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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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gekachelt.
    Schwieriger war, ihn über den Rand der Badewanne zu hieven. Damit ihr Plan aufging, musste es so aussehen, als wäre er ausgerutscht und hätte sich den Kopf an der Kante gestoßen. Sie hatte eine lange Nacht vor sich, denn sie würde sicherstellen müssen, dass sich nur an den richtigen Stellen Blutflecken befanden. Die Präsidentin würde einiges zu schrubben haben.
    Sie bugsierte MoMo in die sich füllende Wanne. Dabei stöhnte er und bewegte sich kraftlos wie ein Schlafwandler, unkoordiniert wie ein Betrunkener.
    Platschend landete er im Wasser.
    Als sie seine blutende Wunde gegen den Rand der Wanne drückte, schlug er flatternd die Augen auf.
    »Mwah?«, brachte er heraus.
    Sie durfte keine Fingerabdrücke hinterlassen. Sie musste alles richtig machen. Die Handflächen auf seiner Brust, drückte sie ihn mit ihrem ganzen Gewicht nach unten, bis sein Kopf vollständig untergetaucht war.
    Er blinzelte mit seinen dunklen Augen, als käme er für einen Moment zu Bewusstsein, und seine Arme tauchten aus dem Wasser auf, um sie wegzuschieben …
    Zu spät. Seine Lungen füllten sich mit Wasser.
    Er erbrach unter der Oberfläche.
    Und dann musste sie ihn nicht länger niederdrücken. MoMo würde nicht mehr weggehen.
    Es würde eine Tragödie sein. Die Nation würde trauern. Das Mitleid würde sie in den Umfragen zehn Punkte nach oben treiben.
    Ihre Geheimnisse würden gewahrt bleiben.
    Aus ihrem Inneren bahnte sich ein Schluchzen. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn von ganzem Herzen.
    Und sie hatte ihn ermordet.

    In einem Büro des Gebäudes von Block 1800 der Pennsylvania Avenue, nur ein kleines Stück vom Weißen Haus entfernt, riss sich Bug Man die Handschuhe herunter.
    Er zitterte.
    Ihm war übel. Er erhob sich von seinem Stuhl und schaffte fünf Schritte in Richtung seines komfortablen Badezimmers, bevor er auf die Knie fiel und keuchte, als wäre er einen Marathon gelaufen.
    Das hatte er auch getan.
    Im Nanobereich hatte er seine Nanobots mit dem Logo explodierender Köpfe durch das Fleisch gejagt. Er hatte wie ein bekloppter Leitungsleger Drähte zwischen den Elementen des Ichs der Präsidentin, ihrem Selbstbild und Bildern von MoMo verlegt.
    Bug Man hatte schon vor Langem eine Anzahl an Arealen verätzt, die so etwas wie Ethik oder Moral beherbergten. In Wahrheit handelte es sich gar nicht darum, sondern um Erinnerungen an Bücher, Predigten, Vorträge und – viel wirkungsvoller – die Bilder der Schikanen aus ihren Kindertagen in San Antonio, die den Grundstock für ihre Anständigkeit bildeten.
    Wie die meisten Politiker und sämtliche Präsidenten hatte sie ein starkes Ego. Schon immer hatte sie ausgeprägte Überlebensinstinkte besessen, was manch einer Rücksichtslosigkeit genannt hätte. Doch war diese von Mitleid, Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen und Liebe ausgeglichen worden.
    Bug Man brauchte jemanden, der weniger moralisch und ein bisschen rücksichtsloser war. Deshalb musste sie für ihn etwas vereinfacht werden – damit sie leichter manipuliert, leichter davon überzeugt werden konnte, Rios und seiner nagelneuen Regierungsagentur freie Hand zu lassen, damit sie lästige Untersuchungen im Keim ersticken und internationale Maßnahmen konterkarieren konnten.
    Bug Man hatte aus ihr gemacht, was er brauchte. Sie musste für Paranoia empfänglich sein. Deshalb musste er diese erhöhte Aggressivität und Unbarmherzigkeit mit den Bildern all der Leute verknüpfen, deren Vorgehen die Armstrong Fancy Gifts Corporation gefährden konnte.
    Ja.
    Gut.
    Das Gehirn war etwas Heikles. Aufgrund einiger falscher Schaltungen war es zu den Ticks und Verhaltensauffälligkeiten gekommen, die MoMo die Veränderungen in seiner Frau verraten hatten. Die erhöhte Aggression der Präsidentin hatte zusammen mit ihrer verminderten Handlungshemmung zu einem Mord geführt.
    Aber während der letzten verzweifelten Minuten hatte Bug Man gar nicht versucht, Helen Falkenhym Morales dazu zu bringen, dass sie ihren Gatten umbrachte. Er hatte versucht, sie davon abzuhalten.
    Als er begriffen hatte, was sie beabsichtigte, hatte er sich – viel zu spät und viel zu zaghaft – bemüht, sie MoMo als eine Erweiterung ihrer selbst sehen zu lassen.
    Das hätte nun nur zur Folge, dass sie später, viel zu spät, Reue empfinden würde. Gewissensbisse. Und das würde wiederum ganz eigene Probleme mit sich bringen.
    Bug Man kauerte auf den Knien, das Blut hämmerte ihm im Kopf und sein Magen krampfte sich vor Furcht zusammen,
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