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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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verhindern. Dazu kam, dass eine wahnsinnig gewordene Ophelia womöglich in einem unzusammenhängenden Redeschwall das eine oder andere todbringende Geheimnis hätte preisgeben können.
    Die einzige Überlebende des UN-Massakers, derer man habhaft geworden war, stand für eine Befragung nicht länger zur Verfügung.
    Als Caligula aus dem Zimmer ging, tropfte flüssiges Feuer aus Ophelias Augen.

EINS
    »Oh, das habe ich gebraucht.«
    Die Präsidentin der Vereinigten Staaten, Helen Falkenhym Morales, fühlte sich zufrieden. Sie und ihr Mann hatten bis eben im Bett gesessen und zugeschaut, wie Jon Stewart den Anführer der Senatsmehrheit, einen Gegner von Morales, auseinandergenommen hatte. Und ausnahmsweise hatte die Präsidentin ihre Diät einmal unterbrochen und tatsächlich einen Butterscotch-Eisbecher gegessen.
    Ein der Lächerlichkeit preisgegebener Gegner, ein üppiger Eisbecher: Ein guter Ausklang eines ansonsten miesen Tages.
    Monte Morales beugte sich zu ihr herüber und wischte ein wenig Schlagsahne von ihrem Kinn, schob sie sich in den Mund und lächelte.
    Sie mochte dieses Lächeln. Es war ein ganz eigenes Lächeln, und wäre ihr Leben nicht nach einem strengen Zeitplan verlaufen, nun … Selbst nach all den Jahren war er immer noch sexy.
    Ihr Mann, Monte Morales, der First Gentleman oder MoMo, wie ihn die meisten nannten, war zehn Jahre jünger als sie und machte auch mit seinen Fünfundvierzig noch eine gute Figur. Das war eines der Dinge, die die Amerikaner an ihm schätzten. Sie mochten sein gutes Aussehen; sie mochten die offensichtliche Hingabe an seine Frau; sie mochten besonders die Geschichten über seine genialen wöchentlichen Pokerrunden mit den anderen Gatten aus Washingtons Politikerkreisen.
    Was ihnen nicht gefiel, war die Tatsache, dass er im Weißen Haus Zigarren rauchte, doch die Amerikaner waren bereit, ihm das durchgehen zu lassen, solange er das charmante, unbekümmerte Gegengewicht zu der rasiermesserscharfen Persönlichkeit seiner Frau blieb.
    MoMo war der lebende Beweis dafür, dass die Präsidentin nicht ganz verkehrt sein konnte – das räumten sogar ihre Gegner ein.
    »Was bedrückt dich, Schatz?«, fragte MoMo.
    Mit einem Stirnrunzeln drehte sie sich zu ihm um. Die Frage hatte sich gefährlich nach Kritik angehört. »Was willst du damit sagen? Es wird Zeit, dass wir schlafen gehen, das ist alles.«
    Er setzte sich auf, schwang das Bein aus dem Bett und sagte: »Nicht jetzt, sondern allgemein. Du bist ein bisschen seltsam.«
    »Seltsam?« Auf Helen Falkenhym Morales bezogen war dieses Wort geradezu absurd. Schwierig, kalt, kritisch, mit diesen Worten wurde sie am häufigsten charakterisiert. Niemand kam auf den Gedanken, dass sie seltsam sei.
    MoMo zuckte mit den breiten Schultern. »Ich meine … anders. Nur manchmal. Kleinigkeiten. Du hast während der Sendung gesprochen.«
    »Und?«
    »Das machst du sonst nie, das ist alles.«
    »Wirklich? Willst du ernsthaft eine Diskussion mit mir anfangen, zehn Minuten, bevor wir ins Bett gehen?« Sie zog sich einen Morgenmantel über und warf einen Blick auf ihr Tablet. Nichts, was umgehend ihre Aufmerksamkeit erforderte. In Tadschikistan wurde gerade geputscht. Das konnte warten.
    Und es gab einen Vorgehensfahrplan von Patrick Rios, dem neuen Direktor der ETA – der Emerging Technologies Agency. Rios, ein richtiger Draufgänger, der bis vor Kurzem beim FBI gewesen war, drängte darauf, auf McLure Industries loszugehen. Was Rios dabei aber nicht zu begreifen schien, war, dass Grey McLure und sein Sohn ermordet worden waren – und dadurch hatten sie bis zum Terroranschlag auf die UN die Schlagzeilen dominiert. Auf McLure losgehen?
    Nun … warum nicht, jetzt, wo sie darüber nachdachte. Rios war ziemlich schlau und äußerst fähig. Irgendwie erinnerte er sie an sie selbst. Wenn sie an Rios dachte, sah sie in ihm immer eine jüngere Version ihrer selbst, eine unerbittliche Staatsanwältin.
    Sie traute ihm.
    Sie musste ihm freie Hand lassen.
    Er war ihr sehr ähnlich, ein guter Kerl, verlässlich.
    Tatsächlich waren die beiden Erinnerungen – an Rios und an sie selbst, als sie in seinem Alter war – miteinander verknüpft. Die Präsidentin konnte nicht an ihn denken, ohne dass sie dabei nicht auch an sich selbst dachte.
    »Schatz, das wollte ich damit nicht sagen«, meinte MoMo. Er stand auf, weil er sie in den Arm nehmen wollte, doch sie wich ihm aus und ging ins Bad, um zu duschen – ihr Ritual, um den Tag zu beschließen. Er folgte
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