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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot
Autoren: Alan Dean Foster
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hin, Terii«, sagte er zu der Frau gewandt. Sie nickte, wandte sich zum Gehen, aber nicht, ohne vorher Rachael einen mißbilligenden Blick zuzuwerfen.
    Mataroreva wollte ihr schon folgen, als er dann aber Cora immer noch auf Händen und Knien über den Rand des Piers starren sah, ging er zu ihr und streckte ihr die braune Pranke hin. »Ms. Xamantina? Cora?«
    Sie blickte zu ihm auf. »Ein Toglut haben Sie das genannt?«
    »Richtig. Sie verbringen die meiste Zeit unter dem Sand. Sie können ohne große Mühe ein Boot in Stücke reißen. Aber normalerweise hauen die schon ab, wenn etwas auf sie zukommt, das auch nur halb so groß wie sie ist.«
    »Ich wünschte, ich hätte mehr zu sehen bekommen.« Sie griff nach seiner Hand, und er zog sie in die Höhe. Sie blickte immer noch ins Wasser. »Faszinierend. Ich habe noch nie einen Kephalopoden wie diesen gesehen.«
    »Es ist kein Kephalopode.«
    »Echinoderm?«
    Er schüttelte den Kopf. »Polydermata. Wenn ich mich richtig entsinne. Eine neue Gattung, kommt nur auf Cachalot vor. Wir haben eine ganze Menge davon, heißt es. Sie werden schon noch erfahren, wo der Name herkommt, wenn Sie je Gelegenheit bekommen, einen zu sezieren. Die kephalopodischen Charakteristika sind zufällig. Oder Mimikri.«
    »Wunderbar. Wirklich wunderbar.« Jetzt bemerkte sie, daß er immer noch ihre Hand hielt und entzog sie ihm.
    »Rachael… «
    »Bitte, Mutter. Keine Standpauke, ja? Ich hab’ erklärt, wie es kam. Es tut niemand so leid wie mir.«
    Cora seufzte tief. »Du und dein Spielzeug. Ich staune wirklich über dich – einer fremden Welt Erdeigenschaften zuzuschreiben. Aber wahrscheinlich hätte ich selbst gesagt, daß es nicht schaden kann, dieses Ding hier zu spielen, wenn mich jemand gefragt hätte.« Sie ging mit Mataroreva plaudernd auf die Flachbauten zu.
    Merced schloß sich Rachael an. »Jeder hätte das angenommen, genau wie Ihre Mutter das gesagt hat. Außerdem«, fügte er mit weicher Stimme hinzu, »fand ich das, was Sie spielten, sehr schön.«
    Sie blickte auf ihn hinab. »Schmeichelei bringt Ihnen gar nichts ein, Mr. Merced.«
    »Pucara, bitte. Wir werden zusammenarbeiten.«
    »Vielleicht«, erwiderte sie vorsichtig. »Wir wissen noch nicht, worin die Schwierigkeiten hier bestehen. Es ist also ein wenig voreilig, schon jetzt zu sagen, daß wir zusammenarbeiten werden.« Er wandte den Blick ab, verstummte. »Ich hoffe freilich«, fügte sie hinzu, »daß es so sein wird.« Sie lächelte rätselhaft.
    »Das hoffe ich auch, Rachael. Vielleicht werden Sie mir ein anderes Mal vorspielen wollen, wie Sie das versprochen haben. Wenn wir etwas weiter vom Wasser entfernt sind, wo die Projektionen Ihres Instruments die lokalen Lebensformen nicht… ah… irritieren.«
    »Das muß dann schon meine Mutter einschließen. Sie neigt dazu, ganz ähnlich wie dieses Toglut-Ding zu reagieren.« Sie lachte glucksend.
    Sie gingen einen leichten Abhang hinauf. Sie mußte gelegentlich die Augen zusammenkneifen, um sie vor dem grellen Licht zu schützen, obwohl sie ihre Schutzbrille trug.
    »Sie ist sehr um sie besorgt«, meinte Merced. »Das dürfen Sie ihr nicht verübeln.«
    »Um mich besorgt?«
    Rachael lachte, ein schriller, rhythmischer Laut, ganz anders als die dunkle Stimme, mit der sie zu sprechen pflegte. »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Außerdem, weshalb muß sie denn besorgt um mich sein? Wovor soll sie mich denn schützen?« Dabei lächelte sie Merced zu, auf eine Art, die man nur als herausfordernd bezeichnen konnte. Er lächelte nur flüchtig zurück und wandte den Blick ab.
    Ein interessanter Typ, dachte sie. Er gibt sich so scheu und vorsichtig, und doch sind manche seiner Bemerkungen und Fragen verdammt direkt. Sie zog sich das Neurophon an seinem Tragriemen zurecht, so daß es unter ihrem linken Arm geschützt war, und vergewisserte sich, daß es abgeschaltet war.
    Für sie galt es zwei Geheimnisse zu erforschen: Cachalot und Pucara Merced. Zwei Geheimnisse, die sie zu Musik inspirierten. Sie strich mit drei Fingern über die stählernen Saiten ihrer Seele.

3. Kapitel
    Sie hatten inzwischen den höchsten Punkt der kleinen Anhöhe erreicht und fanden sich inmitten eines Gebäudekomplexes. Sämtliche Fenster waren aus dem gleichen fototropen Material wie ihre Schutzbrillen. Einige der Bauten sahen aus, als enthielten sie Wohnungen, während andere ganz offensichtlich als Büros und Labors benutzt wurden. Im Süden waren die Umrisse viel größerer Bauten zu erkennen.
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