Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
und schüttelte es, wenn auch diesmal nicht so kräftig wie das letztemal. Sie schob den Energieschalter auf Maximalleistung und hielt den Akkord, den sie zufällig gefunden hatte.
    Draußen bot sich ein erstaunliches Schauspiel von Energie und Licht. Farben, viel satter als die sanft pulsierenden Pastelltöne, die sie ursprünglich wahrgenommen hatten, durchliefen das CunsnuC. Der chromatische Sturm raste durch seine Substanz, und seine inneren Strukturen zitterten und schwollen an. Dann entfernte sich das Geschöpf, wobei das grelle Farbenspiel nur geringfügig nachließ.
    Mataroreva drückte voll Hoffnung auf ein paar Schalter. Das Boot bewegte sich. »Jetzt sind sie nicht mehr über uns.«
    »Fünftausendfünfhundert Meter. Fünf-vier.« Merced rief es triumphierend von seinem Platz aus. »Wir steigen!«
    Jetzt trieb die Farbmasse wieder auf sie zu. Cora hielt das Neurophon fest umkrampft. Wie lange noch, fragte sie sich verzweifelt, wie lange würde das Instrument noch Projektionen solcher Kraft ausstrahlen? Die Frequenz, die sie zufällig gefunden hatte, erzeugte nur ein leichtes Prickeln an ihrer Wirbelsäule. Doch die Reaktion in den CunsnuC war zehntausendmal größer.
    Wieder fiel es zurück, und sie setzten ihre Fahrt unbehindert nach oben fort. Dann war Schmerz in Coras Kopf. Aber er kam nicht von dem Neurophon. Die CunsnuC erzeugten ihn.
    Ihre Hände schössen an ihren Schläfen, sie stürzte zur Seite, das Neurophon mit festgestellten Schaltern fiel zu Boden. Es prallte hart auf das Metall auf, funktionierte aber weiter. Mataroreva hatte gerade noch Zeit gehabt, die Konsole auf Automatik zu schalten, ehe ein ungeheurer Stoß mentaler Agonie ihn überkam.
    Merced konnte die kritische Skala durch den roten Schleier, der sein Gehirn erfüllte, nur undeutlich erkennen. Fünftausendeinhundert Meter. Fünftausend. Sie stiegen immer noch.
    Blut und Donner erfüllten Coras Kopf, sie wälzte sich auf dem Deck. Jeder Alptraum, jeder Schmerz, den sie seit ihrer Kindheit empfunden hatte, kam in jenen schrecklichen Augenblicken zurück. Rachael schluchzte vor Schmerzen.
    Sie waren so überwältigt, daß sie im Augenblick gar nicht begriffen, daß der Schmerz nicht von den CunsnuC auf sie projiziert wurde, sondern vielmehr die hilflose Ausstrahlung der eigenen Qual jener riesigen Kreaturen war.
    Eines stieg hinter ihnen empor, eine brodelnde Masse, miteinander im Widerstreit stehender Farben und Gedanken. Millionen von winzigen Tentakelfäden trieben es wie einen aufsteigenden Mond nach oben, wobei es immer noch versuchte, über sie zu kommen, sie in den Abgrund zurückzutreiben. Sein Schmerz wurde schlimmer, je mehr es sich dem Boot näherte. Grelle Halluzinationen wechselten sich im Bewußtsein der Insassen ab mit bohrendem Schmerz.
    »IHR… MÜSST… WEG…!« dröhnte eine mächtige Stimme in Coras Schädel, doch der Ozean der Schmerzen, der ihn erfüllte, war so tief, daß sie die Stimme kaum wahrnahm. Ihr Kopf war wie eine Glocke und ihr Gehirn der Glockenschwengel, der von den Knochen abprallte.
    Sie schleppte sich zu einem Bullauge und sah, wie das größte aller CunsnuC sich näherte. »Wir können nichts für die Art, wie wir denken!« schrie sie und fragte sich, ob ihr Mund das wiedergab, was ihr Bewußtsein erfüllte. »Ihr könnt uns nicht alle töten, nur um uns am Denken zu hindern!«
    Keine Antwort.
    Sie standen jetzt auf achtzehnhundert Metern und stiegen immer noch, und die zwei winzigen Gebilde, die im strahlenden Lichtschein des CunsnuC schwammen, waren ausgewachsene Catodonten. Sie bewegten sich ohne Angst vor der Masse, die sie wie Zwerge erscheinen ließ, wußten irgendwie, daß es sie nicht verletzen konnte. Keiner der Gezähnten fürchtete einen Planktonesser, dachte sie, gleichgültig, wie groß oder fremd er ist.
    Ein letzter, verzweifelter geistiger Schrei hallte durch ihren leeren Schädel, glitt wie eine glühende Nadel über ihre Knochen. Und dann raste der letzte CunsnuC auf den Schleim am Meeresgrund zu und verwandelte sich in einen fernen roten Stern, der bald von der Weite des Meeres verschlungen wurde.
    Sie riß die Augen auf und fragte sich, wie lange sie ohne Bewußtsein gewesen war. Merced lehnte in seinem Sessel, hoffentlich nur bewußtlos. Sam lag über der Steuerkonsole, sein Atem ging schwer. Hwoshien saß steif an der Wand, atmete langsam und tief, und versuchte, seinem Körper neue Kräfte zuzuführen. Wenn er einatmete, ging sein Atem ruhig, aber beim Ausatmen schauderte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher