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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot
Autoren: Alan Dean Foster
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ihn kaum dazu bringen, mich anzufassen, geschweige denn sonst etwas.« Cora versuchte, etwas zu sagen, brachte aber kein Wort heraus. Die ganze Zeit hatte sie das vermutet. Aber es so aus dem Munde ihrer Tochter zu hören…
    »Das Kämpfen konnte ich nicht verbergen.« Merced stieß die Worte heraus und betonte jeweils die erste Silbe, als koste es ihn ungeheure Anstrengung zu sprechen. Er sah zu Rachael hinüber. »Was das andere betrifft, so tut es mir leid. Manchmal hilft es, wenn man das Angenehme mit dem Notwendigen verbindet.«
    Cora sank in ihren Sitz zurück. Das war mehr, als sie verarbeiten konnte. »Sie steckten also die ganze Zeit mit denen unter einer Decke. Sie waren an der Zerstörung der Städte beteiligt, selbst der von Vai’oire. Jetzt begreife ich, warum Sie weiter wollen. Wenn wir den Meeresgrund erreicht haben, und es keine Hoffnung auf Rettung mehr gibt, werden Sie uns einschließen und die Luftzufuhr abschalten oder so etwas, nachdem Ihre Freunde gekommen sind, um Sie zu retten. Man wird dann annehmen, wir seien alle umgekommen. Was ich mir nur nicht zurechtreimen kann, ist, wie Ihre Leute es fertiggebracht haben, die Sicherheitsorgane des Commonwealth so zu infiltrieren, daß Sie, ihr Agent, dieser Mission zugeteilt wurden.«
    »Niemand hat die Sicherheitsabteilung des Commonwealth infiltriert.« Er versuchte, sie alle gleichzeitig im Auge zu behalten. Unter den gegenwärtigen Umständen war es möglich, daß sogar Rachael versuchte, ihn anzuspringen. Er wollte niemanden erschießen müssen.
    Instrumente, die an den Wänden angebracht waren, bohrten sich in seinen Rücken. Er drückte dagegen. Der körperliche Schmerz half ihm, wenigstens einen Teil der geistigen Qual zu verdrängen, gegen die er ankämpfte.
    »Ich habe gesagt, daß ich Biologe sei. Ich habe nicht gelogen. Aber außerdem bin ich Commonwealth-Agent. Die Sicherheitsabteilung hat mich diesem Unternehmen zugeteilt, damit ich nach genau der Art von Infiltration suche, von der Sie sprechen«, erkärte er Cora. Er sah ängstlich zu Hwoshien hinüber. »Das weiß er. Er hat es für den Augenblick vergessen. Etwas zwingt ihn dazu, es zu vergessen.«
    Die anderen sahen den Kommissar an. Er, der immer so sicher und würdig gewirkt hatte, schien jetzt in sich einen ungeheuren Kampf auszutragen, gegen seine eigenen Gedanken anzukämpfen.
    »Ich… ich… konfus. Ich weiß nicht…«
    »Lassen Sie nur! Ich brauche jetzt Ihre Bestätigung nicht.«
    »Nein – warten Sie«, platzte es aus Hwoshien heraus. »Es stimmt. Ich glaube… ja, es stimmt«, fügte er etwas überzeugter hinzu. »Jetzt erinnere ich mich an Sie, Colonel Merced.« Er sah die anderen an.
    »Erinnern Sie sich – als Sie hier ankamen, erklärte ich Ihnen, daß es Ihre Aufgabe sei, die biologischen Möglichkeiten zu untersuchen, während andere sich mit der Möglichkeit befassen würden, daß Menschen im Spiel sind?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Merced. Der hatte die Pistole immer noch auf sie gerichtet. »Er ist einer jener >anderen<.«
    »Warum zwingen Sie uns dann, hier unten zu bleiben?« wollte Mataroreva wissen. Plötzlich war das Leben sehr kompliziert geworden, bereitete das Denken Mühe. Seine Gedanken waren langsam und schwerfällig, ähnlich der Denkweise der Finnwale. Unkontrollierbare, miteinander im Widerstreit liegende Massen bewegten sich in seinem Kopf. »Warum überhaupt bleiben? Warum nicht auftauchen und von neuem beginnen? Zumindest werden wir diesmal genau wissen, wozu jeder von uns hier ist?« Wieder griff seine Hand nach dem Schalter.
    Merced gestikulierte mit seiner Waffe. »Wenn Sie den Schalter berühren, schieße ich, Captain. Und diese Bolzen haben Dauerwirkung. Ich mag Sie. Mir wäre es lieber, wenn ich nicht dazu gezwungen würde.«
    Langsam entfernte sich die Hand des hünenhaften Polynesiers von den Armaturen. »Aber warum? Was ist denn dagegen einzuwenden, noch einmal anzufangen?«
    »Zunächst bin ich nicht sicher, daß das nötig ist«, sagte Merced vorsichtig. »Zum zweiten – Sie glaubten doch eben, daß Sie das Boot nach oben lenken wollten?«
    »Was denn sonst?«
    »Sie wollten also auftauchen?«
    »Natürlich. Ich…«.
    »Schauen Sie genau hin, Captain! Ganz genau! Aber keine Bewegung!«
    Mataroreva zögerte und war gleichzeitig nicht sicher, warum.
    »Schauen Sie nur!« drängte Merced. »Haben Sie Angst?«
    Diese Herausforderung schien den Polynesier aus seiner Lethargie zu reißen. Langsam, im Zeitlupentempo, wandte
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