne Pflanzen zu erkennen. Es handelte sich um Seelungen, eine Abart der lokalen Pflanzenwelt, die die Fähigkeit entwickelt hatte, Sauerstoff aus der Luft, statt aus dem Wasser, zu entnehmen. Ihre Wurzeln waren tief im Innern des Riffs verankert.
    Man hatte vertrautere Vegetation dazu benutzt, um die Anlage gärtnerisch zu gestalten. Cora erkannte zahlreiche Arten außerplanetarischen, salztoleranten Pflanzenlebens, darunter auch einige von der Erde. Unter letzteren fielen ihr besonders die prosaischen, gebogenen Silhouetten von Kokospalmen auf. Wahrscheinlich waren die Pflanzen, ebenso wie das Erdreich, in dem sie gediehen, importiert.
    Jetzt tauchten einige kleine Docks auf. Männer und Frauen arbeiteten auf ihnen oder in ihrer Nähe, und waren mit irgendwelchen Verrichtungen beschäftigt. Alle waren nur notdürftig bekleidet. Besonders breitkrempige, dunkle Hüte schienen populär. Die Instrumentengürtel, die einige trugen, enthielten wesentlich mehr Material als der Rest ihrer Kleidung.
    Das Shuttle bog nach rechts ab und glitt auf einige große, zweistöckige Gebäude zu. In entgegengesetzter Richtung fegte ein kleiner Gleiter an ihnen vorbei. Seine Mannschaft winkte den Insassen des Shuttle vergnügt zu.
    Das ehemals dröhnende Donnern der Motoren des Shuttle hatte sich jetzt auf ein chemisches Schnarchen reduziert. Die Maschinen husteten noch ein oder zweimal, als der Pilot den Kurs des Shuttle leicht änderte. Dann lag es lautlos neben einem schwimmenden Dock aus braunem Polymer. Das Dock tanzte zwischen zwei dünnen Pfosten aus grünem Glas behäbig auf den Wellen.
    Cora überlegte, ob das Glas wohl aus Hexalatesand bestehen mochte, und sagte sich, daß dies wahrscheinlich der Fall war. Jede Außenwelt mußte möglichst viel aus eigenen Mitteln herstellen. Das Ziel einer jeden Kolonie war die Autarkie. Sie rechnete damit, daß eine Vielzahl der alltäglichen Gebrauchsgegenstände Cachalots aus Glas bestehen würde.
    Am anderen Ende des Docks war ein kleiner Tragflächengleiter vertäut.
    Die vordere Tür zwischen dem Cockpit und dem Passagierraum stand offen. Ein warmer Lufthauch erfüllte die Kabine, und an die Stelle der abgestandenen Konservenluft trat jetzt Feuchtigkeit und das kräftige Aroma der See. Cora atmete tief ein und schloß wohlig die Augen. Parfüm, schieres Parfüm.
    »Ich möchte nur wissen«, brummte Rachael, »weshalb sämtliche Ozeane auf sämtlichen Planeten immer stinken müssen.«
    Das war nicht das erstemal, daß sie ein solches Gespräch führten. Cora ging nicht auf die Unempfindlichkeit ihrer Tochter gegenüber einem der wunderbarsten Gerüche des ganzen Universums ein.
    Dann füllte sich die Tür plötzlich mit einer hünenhaften, an einen Bären erinnernden Gestalt. Sie zwängte sich in die Kabine, zog den Kopf ein, um nicht am Eingang anzustoßen, und musterte die Ankömmlinge.
    Der hünenhafte Mann trug bloß einen Trylon Pareu, der mit blauen Nebeln und rosafarbenen Blumen bedruckt war und locker um seine Hüften drapiert bis zu den Knöcheln reichte. Brust und Kinn waren haarlos, während sein mächtiger, runder Schädel mit
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