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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot
Autoren: Alan Dean Foster
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Sagen Sie…«, fuhr sie erregt fort und lehnte sich über den Mittelgang, »wissen Sie über den neuen Zerebralaufschließer Bescheid? Damit soll man angeblich zusätzliche vierzig Watt Neuronenenergie hinzufügen können.«
    »Ich habe davon gehört«, meinte er freundlich. »Es heißt, man kann…«
    So plauderten sie begeistert, und die Diskussion wanderte von musikalischen Dingen zu den letzten Entwicklungen der Instrumentenelektronik.
    Das Ganze überstieg irgendwie Coras Begriffsvermögen. Ein erstklassiger Neurophonspieler mußte Musiker, Physiker und Physiologe in einem sein. Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, daß ihre Tochter imstande sein sollte, das äußerst schwierige Instrument wirklich zu meistern. Ihr schien das Ganze dreifache Energievergeudung.
    Doch eines wußte sie sicher. Wenn er auch einen Kopf kleiner als Rachael und äußerst scheu war, interessierte Merced sich doch ganz bestimmt für mehr als nur die ästhetischen Fähigkeiten ihrer Tochter. Nicht, daß ihn das besonders hervorgehoben hätte. Ein Mann, den Rachael nicht interessierte, war es nicht wert, Angehöriger seines Geschlechts zu sein. Das war die Natur der Männer, und die nichtmentalen Eigenschaften ihrer Tochter verstärkte dies noch.
    Aber sie konnte da nichts tun. Wenn sie den Versuch machte, Rachael etwa zu befehlen, nicht mit ihm zu sprechen, würde sie damit genau das Gegenteil bewirken. Und dann bestand natürlich die Möglichkeit, daß sie sich in bezug auf ihn irrte. Jedenfalls wirkte er nicht wie ein Schlafzimmersammler.
    Besser, sagte sie sich, die Situation im besten Licht sehen. Sollte Rachael sich doch für ihn interessieren, anstatt sich beispielsweise zu dem auf wesentlich konventionellere Art gut aussehenden Piloten des Shuttle hingezogen zu fühlen. Sobald wir einmal gelandet und in unserem Quartier untergekommen sind, hat es ohnehin nichts mehr zu bedeuten.
    Sie warf Merced einen weiteren verstohlenen Blick zu. Er lauschte stumm, während Rachael ihm die Vorzüge von Neurophonen, die auf Amropolus hergestellt wurden, gegenüber denen erklärte, die von Willow-Wane kamen. Er sah wie ein Fischer aus, der nach Hause zurückkehrte, oder vielleicht auch ein Finanzexperte, den eine Maklerfirma ausgeschickt hatte, um die Profite einiger schwimmender Farmen zu untersuchen. Seine Haut war angemessen dunkel, aber seine Gesichtszüge und seine Knochenstruktur standen im Widerspruch zu jenen der dominanten, von Polynesiern abstammenden Siedlern der Wasserwelt. Er war ganz bestimmt ein Außenweltler.
    Nun, sie würde ihn im Auge behalten. Durch ein Leben der Erfahrung machte sie das fast automatisch. Gedanken an unglückliche Erlebnisse der Vergangenheit warnten sie vor der unbestimmten Möglichkeit künftiger. Sie dachte über das Problem nach, das sie nach Cachalot geführt hatte. Es betraf weit mehr als die Zerstörung von Besitz oder Fischereien. Wie es schien, hatten viele den Tod gefunden.
    Man hatte ihr nur genügend Informationen übergeben, um ihre Neugierde zu reizen. Jemand gab sich große Mühe, vor der Öffentlichkeit zu verbergen, was wirklich auf Cachalot geschah.
    Doch das hatte nichts zu besagen. Sie würde es bald genug erfahren. Die Möglichkeit, auf Cachalot zu arbeiten, hatte völlig ausgereicht, sie zur Annahme des Auftrags zu bewegen. Als man ihr zugestanden hatte, sich selbst eine Assistentin auszuwählen, hatte Cora Rachael gewählt. Wenn es ihr jetzt nur noch gelang, ihre Tochter davon zu überzeugen, dieses bizarre Instrument auf den Abfall zu werfen, dann würde eines der beiden größeren Probleme, zu deren Lösung Cora hierhergekommen war, eine glückliche Lösung finden.
    Es hatte einige Schwierigkeiten gegeben. Formell betrachtet, war Rachael immer noch Studentin, und an einigen Stellen hatte sich ein Geschrei erhoben, als entschieden wurde, daß sie Cora als Assistentin zugewiesen worden war. Hunderte hätten den Job übernommen. Nur sehr wenige Wissenschaftler konnten nach Cachalot reisen, und das trotz seines Reichtums an ungewöhnlichem Meeresleben. Das war Teil der Übereinkunft, die man mit den ursprünglichen Siedlern des Blauen Planeten getroffen hatte, die man so gründlich studiert hatte, daß sie dessen müde waren. Sie hatten nichts gegen die Anwesenheit einer sehr beschränkten Zahl von Fischern und Sammlern und sogar etwas Leichtindustrie, aber die Zahl der Forscher, die zu bestimmter Zeit auf dem Planeten anwesend war, war streng eingeschränkt. So ergab es sich, daß
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